Unter dem Titel „Brennpunkt eTourismus 2007“ fand gestern ein sehr spannender Kongress im verschneiten Berchtesgaden statt. Wir berichteten bereits im Vorlauf über den vom Zentrum für Tourismusforschung der FH Salzburg organisierten Kongress und dessen vorgeschaltete Module.
Sehr schön fand ich persönlich die Unterteilung am Nachmittag in zwei Sessions, in der praxisorientierte Beiträge in Track 1 und sehr wissenschaftliche Themen & Herangehensweisen in einer Track 2 behandelt wurden. Dies ermöglichte den Teilnehmern eine Programmgestaltung nach persönlichen Präferenzen und Wissensstand. Was mich inhaltlich am meisten beeindruckt hat ist, dass Web2.0 auch im Tourismus auf deutschen Boden nicht mehr in Frage gestellt wird – hier hat sich Einiges in extrem kurzer Zeit getan.
Hier ein kurzes Feedback zu ausgewählten Referenten&Vorträgen:
Manuel Arens (Account Manager Google Headquarter Europe) versuchte mit sehr einfachen Worten die Sinnhaftigkeit von Werbung im Internet bzw. in Suchmaschinen zu deutlichen. „14,8% der Zeit wird im Internet verbracht, allerdings nur 8,9% der Werbemittel fließen ins Internet – diese Schere wird geschlossen werden“ wurde postuliert, vor allem da die Internetnutzung eine sehr aktive Mediennutzung ist und diese deutlich mehr Potential in sich birgt als passive Mediennutzung wie z.B. das Radio. Er stellte auch kurz Google Transit, ein Testprojekt von Google vor, mit dem Reisen vom Start bis zum Zielort, incl. Flug oder Schiffsreise, ohne Unterbrechung geplant werden können.
Miriam Meyer-Dehn von Yahoo! Travel stellte das Reisen-Portal von Yahoo! vor, in dem Nutzer anbieterunabhängig Reisen suchen, finden und bewerten können. Integriert wurden Web 2.0-Komponenten wie Map-Mashups, Flickr oder Community-Elemente. Leider viel zu kurz angesprochen wurde der Micro-Messenger/das Crowdsourcing-Tool Clever, das interessante touristische Anknüpfungspunkte bietet. Insgesamt war diese Vortrag aber zu sehr produkt- und zu wenig zuhörerorientiert. Ich glaube nicht, dass bei den Teilnehmern viel hängengeblieben ist, bzw. sie sehr viel aus diesem Vortrag ziehen konnten.
Harry Timons von Netociety sollte eigentlich laut Titel einen Vortrag zu Social Networks halten, befasste sich aber sehr intensiv mit dem Thema Wikis. Er nannte 5 Erfolgsregeln für den Einsatz von Web2.0-Projekten: direkter Nutzen, einfach und übersichtlich, lokaler Bezug, Ethik&Transparenz, Vermeidung von Web-Sünden. – sehr streitbare Aussage, vor allem der lokale Bezug ist sehr fragwürdig (merke: hierzu sollte ich einen eigenen Beitrag verfassen)
Clemens Költringer von der Modul Universität Wien stellt hingegen in seinem Vortrag zu den Web2.0 Trends die richtigen Fragen und gab die richtigen Antworten, auch wenn mich persönlich die Inhalte seiner Präsentation nicht überraschten. Er referierte u.a. über ein Forschungsprojekt in Kooperation mit der Österreich Werbung, dass sich mit der Informationsdiffusion in Onlinemedien (IDIOM) beschäftigt und auf sehr interessante Ergebnisse hoffen lässt.
Alle Präsentationen werden in den kommenden Tagen online gestellt und von uns verlinkt!
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