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Und noch eine App? Und was Reise-Blogger damit zu tun haben!

Über einen alten Freund der aufgrund einer eigenen Gründung in der Münchner Gründerszene aktiv ist, erhielt ich vor kurzem Kontakt mit einem Münchner Unternehmen namens Blogbox. Das im April 2014 gegründete Start-Up einbringt nun ein Magazin in den App-Store, „das neben der App-Technologie für die Präsentation der unternehmenseigenen Inhalte täglich aktuellen Content aus dem handverlesenen Blogger-Netzwerk einspeist“ – bei Reisen konkret Reise-Blogger.

Wie funktioniert das Prinzip?

Blogger können ihren Blog auf der Plattform von Blogbox registrieren und so für die Verbreitung ihrer Artikel sorgen – und btw. etwas Geld verdienen. Der Vorteil für die touristischen Unternehmen liegt darin, nicht selbst für die Blogartikel sorgen zu müssen, sondern die Inhalte aus den Blogs kuratieren zu können um so Anfragen für ihre Leistungen zu bekommen – macht allerdings nur Sinn, wenn die Blogger im Netzwerk von Blogbox die Destination oder das Produkt bereits konsumiert und darüber berichtet haben.

Kurzinterview: „Entbündelung der Funktionen“

Wir haben Moritz Orendt (MO), Geschäftsführer von Blogbox, ein paar Fragen zu dieser neuartigen Lösung gestellt, deren Antworten untenstehend visualisiert sind.

TZ: Warum habt Ihr Euch explizit die Tourismusbranche als Markt für Eure Unternehmenslösungen ausgesucht?

MO: „Für unser Produkt, eine Magazin-App, muss man etwas anbieten, mit dem sich die Kunden gerne beschäftigen und auch gerne darüber lesen und sich inspirieren lassen. Das trifft bei Reisen sicherlich in optimaler Weise zu. In anderen Branchen, zum Beispiel Versicherungen, wird es schwieriger, begeisterte Leser zu finden. Außerdem gibt es im Reisebereich besonders viele tolle Blogs, mit denen wir kooperieren.“

TZ: Viele Tourismusunternehmen haben bereits eigene Apps. Wieso sollten sie zusätzlich Eure Apps in die App-Stores stellen?

MO: „Der Trend bei Apps geht zur möglichst guten Abdeckung eines einzelnen Use-Cases. Die erfolgreichsten Apps machen genau das: WhatsApp, Instagram oder Snapchat. Das zeigt sich auch bei der Entbündelung der Funktionen in einzelne Apps, die Facebook oder Foursquare bei ihren mobilen Produkten gerade versuchen. Und unseren simplen Use-Case „Reiseinspiration für zwischendurch“ verknüpfen wir über den „Ich will dahin“-Button auf meines Wissens einmalige Weise mit Buchungsanfragen. Wenn ein Unternehmen unsere App für gut befindet, aber keine zweite eigenen App vermarkten möchte, können wir jedoch unsere App auch als Modul in schon bestehende Apps einbauen.“

TZ: Kannst Du was zur Kostenstruktur sagen? Wie funktioniert das Geschäftsmodell?

MO: „Wir vermieten die App als Komplettlösung (App-Technologie, zum jeweiligen Unternehmen passende Reisegeschichten, Einspeisung eigener Inhalte des Unternehmens). Für 199 € im Monat bieten wir ein Rundum-Sorglos-Paket. Der einzige Aufwand für den Kunden ist die Beantwortung der generierten Anfragen.“

Erste Use-Cases

Die erste Reise-App des Münchner Unternehmens heißt Summit App und gehört zu dem Reiseunternehmen DAV Summit Club aus München. Sie ist seit vergangener Woche im App Store erhältlich. Wir haben uns mal die App auf dem Handy angesehen. Ein Screen anbei.

Ich will dort hin – Anfragefunktion via Mail

Was haltet Ihr vom Konzept? Ist ein Platz für diese Apps in der touristischen Landschaft? Braucht das der Gast?

Liebe Grüße,

Florian

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News & Infos

Das Netzwerkunternehmen Tourismuszukunft

In den letzten Wochen und Monaten war viel los bei uns: Die Umstrukturierung zum Netzwerkunternehmen, unsere neue Website plus Corporate Design und diverse große und spannende Projekte (z.B. Destination Brand-Digital) zeigen deutlich: Wir sind noch da, wir haben richtig Lust auf das was wir tun und wir leben sie, die Marke Tourismuszukunft!

Oft werden wir gefragt: Wie viele Leute seid ihr denn jetzt eigentlich? Was macht ihr denn jetzt genau? Wie läuft es denn bei euch so?

tz-start

Auf diese und weitere Fragen wollen wir in unserer kurzen Freitagsreihe „Unser TZeam stellt sich vor“ gerne eingehen und dabei die Menschen und Köpfe hinter der Marke ein wenig vorstellen.

Nachdem sich alle Personen in den letzten Wochen selbst vorgestellt haben, stellen wir heute zum Abschluss noch das Netzwerkunternehmen vor.

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Publikationen Technologie Trends Touristische Trends

Digitale Geographien des Reisens

Im Herbst letzten Jahres wurden Florian und ich von unserem ehemaligen Kollegen und Dozenten Marc Boeckler gebeten, einen wissenschaftlichen Artikel über die Auswirkungen technologischer Entwicklungen auf die Alltagspraktiken von Reisenden und die Organisation touristischer Akteure zu schreiben.

Nach langer Arbeit an dem Artikel sind wurde dieser nun in der Juni-Ausgabe der Geographischen Rundschau veröffentlicht. Die Folgende Infografik kennt ihr vielleicht schon – sie ist im Rahmen dieser Publikation enstanden.

Infografik - digitaler Wandel im Tourismus
Digitaler Wandel im Tourismus – 15 Jahre, Bewertungsportale, OTAs, Social Media, Mobile

Im Rahmen der Arbeit am Artikel konnten wir die technologische Entwicklung im touristisch relevanten Bereich auf folgende acht Phasen herunterbrechen:

  • Entstehung von Bewertungsportalen (ab 1999)
  • Nutzung digitaler Content-Plattformen (ab 2001)
  • Aufkommen sozialer Netzwerke (ab 2003)
  • Boomphase digitaler Reiseportale (ab 2007)
  • Öffnung und Vernetzung der Akteure (ab 2008)
  • Content-Sharing und Nutzung sozialer Informationen (ab 2009)
  • Verschmelzung der Identitäten und Webseiten (ab 2011)
  • Mobilisierung und Geo-Targeting (ab 2012)

So konnten wir aufzeigen, dass die Verwicklung zwischen Mensch und Technik im touristischen Bereich stark zunimmt und somit klassische „funktionale Differenzierungen unseres sozio-kulturellen Alltags -Freizeit/Arbeit, Zuhause/Nicht-Zuhause, nah/fern, Wirklichkeit/Virtualität, Privat/Öffentlich – […] aufgelöst  und neu verhandelt [werden].“

Dieser fortlaufende Prozess wird die räumliche Organisation des Tourismus an sich sowie die ökonomische Inwertsetzung von Nähe und Ferne in touristischen Organisationen auch weiterhin stark beeinflussen.

Ganz allgemein bietet unser Artikel für den Profi zwar wenig Überraschendes,  fasst allerdings die Entwicklungen der letzten Jahre und die Implikationen für den Tourismus schön zusammen und erinnert uns daran, immer weiter am Ball zu bleiben.

Leider dürfen wir ihn euch den Artikel nicht kostenlos zur Verfügung stellen, dafür verlosen wir aber unter allen Interessenten fünf Exemplare der Ausgabe! Interessensbekundungen werden auf (fast) alle erdenklichen Weisen angenommen 😉

Wer dabei immer noch leer ausgeht, gerne aber den ganzen Artikel lesen möchte, kann ihn sich hier herunterladen.

Viel Spaß beim Lesen,

Bastian

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Hotel Technik/ Web & Tech Technologie Trends

Apple Keynote – War da auch was für den Tourismus dabei?

Gestern Abend mitteleuropäischer Zeit eröffneten Tim Cook und Craig Federighi die Entwicklermesse WWDC traditionell mit der Apple-Keynote. Weder das von vielen erhoffte iPhone 6 noch die iWatch wurde  vorgestellt, dafür aber unter anderem die neuen Apple-Betriebssysteme iOS X Yosemite für den Mac und iOS 8 für iPad und iPhone. Und bei der Einführung von iOS 8 gab es auch einen Punkt, der mich hellhörig werden ließ – die Vorstellung von HomeKit. HomeKit dient der Heimautomation. So soll es möglich sein, über sein iPad oder iPhone vom Sofa aus alle möglichen Geräte in seiner Wohnung/seinem Haus zu steuern. Rollläden hoch und runter fahren, Heizung an- und ausschalten, Garagentor öffnen, Kaffeemaschine starten, den Garten gießen, etc. pp.

Homekit für Hotels?

Ein spannender Punkt: Wäre das nicht was für die Hotellerie? Stellen wir uns doch mal vor, wir kommen in unser gebuchtes Hotelzimmer. Draußen ist es noch hell bei 31 Grad. Die Sonne scheint direkt ins Zimmer. Das Licht ist natürlich wie immer an, der Fernseher auch. Es hat ungefähr 28 Grad im Zimmer. Die Klimaanlage ist aus. Was machen wir?

Wir schalten erst mal das Licht aus, gehen zum Fernseher und schalten diesen ebenfalls aus, da er uns nur nervt. Wir gehen zum Fenster und fahren die Sonnenjalousie runter. Danach schalten wir die Klimaanlage an und drehen am Rädchen die Temperatur auf 21 Grad.

Und jetzt stellen wir uns mal vor, dass im Hotelzimmer alle elektronischen Geräte mit HomeKit steuerbar sind.

Wir betreten also wieder unser Hotelzimmer. Diesmal mit dem iPhone in der Tasche. Draußen ist es noch immer hell mit 31 Grad im Schatten und direkter Sonneneinstrahlung in das Hotelzimmer. Licht und TV sind an, Klimaanlage aus und es mindestens 28 Grad im Zimmer.

Wir starten Siri einfach durch das aussprechen von „Hey Siri“ (auch eine Neuerung unter iOS 8) und sagen: Licht aus, TV aus, Jalousie herunterfahren, Klimaanlage auf 21 Grad schalten. Dann gehen das Licht und der TV aus, die Jalousie fährt herunter und die Klimaanlage hoch. Das alles während wir unseren Koffer abstellen und die Badehose raus holen.

Jetzt sagt ihr vielleicht: „Brauch ich nicht. Wegen den paar Minuten. Im Urlaub auch egal.“ – Klar, es sind nur ein paar Minuten täglich! Aber angenehmer und einfacher ist es trotzdem, oder? Wenn es das gibt, warum soll ich es nicht nutzen? Auf Geschäftsreisen sowieso. Und eben auch im normalen Urlaub. Aus meiner Sicht absolut denkbar. Vor allem wenn man bedenkt, dass man oft nicht weiß welcher Schalter für welches Licht gedacht ist, man schon im Bett liegt und die Lampe über der Tür dann doch nicht vom Bett aus ausschalten kann….

Und es wäre eine Win-Win-Win-Situation. Ein Win für den Gast, weil er sich nicht mehr mit Nebensächlichkeiten und suchen nach Lichtschalter, Fernbedienung oder anderen Schaltern beschäftigen muss und alles von seinem aktuellen Standpunkt durch Sprache im Zimmer steuern kann. Ein Win für das Hotel, da der Gast zufriedener ist. Und auch ein Win für die Smart-Home-Anbieter, weil der Gast das erste Mal mit ihren Geräten in Kontakt kommt und sich das dann evtl. auch für zu Hause vorstellen kann.

Was das für den Datenschutz bedeutet, möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst erörtern. Da reicht ein Blogartikel wohl gar nicht! 😉 Aber davon abgesehen halte ich HomeKit nicht nur für zu Hause sondern auch für den Urlaub als wirklich spannende Möglichkeit den Alltag zu vereinfachen.

Wirklich neu?

Ähnliche Lösungen  für Hotelzimmer gibt es übrigens schon. Hier möchte ich mal CitizenM-Hotels  erwähnen – in deren Zimmern kann ich viele der obig definierten Funktionen bereits via digitaler Devices steuern. Es gibt aber zwei aus meiner Sicht große Unterschiede zu HomeKit:

1. Bieten die bisherigen Lösungen kein All-In-One-Paket.

2. Muss der Gast immer  – und das ist für mich der größte Unterschied – mit einem Tablet, das im Zimmer zur Verfügung gestellt wird, die Steuerung übernehmen bzw. Informationen abrufen. HomeKit bietet ihm erstmals die Möglichkeit mit dem eigenen Smartphone/Tablet zu aggieren und nicht erst das zimmereigene Tablet suchen zu müssen.

Was haltet ihr von der Idee der Integration von HomeKit in Hotelzimmern? Könntet ihr euch vorstellen, dass ein Hotel mal eine Art Pilotprojekt zusammen mit Apple und den kooperierenden Anbietern startet? Oder spielt da Apple keine Rolle, sondern bereits bestehende Anbieter? Und wird sich das überhaupt in Hotels durchsetzen (können)?

Viele Grüße,

Ben.