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Europäische Toleranzgespräche 2021 – Rückblick auf das Tourismusforum Villach

Der 19. Mai war ein denkwürdiger Tag. Nach Monaten des Wartens öffneten sich für den Tourismus in Österreich endlich wieder die Türen. Wie passend, genau an diesem Tag im Rahmen der europäischen Toleranzgespräche über das Thema „Tourismus neu denken“ zu sprechen! Das impulse4travel Manifest bot hier den perfekten Rahmen und war Richtschnur für die relevanten Zukunftsthemen.

Der Tourismus als Zukunfts- und Lebensraumgestalter

Zu Beginn des Tourismusforums stellten wir den Teilnehmern und Zuschauern die zentralen Aspekte des impulse4travel Manifestes vor und leiteten damit in die darauffolgenden Arbeitsgruppen ein. Die 8 Aspekte zeigen schön, wie letztlich alles ineinandergreift und welche Bereiche für die Zukunft des Tourismus wichtig sind.

Die zentralen Aussagen der 8 Aspekte des Manifestes seien an dieser Stelle noch einmal kurz zusammengefasst:

  1. Der Tourismus ist Zukunftsraumgestalter – Zukunft gestalten geht nur gemeinsam. Wenn wir für alle lebenswerte Räume schaffen wollen, müssen wir auch alle an dem Prozess gleichberechtigt beteiligen. Dadurch erhalten wir einerseits ein Verständnis über die Erwartungen anderer sowie andererseits eine Basis für das gemeinsame Handeln.
  2. Nachhaltigkeit und Wertschätzung als Chancen für zukunftsfähiges Handeln – Werte schaffen Wertschätzung gegenüber Mitarbeitern, Einheimischen und Gästen und damit letztlich auch nachhaltige Wertschöpfung. Denn was ich wertschätze, bin ich auch bereit zu schützen und zu pflegen, um es auch der nächsten Generation zur Verfügung zu stellen.
  3. Eine konsequente Wertorientierung als Basis für die Marktausrichtung – Mit den Werten steht die Qualität und nicht der Preis im Vordergrund. Mit Qualität schafft man ein deutliches Unterscheidungskriterium.
  4. Echte Offenheit und Vernetzung in allen Beziehungen – Das Zusammenrücken der Branche während der Pandemie sollte Blaupause für die Zukunft sein. Nur miteinander sind die Herausforderungen unserer modernen Gesellschaft zu meistern und offene Netzwerke schaffen hier ein agiles System des Wissenstransfers sowie der Problemlösung.
  5. Ethische Gestaltung der soziotechnischen Entwicklung – Die Digitalisierung ist ein Werkzeug, um die Zukunft zu gestalten. Wir Menschen müssen es fair, sinnvoll und für alle zugänglich einsetzen.
  6. Das Leben neuer Arbeits- und Reiseformen – Unsere Arbeitswelten ändern sich Schritt für Schritt. Diese Veränderungen haben bzw. werden einen großen Einfluss auf unsere Lebenswelt haben. Die Grenzen verschwimmen langsam, aber immer mehr. Daraus resultiert auch ein anderer Konsum von Frei- bzw. Urlaubszeit.
  7. Mitarbeiter*innen als tragende Säule des Wandels – Der Mensch ist der zentrale Baustein in unserer Vision des Tourismus als Zukunfts- und Lebensraumgestalter. Die Dienstleistung am Menschen war immer schon Dreh-und Angelpunkt im Tourismus. Insofern fusst ein Neudenken auf der Möglichkeit, sowohl bestehende als auch neue Talente für die Branche zu begeistern. Echte Beziehungen ebnen hier den gemeinsamen Weg.
  8. Der Tourismus als politischer Gestalter und Berater – Ohne Politik geht es nicht. Die Tourismusbranche braucht eine starken politischen Partner, um noch besser und zukunftsweisender auf kommende Herausforderungen reagieren zu können.

Wer sich die komplette Keynote noch einmal ansehen möchte, hat auf YouTube die Möglichkeit dazu.

 

Vier Arbeitsgruppen zu vier Themenbereichen des Manifests

Nach dem Einstieg in das Manifest diskutierten die Teilnehmer*innen des Tourismusforums in vier Arbeitsgruppen vier Themenbereiche aus dem impluse4travel Manifest.

Diese waren:

  • Der Wandel bei Gästen & Erwartungen – Roland Sint (Wörthersee Tourismus)
  • Strategie & Geschäftsmodell – Johannes Böhm (Tourismuszukunft – Realizing Progress)
  • Unternehmensorganisation & Mitarbeiter – Prof. Stefan Nungesser (FH Kärnten)
  • Ökologie & Nachhaltigkeit – Catharina Fischer (Tourismuszukunft – Realizing Progress)

In anderthalb Stunden erarbeiteten die Teilnehmer*innen mit den Moderator*innen tolle Ergebnisse für den Tourismus. In allen Arbeitsgruppen verfolgten wir eine einheitliche Struktur in der Erarbeitung der Ergebnisse. In Vorbereitung auf die Arbeitsgruppen legte ich vier Boards über das Kollaborations-Tool Mural an. In vier Schritten wurden dann mit allen Teilnehmer*innen der jeweiligen Arbeitsgruppen die zentralen Aussagen erarbeitet. Diese teilten wir in eine interne Perspektive (Unternehmen, Organisation), eine Produktperspektive sowie eine externe Perspektive (Kunden) auf. Nachfolgend die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Ergebnisse der Arbeitsgruppe 1 – Der Wandel bei Gästen & Erwartungen:

  • Interne Perspektive: Authentizität, Qualitätsmanagement, regionale Netzwerke und Wertschöpfung, Organisation der letzten Meile, Breitband, Tourismusakzeptanz verbessern, Vernetzung,  Technologievernetzung
  • Produktperspektive: Underpromise & Overdeliver, E-Mobility, Mobilitäts-Angebote, authentische Erlebnisse, Produktinnovation, einzigartige Angebote, Secret Spot
  • Externe Perspektive: Glaubwürdigkeit, Einzigartigkeit, Mobilität vor Ort, subjektive Qualität, Live like a Local, Sicherheit

Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2 – Strategie & Geschäftsmodell:

  • Interne Perspektive: mehr Bewusstsein für die Bedürfnisse der Mitarbeit*innen aufbauen, höherer Stellenwert für Aus- und Weiterbildung, „lebenlanges Lernen“ = neue Soft-Skills werden immer wichtiger, DMOs – Wandel vom Marketing zum Management, stärkere Interaktion mit der lokalen Community, fachliche Vernetzung auf unterschiedlichen Ebenen in DMOs, (politisches) Lobbying für zukunftsfähige Strukturen
  • Produktperspektive: Preistransparenz herstellen / Yield-Management regionalisieren ➤ Ziel: Ertragsniveau steigern, um handlungsfähiger zu werden, Schlagwort „Nudging“ ➤ gewünschtes, positives Verhalten incentivieren, bewusste Weiterentwicklung der eigenen Zielgruppen
  • Externe Perspektive: Die Mitarbeitenden prägen zentral die Außenwahrnehmung von Regionen und Unternehmen (z.B. über die erlebte Servicequalität), Wertschätzung auf allen Ebenen leben und kommunizieren, Außen- und Innenmarketing müssen Hand in Hand gehen

Ergebnisse der Arbeitsgruppe 3 – Unternehmensorganisation & Mitarbeiter:

  • Interne Perspektive:
    • New Work: Vertrauensarbeitszeit/Rahmenbedingungen im Tourismus schaffen
    • New Work: Kooperationen nutzen/ Sharing-Konzepte nutzen, z.B. Reservierung im Hotel
    • New Work: Kulturveränderung in KMU-Betrieben notwendig, Umsetzungschancen nutzen, um attraktiv zu sein
    • Emotionales Community-Building gegenüber allen Stakeholdern
    • Resilienz der Organisation und Mitarbeitenden: Fehlerkultur implementieren und leben
    • Health-oriented Leadership leben bzw. vorleben
    • Kombination aus Präsenz und digital für Bildung und Weiterbildung (lebenslanges Lernen)
    • Lehre/Ausbildung: bessere Verzahnung von Praxis und Schule (digitale Formate nutzen)

Da sich diese Arbeitsgruppe im Fokus mit dem Thema Unternehmensorganisation und Mitarbeiter befasste, wurde nur die interne Perspektive eingenommen.

Ergebnisse der Arbeitsgruppe 4 – Ökologie und Nachhaltigkeit:

  • Interne Perspektive: Ökologie muss messbar werden, niederschwellige Beratung zum Thema anbieten, bestehende QS-Systeme vernetzen/verbinden und das entlang der gesamten Wertschöpfungskette, Akteure ins Change Management einbinden, Vernetzung regional schaffen
  • Produktperspektive: Preis pro Teilnehmer muss steigen, keine Masse, sondern Klasse, asiatische Verhaltensweisen überdenken (1 Woche = 7 Stationen)
  • Externe Perspektive: Kunde aufklären/offen kommunizieren, Sichtbarkeit erzeugen und Wert des Angebots kommunizieren, Beziehungen erzeugen und in den Vordergrund stellen = Vermarktung über Personen, nicht Preise

Wenn Ihr genauer in die Ergebnisse einsteigen wollt, dann könnt Ihr die Präsentation der Arbeitsgruppen noch einmal auf YouTube ansehen:

 

Expertenrunden und Live-Reportage zum Tourismusforum

Am Nachmittag der europäischen Toleranzgespräche fanden zwei spannende Diskussionsrunden zu den Themen „Die neue Realität im Tourismus“ und „Die neue Ethik im Tourismus“ statt.

Die erste Gesprächsrunde eröffnete Sarah Twardella (vitalpin) mit einen Vortrag zum Thema „Wieso Respekt und Achtsamkeit? Brücken bauen zum Miteinander in den Alpen: Mit Strategie zur Nachhaltigkeit“. Danach ging es in den Austausch zum Thema Resonanz im Tourismus mit mir, Sarah Twardella, Tourismusforscher Peter Zellmann und Reiseveranstalterin Elisabeth Kneissl-Neumayer.

Reinschauen könnt Ihr hier:

 

Den Abschluss des Tages machte eine spannende Runde zur Ethik im Tourismus. Kerstin Dohnal (destination:development) sprach über Fair Business: Warum Nachhaltigkeit zählt – Neue Spielregeln für globale Reisen. Mit ihr diskutierten danach Johannes Böhm, Isabella Klien (ecogood), Iris Straßer (Verantwortung zeigen), Hannes Royer (Land schafft Leben) und Hotelier Georg Pastuszyn. Das Thema: Teilen statt Beanspruchen: Wie gerecht ist die Tourismuswirtschaft?

Dieses höchst inspirierende Gespräch, wie Fairplay in der Praxis funktionieren könnte, könnt ihr hier ansehen:

 

Das gesamte Tourismusforum im Rahmen der europäischen Toleranzgespräche 2021 gibt es dank Günter auch als Reportage zum Nachlesen. In diesem Livebericht findet Ihr alle Highlights sowie Kernaussagen des Tages. Hier geht es zur Reportage.

 

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Ein goldenes Zeitalter des Reisens?

Ja, es geht wieder los. Der Optimismus hat die Branche erfasst – und er ist aus unserer Sicht auch berechtigt. Reisen wird in den kommenden Jahren ein wichtiges Momentum der Revitalisierung der Gesellschaft. Vergangene Pandemien wie z.B. die Spanische Grippe haben gezeigt, was uns blüht: ein goldenes Zeitalter! Die Goldenen Zwanziger in der Neuauflage. Aber ein paar Spaßverderber gibt es – am Ende liegt es an uns. Ja, auch an Dir. Neugierig?

Die Diskussion in der Branche ist da

Vergangene Woche fand ein Workshop des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes zum Thema „Das neue Reisen“ statt, bei dem wir mitwirken durften. Kernfrage hierbei war: Hat die Corona-Pandemie die Reisebedürfnisse der Deutschen verändert?

Drei Thesen wurden auf Basis der Befragungen der Branche und von Gästen (im April) diskutiert. Die Zielsetzung: Konsequenzen für das Reisen der Zukunft abzuleiten. Ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen: Aus der aktuellen Einschätzung des Handelns ein zukünftiges Reisegeschehen abzuleiten, halten wir für ungeeignet.

Das aktuelle Infektionsgeschehen sowie die Einflussnahme der Regulationsregime beeinflussen den Blick auf die Zukunft. Das gerne verwendete dänische Sprichwort „Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“ unterstützen wir explizit, wenn sie aus dem Hier und Jetzt abgeleitet und extrapoliert werden. Ein Blick in die Vergangenheit lohnt allerdings.

Die Reise als Krisengewinner?

Betrachtet man die Reiseintensität nach Krisen, geht der Tourismus immer sehr schnell zum Ausgangsniveau zurück bzw. darüber hinaus. Die Corona-Krise ist hier sicher eine Zäsur der besonderen Art. Aber: Menschen haben vor der Krise das Reisen internalisiert, inkorporiert und als soziale Praxis gelernt. Der Weg zurück zum Reisen wird ein leichter sein – die letzten Tage zeigen das auch im Buchungsvolumen. Wenn das Regulationsregime und das Infektionsgeschehen es zulassen, wird gereist – und das durch alle gesellschaftlichen Milieus.

Die Sehnsucht nach dem Reisen – nach der Distanzerfahrung zum Alltag – ist da. Und das Geld ist (jedenfalls in Mitteleuropa, USA, China und Co.) auch vorhanden: Mitteleuropäer haben in der Krise so viel gespart wie nie zuvor. Alles deutet darauf hin, dass das „uno actu“-Prinzip des Tourismus zwar direkte Nachholeffekte unmöglich macht, aber indirekte Effekte – z.B. durch höhere Preise, längere Aufenthaltsdauer (durch aufgesparten Urlaub), Verschiebungen in die Nebensaison im Herbst – durchaus der Reisebranche gut tun können. Was spricht dagegen, dass wir in den kommenden Jahren einen Reiseboom mit höheren Margen erleben werden?

Das Gefangenendilemma und die Dummheit der Branche & Politik

Nicht nur unsere Gäste haben Verhalten internalisiert: Nein, auch die Akteure in unserer Branche „wissen“, wie es geht. Die alten Mechanismus und Logiken greifen wieder. Ein Rabatt hier, ein Preisnachlass da. Insbesondere die klassische Reiseindustrie, die Touristik, warb bereits vor der Öffnung mit massiven Preisnachlässen; Regierungen unterstützen dieses Handeln mit Kopfgeldern oder Reiseprämien.

Und schon war es wieder da – unser Gefangenendilemma. Subventioniert und wettbewerbsverzerrend durch Steuermittel befeuert. Jede Krise bietet auch die Chance für einen Reinigungsprozess in Märkten – diese Chance wurde vertan. Viele Akteure am Markt haben nichts daraus gelernt bzw. wurden vom Staat auch nicht gezwungen, etwas zu lernen. Mehr dazu kann man in meinem Interview / Podcast für den Hessischen Rundfunk hören.

Sicherungspolitik stand vor Strukturpolitik – Staaten wie Frankreich waren hier konsequenter im Umbau der Branche. In Deutschland versteckt man lieber die fertige Tourismusstrategie in Schubladen und schiebt fadenscheinige Gründe vor, warum man sie nicht veröffentlichen könne.

Michael Donth, Mitglied im Bundestag & Tourismusausschuss für die CDU, nannte bei den VIR Online Innovationstagen u.a. die Veränderungen bei nationaler Sicherheit und Digitalisierung als Grund, weshalb man die Nationale Tourismusstrategie nicht veröffentlichen könne. So wird viel Zeit verschenkt, der Branche eine Vision – einen Fixstern – und einen ordnungspolitischen Handlungsrahmen zu geben.

Ein Wandel ist unabdingbar
Ein Wandel ist unabdingbar (Bild: Snell Media)

Was bleibt? Was kommt? Und warum kann es doch nur blechern werden?

Mit dem impulse4travel-Manifest haben wir so einen Fixstern für die Branche vorgelegt. Warum? Um der Politik zu zeigen, in welche Richtung es gehen muss. Aber trotz des offensichtlichen Unwillens zu steuern können wir selbst etwas tun.

Wir können Verantwortung übernehmen und

  • unsere Unternehmen
  • unsere Arbeitskulturen
  • unsere Produkte und Angebote
  • unsere offenen Daten- und Systemarchitekturen
  • unsere Geschäftsmodelle & -strategien
  • unsere Allianzen und Netzwerke
  • unser kommunikatives Auftreten

aktiv gestalten, mit dem Ziel, positive Effekte für alle beteiligten Menschen und Akteure zu erreichen.

Es liegt an uns. Denn unsere Kund*innen werden ebenso handeln wie zuvor. Nachhaltigkeit und Resilienz unserer Branche sind nicht unbedingt im Interesse unserer Kund*innen – deren Werte haben sich durch die Krise nicht so verschoben, dass plötzlich alle werthaltige Produkte kaufen wollen und werden.

Es liegt an uns. Bewegungen wie die Better Trips-Initiative sind lobenswert – ob sie tatsächlich das Verhalten der Kund*innen ändern, fraglich. Wir müssen uns ändern – die nächste Krise kommt bestimmt.

Genauer gesagt: Sie ist schon da – und wir sind Teil des Problems. Die Klimakrise wird uns im nächsten Jahrzehnt mehr beschäftigen als alles andere und stellt die größte Bedrohung für das goldene Zeitalter des Reisens dar. Unsere Branche muss aufpassen, nicht zur „Zigarette“ der 20er Jahre zu werden – mit einem schlechten Image und allen Folgekonsequenzen (Brain Drain, Aufstand der Bereisten etc.).

Also lasst uns etwas ändern. Wir sind bereit. Und du?

Du willst Deinen Handlungsbedarf identifizieren? Hier geht es zum Zukunfts-Check, mit dem du deine Zukunftsfähigkeit bzw. die deines Unternehmens überprüfen kannst.

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Allgemein Destinationen Touristische Trends Veranstaltungen

Tourismus neu und fair denken: das Tourismusforum Villach

Seit seiner Präsentation im vergangenen Dezember prägt das impulse4travel Manifest unsere Auseinandersetzung mit der Zukunft des Tourismus. „Im Jahr 2025 weist der Tourismus als Zukunfts- und Lebensraumgestalter den Weg in eine offene und nachhaltige Welt“: Diese Vision diente uns in den vergangenen Monaten bereits bei zahlreichen Gelegenheiten als Leitstern auf der Suche nach Antworten.

Hier seien nur einige jener Projekte genannt, die auf Basis des impulse4travel Think Tanks entstanden: der Zukunftstag #Perspektive2025, die Futureweek im März mit einer Podcastserie sowie abendlichen Clubhouse Talks, zahlreiche Einzel-Aktivitäten im Rahmen des Tourismuszukunft Reisebüro Clubs, der kostenlose Zukunfts-Check (nicht nur) für Touristiker*innen sowie die Möglichkeit, als #impulse4travel Unterstützer aktiv die Zukunft zu gestalten.

impulse4travel auf dem Tourismusforum

Ich musste also nicht lange nachdenken, als mich Wilfried Seywald, Organisator der Europäischen Toleranzgespräche #EGT21, im vergangenen Herbst anrief: Ob ich mich denn mit dem Tourismuszukunft-Team beim Tourismusforum Villach 2021 einbringen möchte? Der Brückenschlag zu impulse4travel bot sich sofort an: Schließlich liefern die Ergebnisse des Think Tanks vielfältige Impulse für den Tourismus. Mit dem Fokus auf die Zukunftsorientierung des Tourismusforums sagten wir also gerne zu.

Der Vormittag des 19. Mai ist nun also ganz dem impulse4travel Manifest gewidmet: Unter dem Motto „Fairness – Tourismus neu denken“ werden meine Tourismuszukunft-Kolleg*innen Catharina Fischer und Johannes Böhm gemeinsam mit Roland Sint (Wörthersee Tourismus), Prof. Stefan Nungesser (FH Kärnten) und den Teilnehmer*innen des Tourismusforums Zukunftsperspektiven für den Tourismus erarbeiten.

So kannst du dich am Tourismusforum beteiligen

Das Vormittagsprogramm des Tourismusforums ist keine Frontalveranstaltung: Nach der Keynote, in der Catharina das impulse4travel Manifest vorstellen wird, beginnt der interaktive Teil. In vier Arbeitsgruppen werden wir versuchen, einige Fragestellungen von impulse4travel auf den österreichischen Tourismus umzulegen:

  • Der Wandel bei Gästen & Erwartungen
  • Strategie & Geschäftsmodell
  • Unternehmensorganisation & Mitarbeiter
  • Ökologie & Nachhaltigkeit

Über Zoom kannst du nicht nur das gesamte Vormittagsprogramm mitverfolgen, sondern dich auch an den Arbeitsgruppen beteiligen: Melde dich kostenlos auf www.j.mp/tourismusforum21 an, um den Vormittag direkt auf Zoom mitzuverfolgen!

Per Livestream und Livereportage dabei

Das Tourismusforum wird am Vormittag als reine Online-Veranstaltung via Zoom und am Nachmittag als hybride Veranstaltung (auf www.fresach.org) abgehalten. Einen Großteil des Programmes kannst du auch auf den Social Media Kanälen der Partner Denk.Raum.Fresach, FH Kärnten und Tourismuszukunft als Livestream mitverfolgen. Alle Programmdetails sowie Links zu den YouTube-Streams findest du im Anschluss aufgelistet.

Zusätzlich zum Livestream kannst du das Tourismusforum auch über unsere #ETG21 Livereportage mitverfolgen:

 

Tourismusforum Villach 2021 Catharina Fischer

FAIR:NESS – Tourismus neu denken

9.00 – 9.45 Uhr – Keynote: Ergebnisse des impulse4travel Think Tanks – Catharina Fischer, Tourismuszukunft

10.00 – 11.30 UhrDiskussion: Erörterung der Ergebnisse in Arbeitsgruppen
• Der Wandel bei Gästen & Erwartungen – Roland Sint (Wörthersee Tourismus)
• Strategie & Geschäftsmodell – Johannes Böhm (Tourismuszukunft)
• Unternehmensorganisation & Mitarbeiter – Prof. Stefan Nungesser (FH Kärnten)
• Ökologie & Nachhaltigkeit – Catharina Fischer (Tourismuszukunft)

12.00 – 13.00 Uhr – Präsentation der Ergebnisse

Zoom Stream und Anmeldung für die Arbeitsgruppen: www.j.mp/tourismusforum21
Livestream: youtube.com/watch?v=U7JavEPgUGQ

 

Tourismusforum Villach 2021 Theresa Haid

FAIR:WAY – Die neue Realität im Tourismus

14.00 – 14.30 UhrKey Note: Fair Tourism – Warum Respekt und Achtsamkeit zählen
Mit dem Reiseboom der letzten Jahrzehnte häuften sich Verkehrs- und Umweltprobleme in den Zielländern und damit die Kritik an negativen Auswüchsen des Tourismus. Welche Strategien jetzt gefragt sind, zeigt vitalpin-Geschäftsführerin Theresa Haid am Beispiel der Alpen.

14.30 – 15.30 Uhr – Expertendiskussion: Resonanz statt Beschleunigung – Back to the Roots
Tourismus und Freizeitwirtschaft durchleben derzeit eine existenzielle Krise. Nach dem Rekordwachstum und der Overtourism-Diskussion nunmehr Corona-bedingte Absagen am laufenden Band, Reisebeschränkungen, leere Betten und Insolvenzen. Zeit über einen Neubeginn zu sprechen? Aber welchen? Expertendiskussion mit Albert Eibl (DVB Verlag), Roland Gruber (nonconform), Theresa Haid (vitalpin), Catharina Fischer (Tourismuszukunft – Realizing Progress), Peter Zellmann (Institut für Freizeit- und Tourismusforschung IFT), Elisabeth Kneissl-Neumayer (Kneissl Touristik) und Herwig Ronacher (Architekten Ronacher ZT).

Livestream: fresach.org und youtube.com/watch?v=pPoqoU-mVVE

 

Tourismusforum Villach 2021 Kerstin Dohnal

FAIR:PLAY – Die neue Ethik im Tourismus

16.00 – 16.30 Uhr – Key Note: Fair Business – Warum Nachhaltigkeit eine Frage der Ethik ist
Vor über 20 Jahren hat die UNWTO einen Globalen Ethikkodex beschlossen, der auch in Österreich gilt. Doch die Spielregeln für ethisches Verhalten im Tourismus werden nicht immer eingehalten. Zeit, sie erneut ins Bewusstsein zu rufen, sagt Kerstin Dohnal von destination:development.

16.30 – 17.30 Uhr – Expertendiskussion: Teilen statt Beanspruchen – Wie gerecht ist die Tourismuswirtschaft?
Touristische Dienstleistungen werden in der Regel von Hotels, Reiseveranstaltern und Transportunternehmen erbracht. Vergessen werden dabei Land (Natur) und Leute (Betroffene). Doch ohne sie wird es nicht gehen. Wie Fairplay in der Praxis funktionieren könnte, diskutiert eine prominente Expertenrunde mit Harald Hafner (Travel Industry Club Austria), Kerstin Dohnal (destination:development), Isabella Klien (ecogood), Johannes Böhm (Tourismuszukunft – Realizing Progress), Iris Straßer (Verantwortung zeigen), Georg Pastuszyn (Hotel Das Capri).

Livestream: fresach.org und youtube.com/watch?v=1y54w9_CwZo

 

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Change Management Touristische Trends Veranstaltungen

Fehler, Learnings und noch viel zu tun!

Dietrich Bonhoeffer hat es so gesagt: „Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ Im Rahmen unseres Zukunftstages #Perspektive2025 haben wir viele Fehler gemacht – aber nur wer Fehler macht, kann daraus lernen. Lernen kann man aber auch von den Kompetenzen eines starken Netzwerks – das hat der Zukunftstag ebenso gezeigt. Unsere zentralen Learnings dieses Tages findest Du in diesem Artikel.

Wenn du Prozesse veränderst, rechne mit allem.

Ja, wir haben wieder etwas Neues ausprobiert und dabei richtig „ins Klo gegriffen“. Wir hatten für unseren Zukunftstag mehr als 500 Anmeldungen; für einen Tag, der sich nicht mit der #PerspektiveJetzt oder #Überbrückungshilfe und Co. beschäftigt, sondern mit morgen, nein übermorgen! Also ein toller Erfolg, so viele Menschen für einen Zukunftstag auf Basis von #impulse4travel – unseres Manifests zur Zukunft der Tourismusbranche – zu begeistern.

Wir starteten also mit viel Elan in den Tag. Aber falsch gedacht. Vorab hatten wir uns lange Gedanken gemacht, wie wir den Anmelde- und Kommunikationsprozess rund um den Zukunftstag noch besser gestalten können. Wir haben dafür Webinarpress als Lösung identifiziert und getestet, und dieses Tool auch bereits bei anderen kleineren Kundenprojekten eingesetzt. Aber dann kam der Ansturm und unser Server mit der Webinarpress-Lösung ging in die Knie. Niemand konnte mehr auf den Teilnahmelink klicken; nicht mal mehr wir die Liste der Teilnehmenden aus Webinarpress exportieren. Dann stehst du da… mit gerade mal 70 Teilnehmer*innen, die zu Beginn via Zoom mit dabei waren. Und dann passierte etwas Wunderbares: das Tourismuszukunft-Team hielt zusammen und alle taten, was notwendig war. Die Kommunikationsmaschine wurde angeschmissen, Anmeldelisten exportiert, Newsletter aufgesetzt, auf allen Kanälen persönliche Nachrichten versandt. Das Tourismuszukunft-Team zeigte, was echte Flexibilität und Offenheit ist. Mit dem Ergebnis: mehr Teilnehmende als eigentlich angemeldet waren letztendlich dabei – laut Zoom-Statistik  des Webinars 794 Teilnehmer*innen verteilt über den Tag.

Manchmal bringt dich etwas aus dem Tritt – aber es ist eine Frage der Haltung, wie man mit dieser Krise umgeht.

Wenn du einen Zukunftstag machst, zeichne ihn auf.

Ja, wir wissen, dass nicht alle jederzeit mit dabei sein konnten. Wir haben deshalb die einzelnen Sessions zum Direktabruf im Nachgang zur Verfügung gestellt, damit jede*r auch nachträglich mit dabei sein kann. Dies gilt explizit für folgende Sessions:

  • Ein Masterplan für den Tourismus – Der gemeinsame Weg für die Branche mit Frau Mag. Ulrike Rauch-Keschmann von der Sektion V – Tourismus und Regionalpolitik des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus in Österreich (Video bei Youtube).

  • Zukunftsweisende Tourismuspolitik in Deutschland mit Markus Tressel, Grüner Bundestagsabgeordneter für das Saarland und Mitglied im Ausschuss für Tourismus (Video bei Youtube).

  • Lightning Talks zu Best Practices in der Umsetzung des notwendigen Wandels im Sinn von #impulse4travel (Video bei YouTube)

Wenn Du mehr über Dich lernen willst, mach den Zukunfts-Check.

Du kannst auch die Abkürzung nehmen, indem Du unseren Zukunfts-Check im Sinn von #impulse4travel durchläufst. Damit kannst Du Dir die Frage beantworten, wie gut Dein Unternehmen für die Zukunft aufgestellt ist und wo noch Handlungsbedarf besteht.

Wie Du siehst, es ist noch viel zu tun, um auch Dein Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.

Wenn Du wissen willst, was wir noch gelernt haben.

  • Der Wandel in unserer Branche ist erst am Anfang: Es gibt viel zu tun – im Großen wie im Kleinen. Gerne wird die Verantwortung weitergereicht, aber jede*r kann bei sich selbst starten. Der Wandel ist in uns – wir sind der Wandel – und wir haben es in der Hand: day one or one day. Corona hat uns gezeigt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, Dinge anders zu machen. Heute ist dieser Tag, heute ist day one. Fangen wir an.
  • Ohne Dialog kein Wandel – Beteiligung ist das A und O: In mehreren Gesprächsrunden wurde im Zukunftstag deutlich, dass Beteiligung der zentrale Schlüssel zum Erfolg ist – egal ob man sich im Kleinen z.B. mit Führung im Unternehmen auseinandersetzen oder im Großen beispielsweise die Gestaltung von Lebensräumen angehen will. Alleine und top down ist zum Scheitern verurteilt. Umso wichtiger ist es, die richtigen Beteiligungsformate und Tools zu nutzen.
  • Routine ist unser aller Feind: Wir haben jetzt so viele Zukunftstage (20!) organisiert, dass wir uns zu sehr auf unsere Erfahrung verlassen haben. Gestern wurde uns das (fast) zum Verhängnis. An unterschiedlichen Stellen hätten wir durch ein Mehr an Kommunikation im Vorlauf das Events den gesamten Zukunftstag entspannter gestalten können. So mussten wir flexibel und kreativ werden. Können wir auch, aber muss ja nicht sein, wenn es auch anders geht. Und egal, ob die Referent*innen dir sagen, dass sie das mit Zoom jetzt schon können – nein, ein Techniktest muss sein.
  • Unser Manifest hat noch nicht genügend Unterstützer*innen: Ja, es sickert in der Branche; aber im gleichen Atemzug, wenn wir einen Zukunftstag zur #Perspektive2025 machen, blickt ein Großteil der Branche sehr kurzfristig auf morgen. Alte Logiken werden schnell wieder Einzug halten. Wir brauchen deshalb noch mehr Botschafter*innen für die richtigen und sinnvollen Ideen. Dich hat das Manifest überzeugt? Hier kannst Du Dich selbst zum Botschafter der Ideen machen.
  • Die Touristik muss in Lebensräumen denken: Viele DMOs, Hotels und auch die politischen Akteur*innen haben die Zusammenhänge und Verknüpfungen der Branche mit anderen Teilen des öffentlichen Lebens erkannt und managen diese aktiv. Es wird Zeit, dass sich auch die ewig gestrigen Akteur*innen der Branche ihrer Verantwortung bewusst werden – und ich meine nicht die Verantwortung gegenüber ihren Aktionär*innen oder Stakeholder*innen. Sondern den Menschen, Einheimischen, Mitarbeiter*innen, unserem Planeten und nicht zuletzt dem Image unserer Branche.

Wir als Tourismuszukunft – Realizing Progress nehmen das Manifest ernst. Wenn wir als Zukunfts- und Lebensraumgestalter wahrgenommen werden wollen, dann braucht es Haltung – Haltung denen gegenüber, die das nicht tun. Wir sind für eine offenere und nachhaltigere Welt und setzen uns auch dafür ein. Wir freuen uns über alle, die an unserer Seite stehen und mit uns Windmühlen bauen. Warum? Darum:

„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“

(Chinesisches Sprichwort)

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News & Infos Team

Lebensraum-Gestalter Christoph Aschenbrenner wird neuer Netzwerkpartner

Tourismuszukunft wächst weiter. Ab sofort ist Christoph Aschenbrenner neuer Netzwerkpartner. Der Experte für Standortmarketing, Lebensqualität und Strategie wird bei TZ die Brücke zu Regionalmanagement, Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung schlagen.

Standortentwicklung und Tourismus zusammen denken

Christoph war die letzten 10 Jahre Geschäftsführer von oberpfalz.de. Dort ist er noch bis Mai dafür verantwortlich, die Oberpfalz als Lebensraum mit den Schwerpunkten Lebensqualität, Freizeit und Karriere zu vermarkten und zu entwickeln. Dabei gab es schon immer Schnittmengen zu verschiedensten Stakeholdergruppen: Wirtschaftsförderungen, Regionalmanager*innen, Tourismus-Expert*innen und nicht zuletzt die Menschen vor Ort. Als studierter Politikwissenschaftler und Kommunikationsmanager denkt Christoph systemisch und hat immer das große Ganze im Blick. Zum Beispiel in der integrierten Entwicklung von Lebensräumen für Tourist*innen und Bevölkerung. Seine Überzeugung: Jede Stadt und jeder Ort sollte danach streben, ein „happy place“ für Einwohner*innen und Gäste zu werden.

Wertorientierung und Innovationsfähigkeit als Schlüssel für Weiterentwicklung

Werteorientierung ist für Christoph sehr wichtig. Das gilt für den vierfachen Vater sowohl intern für seinen Schwerpunkt Organisationsentwicklung als auch extern für die Positionierung und Weiterentwicklung von Regionen. Darum hat er sich, aufbauend auf seine langjährige Führungserfahrung, intensiv mit den Themen Leadership, Stakeholdermanagement und (Innovations-)Coaching beschäftigt. Und Konzepte wie New Work und Remote Leadership mehrere Jahre in der Praxis erprobt. Diese Erfahrungen will Christoph jetzt als Berater bei TZ einbringen: „Vom ersten Tag an gab es zwischen dem Team und mir einen extrem hohen Cultural Fit. Wir teilen die gleichen Werte, haben die gleiche Arbeitsweise und die gleichen Visionen für eine lebenswerte Gesellschaft. Ich freue mich wahnsinnig darauf, gemeinsam mit meinen neuen Kolleg*innen und  Projektpartner*innen neue Wege zu gehen und daran zu wachsen.“

Christoph wird sich die nächsten Wochen aktiv ins Tourismuszukunft-Netzwerk einarbeiten und steht Dir ab Juni 2021 bei uns für die Weiterentwicklung Deiner Organisation, Region oder Destination zur Verfügung.