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Gesellschaftliche Trends Nachhaltigkeit im Tourismus News & Infos Team

Preisgekrönte Gedanken für unsere gemeinsame Zukunft

Wir können es noch gar nicht richtig glauben, doch das unten stehende Bild ist unser Beweis: Wir haben für die impulse4travel Initiative den Thought Leader Award 2021 des Travel Industry Clubs gewonnen. Wir freuen uns nicht nur riesig, sondern sind auch sehr dankbar, dass diese einmalige Initiative und damit die Vision für einen zukunftsfähigen Tourismus so viele Stimmen aus der Branche erhalten hat. Das bekräftigt den gemeinsamen Weg in eine nachhaltigere und offenere Welt.

Thought Leader Award für #impulse4travel Foto: Oliver Selzer

Worum geht es bei impulse4travel?

impulse4travel ist ein brancheninterner Denkprozesses von über 300 Akteur*innen aus der Tourismusbranche. Gemeinsam mit dem Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) haben wir diesen letztes Jahr ins Leben gerufen. Wir spürten – nicht nur durch Corona – das wir den Tourismus neu denken müssen und es an der Zeit ist, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen. Denn so der gemeinsame Tenor: Diese Herausforderungen zeigen auch Chancen auf – Chancen für die Zukunft der gesamten Reisebranche.

Das Resultat dieses Denkprozesses ist das impulse4travel Manifest. Es ist Vision und Wegweiser zugleich und zeigt die wichtigsten 8 Aspekte auf, die den Tourismus zum Zukunfts- und Lebensraumgestalter werden lassen.

Den 1. Oktober unbedingt freihalten! Foto:Greg Snell

Du möchtest noch mehr über impulse4travel erfahren? Dann empfehlen wir Dir auf jeden Fall am 1. Oktober mit dabei zu sein. Florian und ich werden an diesem Tag das Manifest noch einmal vorstellen und Input geben, was dieses genau für die Akteur*innen in der Branche bedeutet. Natürlich haben wir Zeit für Austausch und Diskussion eingeplant.

Registriere Dich hier (10:00 – 12:00 Uhr): https://realizingprogress.zoom.us/meeting/register/tZEud-qupz0sHtA-Z4OAK-d22QBacXdlqVCb

Darüber hinaus empfehlen wir Dir folgende Links:

Wer ist Teil dieser Initiative?

Das Manifest haben wir nicht alleine erarbeitet. Über 300 Akteur*innen aus der Tourismusbranche haben daran mitgewirkt. In Vorbereitung auf den Think Tank im Oktober 2020, haben wir zahlreiche Expertenforen durchgeführt. In diesen haben wir Expert*innen aus den Segmenten Reisebüros, Reiseveranstalter, OTAs, Destinationen, Tech, Start-ups und Hotellerie zum aktuellen Status in der Tourismusbranche sowie über Chancen und Risiken für die Zukunft befragt. Diese Vorergebnisse lieferten uns das Fundament für den Think Tank im Oktober 2020. Bei diesem erarbeitete und formulierte eine Gruppe von geladenen Teilnehmer*innen die finalen Thesen.

An dieser Stelle gilt allen Akteur*innen erneut unser großer Dank. Ohne euch würde es das Manifest nicht geben.


Stimmen zum Manifest von einigen Think Tank Teilnehmer*innen

Wie kannst auch Du mitmachen?

Auch Du kannst Teil von impulse4travel werden. Als Botschafter – Privatpersonen – oder als Unterstützer – Unternehmen – zeigst Du mit deinem Eintrag auf www.impulse4travel.de, das Du die Vision von impulse4travel unterstützt und dich für einen zukunftsweisenden sowie nachhaltigeren Tourismus einsetzt.

Hier geht es zum Eintrag: 

Botschafter: https://www.impulse4travel.de/support/

Unterstützer: https://www.impulse4travel.de/unterstuetzer-2/

Werde auch Du Teil der Initiative! Foto: Greg Snell
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Change Management Gesellschaftliche Trends Nachhaltigkeit im Tourismus Touristische Trends

Bundestagswahl – Programme im Check – Teil 2

Nachdem wir uns letzte Woche in Teil 1 um die Bereiche Wandel und Tourismuspolitik gekümmert haben, folgt jetzt Teil 2 unserer Analyse der Wahlprogramme. Dabei schauen wir uns die Bereiche Nachhaltigkeit / Klimaschutz und Lebensraum / Regionalentwicklung an.

Nachhaltigkeit / Klimaschutz

Echte Nachhaltigkeit ist wahrscheinlich DAS Gebot unserer Zeit und sollte für unser aller Handeln gelten. Dafür braucht es Rahmenbedingungen. Und eine ganzheitliche Sichtweise auf soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit. Wobei die dringendsten Weichenstellungen wohl im Bereich ökologischer Nachhaltigkeit bzw. Klimaschutz nötig sind. Darum legen wir den Fokus hier auf diesen Teil.

Im Wahlprogramm der Union kommt das Thema Klimaschutz vor allem in der Verbindung mit (Sozialer Markt-)Wirtschaft vor. Intensiv werden die wirtschaftlichen Leistungen der Vergangenheit gelobt. Für Unternehmen soll es keine neuen Belastungen geben. Die Klimaneutralität bis 2045 ist zwar als Ziel genannt (mit dem Zwischenziel einer Treibhausgasreduzierung von 65% bis 2035), allerdings sind kaum konkrete Maßnahmen beschrieben. Auch auf die Kritik der Wissenschaft (und der Gerichte), dass die aktuellen Klimaziele nicht ausreichend sind, um unsere Umwelt zu retten, scheint das Programm nicht einzugehen. Ein früherer Kohleausstieg zum Beispiel ist nicht geplant. Auch ein eigenes Kapitel zum Klima- und Umweltschutz sucht man im Wahlprogramm von CDU und CSU (wie leider in einigen anderen Wahlprogrammen auch) vergebens.

Das ist auch bei der SPD nicht anders, auch wenn die „Zukunftsmission Klimaneutrales Deutschland“ immerhin das wichtigste Element im Kapitel „Lebenswerte Zukunft“ ist. Ansonsten scheint sich die SPD mit der Union bei den Klimaanstrengungen für die nächste Wahlperiode genauso einig zu sein wie in der aktuellen Klimapolitik. Zwar wird die 65%-CO2-Minderung auf 2030 vorgezogen, der Kohleausstieg allerdings nicht. Genauere Maßnahmen, wie das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden soll, bleibt das Programm schuldig. Bis auf ein generelles Tempolimit auf Autobahnen, das zumindest ein schnell umzusetzende Maßnahme für unser Klima ist.

„Der Markt regelt das.“ Das scheint zumindest die Prämisse zu sein, mit der die FDP auf den Klimawandel reagiert. Klima und Umweltschutz durch Innovation ist das Schlagwort der Liberalen, als politisches Instrument fällt der Parte nur der Emissionshandel ein. Dafür gibt es dann aber ein schönes Schaubild.

Die Linke ist die erste Partei in unseren Check, der der Klimawandel zumindest ein eines Kapitel im Wahlprogramm wert ist – auch hier wiederum verknüpft mit einer starken sozialen Komponente. Schon 2035 soll das „System der fossilen Energien“ ersetzt werden. Das ist ambitioniert, aber die Zeit ambitionsloser Klimapolitik sollte nun auch wirklich der Vergangenheit angehören. Die genannten Maßnahmen sind umfassend und reichen von reduzierten Geschwindigkeiten auf allen Straßen über eine Verdoppelung der ÖPNV-Nutzer*innen bis zur Installation von 10 Gigawatt Solarenergie und 9 Gigawatt Windenergie pro Jahr.

Die Grünen stellen mit ihrem Programm unter Beweis, dass sie nicht zu Unrecht als Klimapartei gelten. Schon das erste Kapitel heißt „Lebensgrundlagen schützen“ und allein dieser Teil ist fast so lang wie die Wahlprogramme einiger anderer Parteien. Entsprechend detailliert und fundiert fallen dann auch die beschriebenen Ziele und Maßnahmen aus. Was uns gut gefällt: Auch Zukunftsbereiche wie Digitalisierung, cradle to cradle und Lebensraumentwicklung werden beim Thema Umweltschutz mitgedacht.

Unser Fazit: eine gesellschaftliche Transformation Richtung Nachhaltigkeit ist unbedingt erforderlich und Klimaschutz muss in den kommenden Jahren an erster Stelle stehen. Das wird nicht von selbst passieren, dazu braucht es uns alle! Unter Fachleuten und Wissennschaftlern ist dies unumstritten. Darum hat es uns doch etwas überrascht, wie schwer sich manche Parteien tun, dieser Tatsache Rechnung zu tragen.

Manche Pateien stehen schon in den Startlöchern für mehr Klimaschutz, andere haben die Dringlichkeit leider noch nicht erkannt. (Foto: Snell Media)
Manche Pateien stehen schon in den Startlöchern für mehr Klimaschutz, andere haben die Dringlichkeit leider noch nicht erkannt. (Foto: Snell Media)

Lebensraum / Regionalentwicklung

„Wir gestalten die Zukunft von Lebensräumen.“ Das ist unser Anspruch als Realizing Progress und das ist auch unsere innere Haltung als Netzwerkunternehmen. Darum haben wir uns natürlich auch angesehen, was die Parteien zu diesem komplexen Themenfeld zu sagen haben.

Die Union widmet dem Thema erfreulicherweise ein ganzes Kapitel. Unter dem Schlagwort „aus Liebe zu unserer Heimat“ geht es um Lebensqualität für Städte und Regionen. Klassische Themen wie die viel postulierte Gleichwertigkeit von Stadt und Land und der Traum vom Eigenheim kommen hier genauso vor wie spannende Zukunftsthemen wie smart cities, den Umbau von Innenstädten und Ortskernen und eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur. Und auch der Tourismus als Chance für ländliche Regionen wird genannt.

Bei der SPD finden sich entsprechende Ziele und Forderungen nicht gebündelt in einem Kapitel, aber dafür mitgenannt in vielen anderen Bereichen des Wahlprogramms. Zum Beispiel regionale Energiegenossenschaften, das „modernste Mobilitätssystem Europas“ oder die digitale Verwaltung. Ein roter Faden oder moderne Entwicklungskonzepte fehlen uns allerdings.

Die FDP fordert vereinzelt sinnvolle Maßnahmen wie MakerSpaces an Schulen, digitale Bürgerservices, sichere Radwege oder eine Anhebung der Übungsleiter-Freibeträge. Einen Willen, Lebensräume aktiv und zukunftsgerichtet zu gestalten, haben wir dem Wahlprogramm der Liberalen allerdings nicht entnommen.

Die Linke will „Städte zukunftsfest machen – Leben in die Dörfer bringen„. Hier werden öffentliche Räume der Begegnung ebenso gefordert wie Investitionsprogramme für den Stadtumbau, smart cities und soziale Zentren. Alles in allem Forderungen, die wir aus unserer Praxis unterstützen können. Eine „neue Ausrichtung von Regionalpolitik und Städtebauförderung“ wünschen wir uns sehr. Ob allerdings Forderungen wie ein Verbot gewerblicher Außenwerbung in Innenstädten wirklich sinnvoll sind, wagen wir zu bezweifeln.

Die Grünen sind in ihren Ausführungen zum Thema Lebensraum nicht so ausführlich wie im Bereich Klima, aber auch hier lassen sich gute Ansätze finden. Die neue „Gemeinschaftsaufgabe regionale Daseinsvorsorge“ klingt zwar etwas unsexy, aber was sich dahinter verbirgt, klingt nach guten Maßnahmen für „happy places“, also lebenswerte Städte und Orte. Von der kreativen Umnutzung von Leerstand über Smart-City-Projekte bis zu Regionalbudgets zur selbstbestimmten Gestaltung von Gemeinden ist vieles dabei, was wir auch gerne in unseren Projekten anstoßen würden.

Unser Gesamteindruck

Wir haben uns die Wahlprogramme der politischen Parteien mit den Schwerpunkten Wandel, Tourismus, Nachhaltigkeit/Klima und Lebensraum angeschaut und mit unseren beruflichen Erfahrungen sowie den Werten und Zielen unseres Netzwerkunternehmens abgeglichen. Dabei konnten wir nicht annähernd alles in den beiden Blogposts thematisieren, was wir uns vorgenommen hatten. Trotzdem hoffen wir, dass wir dir einen Einblick in die Wahlprogramme aus unserer Sicht geben konnten. Auch wenn wir natürlich auch intern kontrovers diskutieren und nicht immer einer Meinung sind – davon lebt unser Netzwerk genauso wie unsere Gesellschaft – wünschen wir uns doch alle eine offene, zukunftsgerichtete Politik. Darum haben wir dir hier nochmal unseren Gesamteindruck zu den Wahlprogrammen zusammengefasst:

Die Union weiß, was sie in den letzten Jahrzehnten geschaffen und geschafft hat. In den letzten 40 Jahren war sie über 30 in Regierungsverantwortung und hat unser Land entscheidend mitgeprägt. Diese Muster sieht man auch deutlich im aktuellen Wahlprogramm. Aktuell leben wir aber in Zeiten, in denen Wandel in vielen Bereichen dringend nötig ist. Und diese Notwendigkeit scheint bei den Macher*innen des Unions-Wahlprogramms nicht den Stellenwert gehabt zu haben, den wir und wünschen. Gerade beim Klimaschutz bräuchten wir hier mehr Ambitionen. Das „Programm für Stabilität und Erneuerung“ hat unserer Meinung nach zu viel Fokus auf Stabilität und zu wenig auf Erneuerung.

Auch der SPD merkt man an, dass sie in der Vergangenheit andere Schwerpunkte gesetzt hat als sie in der Zukunft wohl nötig sein werden. Die Erhaltung von Arbeitsplätzen zum Beispiel kann unserer Meinung nach kein Selbstzweck sein, wenn sie der Zukunft eher schaden als nutzen (Stichwort Braunkohle). Zwar erkennt die SPD in ihrem Programm „Aus Respekt vor der Zukunft“ an, dass große Änderungen bevorstehen und das Programm wirkt auch so, als ob die Partei diese Änderungen auch mittragen würde, allerdings haben wir nicht das Gefühl, dass Wandel und Lust auf Zukunft wirklich zur DNA der Partei gehören.

Die FDP gibt sich in ihrem Wahlprogramm angriffslustig und zukunftsorientiert. Wir finden hier einiges an Begriffen aus unserer eigenen Lebenswelt. Allerdings wirkt das Programm sehr vordergründig und dünn. Die Partei setzt auf den Markt, auf Innovationen und auf den schlanken Staat. Ob sich damit wirklich die Herausforderungen, vor denen wir stehen, regeln lassen? Darüber kommen uns bei der Lektüre des Programms „Nie gab es mehr zu tun.“ Zweifel – trotz des ambitionierten Titels.

Die Linke postuliert „Zeit zu handeln!“ – und das ist unsere Zeit definitiv. In einigen Bereichen wie der ambitionierten Klimapolitik sehen wir daher auch große Schnittmengen zu unseren Werten und Grundsätzen, in anderen wie der Tourismuspolitik überhaupt nicht. Außerdem fiel uns beim Lesen des Programms immer wieder auf, wie oft das Programm ein Gefühl von Geschlossenheit und fast Zwang vermittelt, mit dem unsere Offenheit, unsere Neugier auf neue Möglichkeiten und unsere Lust auf Veränderung oft kollidieren.

Das Wahlprogramm der Grünen heißt „Deutschland. Alles ist drin.„. In unseren vier untersuchten Bereichen ist es die Tourismuspolitik, die uns am wenigsten überzeugt hat, der Klimaschutz am meisten. Die inhaltliche Detailfülle und Schwerpunktsetzung des Programms finden wir richtig. Wir treten als Realizing Progress für eine offenere nachhaltige Welt ein – die Grünen werden mit ihrem Wahlprogramm in den vier untersuchten Bereich diesem Anspruch am ehesten gerecht. Auch wenn auch hier noch viel Luft nach oben ist, wenn wir unseren Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen wollen.

Disclaimer

Wir haben uns für diesen Blogartikel die Wahlprogramme aller Parteien angesehen, die aktuell im Bundestag vertreten und in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verankert sind. Die Nennung der Parteien erfolgt nach der Anteil ihrer Sitze im aktuellen Bundestag.

Die Links zu den Wahlprogrammen findest du hier:

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Change Management Destinationen Dienstleister Gesellschaftliche Trends Nachhaltigkeit im Tourismus

Das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus: Einsteigen, anfangen und vorankommen

Nachhaltigkeit. Uff. Wenn wir mal ehrlich sind, begleitet uns das Thema ja schon sehr lange. Es existieren viele Erkenntnisse und viel Wissen in Form von zahlreichen Positionspapieren, Handbüchern oder Checklisten, die einem helfen sollen, das Thema auf die Straße zu bringen. Dankenswerterweise hat Corona – wie bei einigen anderen Themen – hier zusätzlich Bewegung in den Austausch und teilweise auch die Umsetzung gebracht.

Auffällig ist dabei, dass wir verschiedene Begrifflichkeiten verwenden, die im Kern alle auf einem nachhaltigen Denken und Agieren aufbauen, ohne dass wir das Wort explizit erwähnen. So zum Beispiel beim Thema Lebensraum, bei der Resillienz oder auch beim Gemeinwohl. Was alle gemeinsam haben? Im Kern geht es um eine zukunftsfähige Entwicklung der Lebens- und Erlebnisqualität von Einwohner*innen und Reisenden. Das Handlungsprinzip der Nachhaltigkeit bildet dafür die Grundlage. Auch und im Speziellen für Organisationen und Unternehmen im Tourismus.

Diese Verzahnung bzw. das Zusammenspiel der Nachhaltigkeit mit vielen Themen und Bereichen, macht es durchaus manchmal etwas undurchsichtig sowie herausfordernd.

Daher kommen natürlich viele Fragen auf: 

  • Wie soll man mit dem Thema anfangen?
  • Macht es überhaupt Sinn, sich Teilbereiche vorzunehmen?
  • Was bedeutet Nachhaltigkeit für unsere Zielgruppen, für unsere Produkte und für unsere Kommunikation?
  • Braucht es nicht erstmal eine übergreifende Strategie?
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Wie und wo fängt man nun an? Foto: Greg Snell

 

Wir helfen Dir einzusteigen, anzufangen und voranzukommen

Um es schon einmal vorwegzunehmen: Eine Strategie ist richtig und wichtig, muss aber nicht den Einstieg in das Thema bedeuten. Uns begegnen derzeit verschiedene – nennen wir es mal Entwicklungsstufen – in Organisationen/Unternehmen.

Es gibt viele, die in das Thema gerade einsteigen und sich erstmal einen Überblick verschaffen wollen. Andere haben vielleicht schon ein Basiswissen und das ein oder andere nachhaltige Angebot am Standort/in der Region/im Hotel, das es nun zu vermarkten gilt. Wieder andere konzentrieren sich derzeit explizit auf die Entwicklung nachhaltiger Produkte und starten mit ersten Prototypen. Und dann gibt es auch Akteur*innen die sich mit einer eigenen Strategie beschäftigen, um das Thema ganzheitlich in der Vision, Organisation und damit dem Tun zu verankern.

Bei all diesen Stufen gibt es kein richtig oder falsch, denn sie führen alle in kleineren oder größeren Schritten zum Ziel. Und ganz wichtig, sie führen alle über kurz oder lang dazu, dass verschiedene Stakeholder beteiligt werden und das Thema damit aus dem Inneren heraus aktiv entwickelt wird. Unbedingt notwendig für eine – und da haben wir es wieder – nachhaltige Entwicklung.

Auf Basis unseres Ringmodells sind verschiedene Einstiegspunkte möglich und kurz skizziert:

Übergreifend immer möglich: Genereller Einstieg in das Thema – Globale, internationale und nationale Veränderungen, Entwicklungen und Trends zum Thema Nachhaltigkeit (Webinar/Workshop/Coaching)

  1. Kern und Stakeholder – Blauer Bereich: Spezifische Weiterbildung zum Thema (z.B. Was bedeutet Klimaneutralität?, Energieeffizienz im Unternehmen, die SDGs (Sustainable Development Goals) und ihre Anwendung im Unternehmen etc.), Erarbeitung neue Strategie bzw. Anpassung der vorhandenen, Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und/oder -bereiche, Aufbau einer Organisationseinheit etc.
  2. Produktebene: Genereller Einstieg – Was sind nachhaltige Produkte? (Konzepte, Kriterien etc.), Entwicklung eines Prototypen, Anpassung Produktportfolio und/oder neue Produkte optimal integrieren etc.
  3. Außenauftritt und Ansprache – Gelber Bereich: Marketingideen für bestehende Angebote/Regionen/Standorte, Kampagnenkonzepte für bestehende Angebote/Regionen/Standorte, Zielgruppenanalyse zum Thema Nachhaltigkeit, Anpassung Kommunikationsstrategie etc.

 

Tourismuszukunft Ringmodell
Entlang unseres Ringmodells gibt es verschiedene Einstiegspunkte beim Thema Nachhaltigkeit

Wie kann eine Umsetzung konkret aussehen?

Lass uns noch genauer hinschauen, um zu verdeutlichen, wo wir Dir helfen können:

  1. Basiswissen, Inspiration und Trends vermitteln

    • Im Rahmen des Reisebüro-Clubs bieten wir z.B. monatlich kleine interaktive Workshops zu verschiedenen Themen an. So auch zum Thema Nachhaltigkeit bzw. hier explizit zum Thema Slow Travel (ja, da steckt auch wieder die Nachhaltigkeit drin). In diesen anderthalbstündigen offenen Runden geht es um ein erstes Einsteigen in das Thema. Wir bieten den Zuhören*innen nicht nur Basiswissen, sondern auch Inspiration, wo und wie man weitermachen könnte. Ähnlich verhält es sich bei Workshops, bei welchen wir zentrale Trends und Entwicklungen zum Thema Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche beleuchten und erste Ableitungen für die eigene Organisation/Unternehmen treffen.
  2. Nachhaltige Produkte schaffen und kommunizieren

    • Schauen wir mal auf das Produkt. Wie oben beschrieben, steigen wir durchaus auch direkt beim Produkt ein. Hierbei beantworten wir z.B. folgende Fragen: Was ist ein nachhaltiges Produkt? Welche Kriterien greifen und sind ausschlaggebend? Wie kann ich es entwicklen? Wie entwickle ich einen Prototypen, der als Beispiel dienen kann? Letzteres realisieren wir u.a. in sogenannten Design Sprints – in 5 Tagen zur vertesteten Produktidee. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag. Bei Akteur*innen die schon ein nachhaltiges Produkt haben (und oft auch einen nachhaltigen Marken-Kern), helfen wir u.a. dieses zu vermarkten. An dieser Stelle fragt man sich vielleicht, was ist in diesem Zusammenhang anders, als bei anderen Produkten? Durchaus die Zielgruppe, die Kanäle sowie die Ansprache. Derzeit helfen wir u.a. dem Hotel Sterndem ersten klimaneutralen Hotel Österreichs und Pionier in Sachen Nachhaltigkeit – seine Positionierung sowie Ansprache und Reichweite durch ausgewählte Influencer zu stärken.
  3. Eine Strategie entwicklen

    • Kommen wir zur Strategie. Natürlich unterstützen wir Dich bei deiner Nachhaltigkeitsstrategie. Dabei arbeiten wir, wie bei anderen Strategieprozessen, auf Basis unseres Ringmodells. Denn auch im Kontext der Nachhaltigkeit geht es um Fragen wie: Wer bin ich und wofür stehe ich? Was ist unser Marken-Kern? Hier finden sich die Werte, natürliche Voraussetzungen und die Vision. Mal eben komplett nachhaltig sein, geht halt nicht und muss auf strategischer Ebene von innen heraus gedacht werden. Das hört sich an dieser Stelle vielleicht ganz logisch an, wird aber in der Praxis oftmals umgekehrt gemacht. Salopp gesprochen steht oft der Punkt „Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie“ auf der Agenda und man versucht, das Thema von außen der Organisation/dem Unternehmen überzustülpen.

Du merkst, es gibt viele Einstiegspunkte, immer abhängig davon wo man steht. Und ja, ein authentisches nachhaltiges Produkt kann langfristig nicht losgelöst wie ein Satellit um einen nicht nachhaltigen Marken-Kern schweben. Es kann aber ein Einstieg sein, der wertvolle Erkenntnisse für einen nachhaltigen Marken-Kern liefert und den Weg hin zu Strategie eröffnet.

Denn wie immer gilt: der erste Schritt ist der wichtigste! Also trau dich, loszulaufen – auch wenn vielleicht nicht alles direkt perfekt läuft.

Das Thema Nachhaltigkeit: Einsteigen, anfangen und vorankommen. Foto: Greg Snell

Du möchtest loslegen?

Online-Schnupper-Workshops mit konkreten Umsetzungsschritten

Du hast jetzt vielleicht einige Anhaltspunkte mitgenommen, bist Dir aber immer noch nicht ganz sicher, wo Du anfangen sollst und wie? Dann melde Dich für unsere kostenlosen Online-Schnupper-Workshops an, in denen wir Dir erste konkrete Umsetzungsschritte an die Hand geben. Wir – ich und Andrea – beleuchten u.a. folgende Bereiche und beantworten Dir folgende Fragen:

  1. Der Faktor 🧏🧏‍♂️Mensch – Wir allen partizipieren am Tourismus. Sei es als Anbieter, als Gast, als Mitarbeitenden und als lokale Bevölkerung. Welche konkreten Auswirkungen hat das Thema Nachhaltigkeit auf die verschiedenen Anspruchsgruppen intern wie extern? Wie ermöglichen wir den verstärkten positiven Austausch zwischen Gästen und lokaler Bevölkerung? Welche Massnahmen braucht es, dass sich die Tourismusbranche zu einem ganzheitlich attraktiven Arbeitgeber entwickelt?
  2. Das ⛺️🚣🏾Produkterlebnis – Das Erleben und Genießen steht im Mittelpunkt der Urlaubsreise. Aber was ist genau ein nachhaltiges Produkt? Was muss getan werden, damit einheimisches Handwerk und regionale Produkte stärker in den Fokus rücken? Welche Angebote fördern das länger Bleiben und tiefer Eintauchen? Wie können wir unser Produkte-Portfolio Schritt für Schritt entwickeln, ohne uns selbst zu überfordern?
  3. Die 📲👨‍💻Kommunikation – Lasst uns über Nachhaltigkeit sprechen. Oft leichter gesagt als getan. Wie muss nachhaltiger Content aussehen und wie die Kommunikationskanäle, damit unsere Anspruchsgruppen Nachhaltigkeit verstehen? Müssten wir zukünftig vermehrt Gäste, Mitarbeitende und die lokale Bevölkerung sprechen lassen und wie könnte uns dies gelingen? Wie informieren wir transparent über unser Engagement und animieren Gäste zu einem bewussten und rücksichtsvollen Verhalten?

 

Haben wir dich neugierig gemacht? 

Wir möchten es dir einfach machen. Alles was du brauchst, sind 90 Minuten Zeit. Was du aus den Mini-Workshops mitnehmen wirst? Ganz konkrete Handlungsansätze und viel Motivation für dein Tun.

Bist du dabei?

Austauschgespräch mit uns

Kontaktiere uns, wenn Du Fragen zum Thema hast oder gerne einfach loslegen möchtest. Meine Kolleginnen Anna und Andrea sowie ich, stehen Dir gerne Rede und Antwort, stellen nette (und kritische) Nachfragen und unterstützen dich auf deinem Weg. Auf Basis unserer langjährigen Erfahrungen, unserem Netzwerk (auch an externen Expert*innen) sowie Tools und Methoden, können wir dich optimal auf den Weg in eine nachhaltigere Zukunft begleiten. Lass uns loslegen!

Komm auf uns zu! Wir unterstützen dich gern und finden den richtigen Einstieg. Foto: Greg Snell
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Team Termine Veranstaltungen

Komm mit ins Open House nach Bella Italia!

Zwei Wochen. Ein Haus im Grünen. Viel Platz und Zeit für Gedanken, Austausch und Arbeit mit spannenden Menschen. Und du mittendrin. Kommst du mit?

2017 haben wir es an der Algarve & 2018 in Sizilien bereits getestet und für gut befunden: ein Haus in schöner Umgebung mieten und die Zeit mit inspirierenden Menschen aus unserem erweiterten Netzwerk verbringen. Sowohl wir als auch unsere Gäste fanden: ein voller Erfolg! (wie du hier nachlesen kannst).

Vielleicht geht’s dir wie uns: Dieses Gefühl fehlt uns! Corona hat uns diese lockeren, offenen Gespräche mit Menschen außerhalb unserer engen Bubble schwer gemacht. Genau das schätzen wir aber: im Diskurs sein, gemeinsam denken, neue Impulse erhalten, voneinander lernen.

Im Oktober gibt’s daher erneut eine “offenes Workation”. Oder anders gesagt: Open House! Und dafür suchen wir noch Menschen, die mit uns kommen. 

Was und wann?

Im Oktober geht’s nach Norditalien in ein großes Haus mit viel Platz drinnen und draußen. Für gemeinsame Räume zum leben und Rückzug, wenn man mal allein sein mag. Am Start sind Menschen aus dem Realizing Progress Team (jeweils ca.5-6 Teammitglieder*innen), die dort leben, arbeiten, diskutieren oder sich einfach entspannen und die Umgebung erkunden.

Gemeinsam leben und arbeiten – Lust Workation zu leben? Bild: Snell Media

Wir haben pro Woche noch Plätze frei. Dafür laden wir externe Teilnehmer*innen ein!

Die Woche hat kein festes Thema sondern wird durch die Menschen vor Ort getrieben. Den großen Rahmen gibt unser Vision vor: wir treten für eine offenere und nachhaltigere Welt ein. Ob es am Ende um Post-COVID Tourismus geht, lebenswerte Innenstädten, neue Marktforschungs- und Workshop-Methoden oder etwas anderes geht? Sehen wir dann!

Wo?

Das wunscheröne Haus, nein – unsere Villa –  befindet sich in der Nähe von Vicenza in Norditalien. Vicenza liegt in der Mitte zwischen Verona und Venedig, die je eine Autostunde entfernt sind.

Wir werden nicht nur arbeiten sondern auch Zeit für die schönen Dinge des Lebens haben. Bild: Snell Media

Zwei Zimmer sind noch zu vergeben. Davon eines mit französischem Bett (das wir als Einzelzimmer vergeben – vom 16.-23. Oktober) und eines mit zwei Einzelbetten (vom 9.-16. oder vom 16.-23.Oktober).

Wie?

Wir vergeben den Platz zum Selbstkostenpreis. D.h. Ihr beteiligt Euch am Mietpreis der Villa (100 Euro pro Person pro Nacht im EZ, 75 EUR pro Person und Nacht im Doppelzimmer) und der Verpflegung vor Ort (teils kochen wir zusammen, teils gehen wir essen).

Hinzu kommt noch Eure Anreise. Ein Tipp falls du mit dem Zug kommen magst: Von Deutschland gibt es gute Zuganbindungen nach Vicenza. Vom Bahnhof ins Haus bekommen wir dann schon organisiert.

…und Corona?

Alle Personen, die aus unserem Team vor Ort sein werden, sind vollständig geimpft. Damit sich alle wohlfühlen können wünschen wir uns, dass du ebenfalls schon geimpft oder genesen bist. Und da die Vorsicht die Mutter der Coronakiste ist, testen wir uns zusätzlich vor der Anreise ins Open House.

Dem Virus geben wir keine Chance – wir setzen auf 2 G – Bild: Snell Media

Klingt super?

Na dann – let’s go! Schick uns bis 15. September 2021 einfach eine kurze Mail mit deiner Motivation, warum du dabei sein magst an florian (a) realizingprogress.com . Gib uns darin bitte auch Bescheid, ob ein Doppelzimmer mit einem weiteren Teilnehmer für Euch in Frage kommt.

Wir wählen dann bis zum 18.September aus allen Einsendungen aus und geben dir schnellstmöglich Bescheid.

 

Wir freuen uns auf Dich!

 

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Change Management Gesellschaftliche Trends Nachhaltigkeit im Tourismus Touristische Trends

Bundestagswahl: Programme im Check – Teil 1

An der Bundestagswahl 2021 kommt aktuell niemand in Deutschland vorbei. Der Ausgang ist offen und spannend wie nie! Fest steht aber jetzt schon: Es wird eine richtungsentscheidende Wahl (Stichwort Klimaschutz). Und auf das neue Parlament und die von ihm gewählte Bundesregierung kommen große Herausforderungen zu. Mit unserem neuen Ansatz „Wir gestalten den Wandel von Lebensräumen“ haben wir natürlich einen Gestaltungsanspruch. Und ganz allgemein vertreten wir den Standpunkt, dass gesellschaftliches Engagement wichtig wie nie ist. Darum haben wir uns die Programme der Parteien aus unserer Sicht angesehen. Hier ist der erste Teil unserer Analyse.

Wandel

Wandel war schon immer das Herzstück unseres Netzwerks. Und in der nächsten Wahlperiode wird unser aller Fähigkeit zu positiver, aktiver Veränderung in sämtlichen politischen Bereichen gefragt sein. Darum haben wir uns gefragt: Wie stehen die Parteien in ihren Wahlprogrammen dazu?

Im Wahlprogramm der Union finden sich schon in der Einleitung Begriffe wie „Modernisierungsjahrzehnt“ und „Wandel gestalten“. Allerdings scheinen sich CSU und CDU hier selbst nicht ganz zu trauen. Jeder verbale Schritt nach vorne wird gleich eingeschränkt, zu sehr scheint auch der Wunsch durch, den aktuellen Status quo zu halten. Ganz deutlich zeigt sich das im Ziel, „zurück zu einer Normalität zu gelangen, die uns Liebgewonnenes und Vermisstes zurückgibt“.

Das Programm der SPD heißt „Zukunftsprogramm“ und lässt daher vom Namen her schon einiges an Wandel erhoffen und auch in der Einleitung ist von einer „neuen Normalität“ die Rede. Dass wir nicht zurück in eine Vor-Corona-und-Klimawandel-Zeit können, wird hier anerkannt. Allerdings haben wir den Eindruck, dass hier auf Wandel eher reagiert werden soll und eine aktive Gestaltung nicht das Ziel kommender SPD-Politik ist.

Die FDP hat Lust auf Wandel. Das zeigt sich im Wahlprogramm schon im Titel und die Partei legt den Finger in viele Wunden vergangener Versäumnisse. Um nicht in der Vergangenheit zu bleiben, zeigen die Liberaldemokraten allerdings gleich ihren Gestaltungsanspruch und sprechen von Deutschland als „Vorreiter der Modernisierung„, von einer „innovation nation“ und von technischen Neuerungen als Treiber des Wandels. Der Fokus liegt hier ganz eindeutig auf Wandel durch Offenheit.

Die Linke spricht von „Mut zur Veränderung„, von einer „sozialökologischen Transformation„. Im Gegensatz zur FDP denkt die Linke Wandel aber eher aus einer egalisierenden, normierenden Perspektive. Der Wandel, den der fortschreitende Klimawandel unbedingt nötig macht, wird hier verknüpft mit sozialen Themen wie Steuergerechtigkeit und wirtschaftlichem Strukturwandel.

Die Grünen benennen den Wandel in ihrem Wahlprogramm vergleichsweise wenig, auch wenn sie von einer „Zeit des globalen Ausnahmezustands“ sprechen, in dem wir uns gerade befinden. Hier muss man schon genauer lesen, um zu erkennen, welche gesellschaftlichen und politischen Veränderungen die Partei anstrebt. Wenn man das getan hat, haben es die Vorschläge der Grünen allerdings in sich. Ein „weiter so“ scheint es mit den Grünen nicht zu geben.

Unser Fazit: wir sind uns sicher – zurück zur alten Normalität können und wollen wir nicht. Wichtig ist es, die aktuellen Herausforderungen anzunehmen und unser „new normal“ so nachhaltig, frei und lebenswert wie möglich zu gestalten. Und zwar proaktiv und nicht erst dann, wenn uns die Umstände endgültig dazu zwingen.

Jetzt ist die Zeit für nachhaltige Tourismuspolitik. (Foto: Greg Snell)
Jetzt ist die Zeit für nachhaltige Tourismuspolitik. (Foto: Greg Snell)

Tourismus

Natürlich ist der Tourismus für uns eines der wichtigsten Themen, auch in den Wahlprogrammen für die Bundestagswahl. Leider hatte Tourismuspolitik in der Vergangenheit nicht immer den Stellenwert in der Bundespolitik, den wir uns gewünscht hätten. Wird sich das jetzt ändern?

Im Wahlprogramm der Union gibt es nur einen kurzen Absatz über Tourismus. Dort will man die nationale Tourismusstrategie weiterentwickeln, den Tourismus bei der Förderung für strukturschwache Räume berücksichtigen und das Auslandsmarketing der DZT stärken. Alles in allem weisen diese sieben Zeilen nicht darauf hin, dass es CSU und CDU ernst ist mit der Stärkung unserer Branche.

Die SPD fertigt den Tourismus noch knapper ab. In den 66 Seiten Wahlprogramm kommt der Begriff genau ein Mal vor. Allerdings wird hier immerhin das Ziel formuliert, „diesen zentralen Wirtschaftszweig nachhaltig, klimabewusst und modern auszurichten“. Dieses Ziel unterstützen wir, auch wenn wir uns deutlich mehr Input dazu gewünscht hätten.

Die FDP hat sich da ein paar Gedanken mehr gemacht. Sie spricht von einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Tourismus, von Digitalisierung im Tourismus und von Innovationen für die gesamte touristische Wertschöpfungskette. Genaue Wege oder Ziele werden allerdings auch hier nicht benannt.

Die Linke benutzt den Begriff Tourismus auch genau ein Mal, und zwar als Negativfaktor für „Mietwahnsinn und Verdrängung“. Hier finden wir überhaupt kein Bewusstsein für unsere Branche und die Chancen, die sich durch Nachhaltigkeit und Strukturentwicklung ergeben.

Die Grünen wollen der „Tourismuswirtschaft nachhaltig auf die Beine helfen“ – und zeigen damit in ihrem Wahlprogramm gemeinsam mit der FDP das meiste Engagement für uns. Die Grünen sprechen sich gegen Massentourismus aus und für nachhaltigen Tourismus, der auch Bereiche wie Müllproduktion und Ressourcenverbrauch mitdenkt. Durch die Verbindung mit Rad- und Bahnverkehr wird hier auch eine Brücke zu Infrastrukturthemen geschlagen, die nach unserem Verständnis zentral für zukünftige Politik sein müssen.

Etwas enttäuscht sind wir schon, welchen Stellenwert der Tourismus in den meisten Wahlprogrammen eben nicht hat. Gerade weil wir wissen, wie viel Gedanken sich die Branche um ihre Zukunftsfähigkeit macht (hier nennen wir gerne nochmal unser impulse4travel-Manifest, das es immerhin auch auf die Website des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes geschafft hat). Wir sind überzeugt: Nachhaltigkeit und der Schutz von Ressourcen sind für unsere Branche in Zukunft ebenso wichtig wie die Einbindung in die Weiterentwicklung von Lebensräumen und in die Gestaltung zukunftsfähiger Verkehrsinfrastruktur.

Bald geht’s weiter mit Teil 2 unserer Analyse zur Bundestagswahl 2021

Wandel und Tourismuspolitik sind natürlich nicht die einzigen Bereiche, die uns an den Wahlprogrammen der Bundestagsparteien interessieren. Darum gibt’s hier bald Teil 2 unserer Analyse.

Disclaimer

Wir haben uns für diesen Blogartikel die Wahlprogramme aller Parteien angesehen, die aktuell im Bundestag vertreten und in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verankert sind. Die Nennung der Parteien erfolgt nach der Anteil ihrer Sitze im aktuellen Bundestag.

Die Links zu den Wahlprogrammen findest du hier:

Der DRV hat zur Bundestagswahl die tourismuspolitischen Positionen der Parteien abgefragt und dabei Antworten erhalten, die über die Positionen der Wahlprogramme hinausgehen. Die Antworten darauf findest du hier.