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Camp & Work – Bock auf „New Work“ im August?

CoWorking & CoLiving ist ein wichtiger Bestandteil von „New Work“ welches wir bei Tourismuszukunft seit Jahren leben und lieben. Und wenn es nach einigen aus der Runde geht am liebsten flexibel und in einer inspirierenden Umgebung in der Natur.

Ich habe lange daran gefeilt, wie ich Projektarbeit und draußen sein in ein gutes Gleichgewicht bekomme. Denn beides ist wichtig, damit ich glücklich und produktiv sein kann!

Wie mein perfekter „New Work Tag“ aussieht

Ich arbeite oft von Campingplätzen aus in den Bergen. Als Schweizer habe ich die schönsten Ecken ja quasi vor der Haustür.

Morgens ein kurzes Bad im See, dann 3 Stunden Fokusarbeit in einem netten Kaffee inkl. anschliessendem Mittagessen mit Kolleg*innen in der Gartenbeiz.

Nachmittags ein paar Videocalls im Aufenthaltsraum oder Campingbus erledigen, Emails beantworten und dann nochmals kurz auf den Berg wandern und den Sonnenuntergang bei einem Feierabendflug mit den Gleitschirm geniessen um pünktlich im Garten von Freunden zu landen für einen Grillabend.

Das ist mein perfekter (und manchmal auch typischer) (Arbeits)-Tag.

Camp & Work – unsere eigene Workation im August 2021

Diesen perfekten Tag habe ich im Tourismuszukunft Netzwerk vorgestellt. Und schnell war klar: ich bin nicht allein mit der Idee, sowas mal länger als nur einen Tag zu machen! Das Thema Workation, wie wir es Roland, Ben und ich z.B. 2018 in Ljubljana unternommen hatten, ist in der Branche seit Corona ja noch präsenter und längst nicht mehr nur für die „digitalen Nomaden“.

So wurde die Idee von „Camp & Work“ geboren, was wir nun vom 16.-20. August 2021 erstmalig in Interlaken in der Schweiz durchführen.
Denn dort finden wir alles, was wir für den Plan brauchen: tolle Natur, einen guten Campingplatz mit WLAN, einen See zu schwimmen sowie eine perfekte ICE-Anbindung.

Der Plan für’s Camp & Work? Gibt’s nicht!

Alles kann, nichts muss. Wir wollen einfach eine Woche verbringen. Morgens individuell entscheiden, ob und wann wir arbeiten, wandern, schwimmen, klettern, fliegen. Und dazwischen über neue Projekte nachdenken, die Zukunft des Reisens diskutieren. Abends vielleicht was leckeres zu essen im Ort finden und ein kühles Getränk zu uns nehmen.

Findest du spannend? Dann komm vorbei!

Wenn du also auch Lust auf „Camp & Work“ hast pack deinen Rucksack mit ein paar Wandersachen, Badehose & Laptop ein und komm nach Interlaken. Ich, Anna und weitere CoWorker und „New Work Enthusiasten“ werden ebenfalls dort sein.

Wichtig: Organisieren musst du dich selbst! Wie gesagt gibt es kein festes Programm. Dafür bist du aber auch komplett frei, wann und wie lange du kommst. Und natürlich auch ob du auf dem Camping oder doch lieber in einem Hotel übernachtest. Ich werde auf jeden Fall auf dem Camping in Interlaken sein und würde mich freuen das ein oder andere Feierabendbier mit dir zu geniessen oder auch ganz spontan bei Mittagessen mal über dein Projekt/Arbeit mich mit dir auszutauschen.

Bist du dabei und möchtest du es „einfach zeigen“ damit wir alles sehen wer so kommt? Dann darfst du dich gerne in diesem Doodle eintragen. Aber wie gesagt – ist nichts Verpflichtendes und beinhaltet auch keinerlei Organisation durch uns sondern soll dir und uns nur ein Gefühl geben, wer da so kommen wird.

Wir sehen uns in Interlaken!

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Gesellschaftliche Trends Technologie Trends Veranstaltungen

Alles wieder analog? Bitte nicht! Warum die Zukunft der Zusammenarbeit analog UND digital ist

Auf wie vielen Events zuletzt dieser Satz zu hören war: „aber bald treffen wir uns alle wieder normal. Also analog bei uns im Meetingraum.“ Vielleicht geht es dir wie mir und dir fällt bei einem solchen Satz fast die Kaffeetasse aus der Hand. Mein spontaner Gedanke sofort: „Alles wieder offline? Bitte nicht!“

Versteh mich nicht falsch: ich liebe es, vor Ort Menschen zu treffen. Auf Barcamps zwischen den Sessions auf dem Gang zu plaudern und neue Gesichter zu treffen. Oder nach einem Workshop mit Kund*innen gemeinsam essen zu gehen, die lokale (Ess-)Kultur kennen zu lernen und auf persönlicher Ebene ein besseres Gespür füreinander bekommen.

Aber wir haben so vieles gelernt über Meetings, Events und gelungene Zusammenarbeit aus über einem Jahr, in dem wir unser Leben vor allem in den eigenen vier Wänden verbracht haben. Und das muss mit in die Zukunft!

Wann du weiterhin auf digital setzen kannst…

Auch wenn du jetzt den Bildschirm sicherlich hin und wieder verfluchst: digital ist weiterhin eine sinnvolle Ergänzung!
Um nur ein paar Formate zu nennen, die wunderbar digital funktionieren:

  • Kurze Formate, die viele Stakeholder betreffen
    Zum Beispiel die Vorstellung deines Tourismuskonzepts an die ganze Region, inklusive der interessierten Bevölkerung. Denn in einem Zoom-Webinar zu präsentieren ist gar nicht so anders, als auf der Bühne der Stadthalle zu stehen und eine PowerPoint durchzuklicken. Online kann die Anzahl der Teilnehmenden sogar höher sein, weil sie spontaner beitreten können.
  • Allerlei operative Absprachen
    Meetings, die wirklich einen reinen inhaltlichen Fokus haben, lassen sich weiterhin wunderbar digital durchführen. Zum Beispiel, wenn ihr gemeinsam auf einen Vorgehensplan fürs Projekt schaut oder den Feinschliff einer Ausschreibungsunterlage vornehmt.
  • Kreative Workshops, z.B. in der Strategiearbeit
    Beinahe alle unsere Workshops seit März 2020 fanden digital statt. Dank guter Vorbereitung und der passenden Tools überhaupt kein Problem! Meistens arbeiten wir mit einem digitalen Whiteboard, auf dem alle parallel kreativ zusammenarbeiten können.
    Der große Vorteil: man kann die Post-it’s später noch lesen
  • Barcamps, Workshops und allerlei Vernetzungsformate
    Richtig gehört: Networking online solltest du nicht aus dem Repertoire streichen! Unser #TCampOnline hat dank der richtigen Plattform wunderbar funktioniert. Ebenso wie andere Branchenevents wie das Green Tourism Camp oder das #bctn21 von Rheinland-Pfalz Tourismus. Der Vorteil von digitalen Networking-Events: da die Anreise entfällt, kann man nochmal ganz andere Personen erreichen, die analog den Weg vielleicht nicht auf sich nehmen könnten.

Erfahrungen und Tipps aus einem Jahr voll digitaler Events inkl. der digitalen ITB hat Catha übrigens hier festgehalten.

Letztendlich ist es vor allem eine Frage der Zielgruppe – also wen du mit deinem Format erreichen möchtest. Vor allem introvertierte Personen freuen sich über die Option, in den eigenen vier Wänden an einem Meeting teilnehmen zu können – und die Kaffeepause alleine auf dem Balkon zu verbringen.
Für viele sind digitale Formate zudem flexibler in ihren Alltag zu integrieren, wodurch die Teilnahmequote und die Motivation steigen kann.

 

…und wann es sich lohnt, auf analog zu setzen

Natürlich kannst du auch weiterhin alle oben genannten Formate rein analog durchführen!

Auch hier geht es vor allem um Ziel und Zielgruppe. Die „Lauten“ und Extrovertierten haben unter den rein digitalen Events der Corona-Zeit besonders gelitten. Manche brauchen den Trubel und die Menschen, um kreativ, erfüllt und glücklich zu sein wie die Luft zum atmen.

Es gibt aber eine Regel, die immer gilt – egal ob für die Introvertierten oder Extrovertierten:

Je emotionaler das Thema, desto wichtiger das Physische.

  • Ein Team-Offsite oder ein Sommerfest sollte also weiterhin analog stattfinden. Genauso handhaben wir es beispielsweise mit unseren Colivings. Auch wenn wir sonst hauptsächlich digital miteinander arbeiten, nehmen wir uns bewusst die Zeit, uns analog zu sehen und können damit die Beziehungsebene stärken.
  • Einstellungsgespräche, Feedbackrunden zwischen Angestellten und Führungskräften oder auch kritische Themen gehören unbedingt ins Analoge! Denn hier brauchen wir die emotionale Ebene, um ganzheitlich miteinander kommunizieren zu können.
  • Bei unseren Kundenprojekten kann das dann bedeuten: Kick-off-Termin und ein erster Workshop finden analog statt, damit man sich besser kennen lernen kann. Auch der Projektabschluss-Termin, in welchem noch einmal alle Ergebnisse gemeinsam begutachtet und verabschiedet werden, kann gerne analog sein.
    Diese Gelegenheiten kann man auch direkt nutzen, um ein Gefühl für die Destination bzw. das Produkt in 3D zu bekommen. Wie fühlt sich dieser Ort an, wie verhalten sich Gäste und Einwohner*innen, welche lokalen Besonderheiten gibt es? Alle relevante Erfahrungen und Fragen, die in unsere Strategiearbeit einfließen!
    Für das Operative tiefer tauchen entlang des Weges können digitale Workshops dann eine wunderbare Ergänzung sein.

 

Digitale Events und Meetings: wenn, dann richtig

Ich bin der Überzeugung, dass viele auch digitalmüde sind, weil viele Events noch immer schlecht gemacht sind. „Schlecht gemacht“ heißt meistens: einfach einen Videocall aufgemacht, ohne sich Gedanken über Tool, Dramaturgie oder Interaktion mit und unter den Teilnehmenden zu machen.

Damit das Event gelingt, gibt es aber einen zentralen Erfolgsfaktor: sich in die Perspektive der Teilnehmer*innen zu versetzen.
Das umfasst beispielsweise:

  • die Auswahl des richtigen Tools
    Es muss nicht immer Zoom sein. Das eignet sich zwar toll für Webinare oder kleinere Runden, sobald Teilnehmende mehr Freiheit brauchen (z.B. bei einem Barcamp oder Netzwerk-Event), machen aber andere Lösungen wie venueless, wonder.me, gather.town und Co. mehr Sinn.
  • die Gestaltung von Interaktion
    Du lässt Teilnehmer*innen erst ganz am Ende Fragen per Chat stellen? Das geht besser!
    Zum Beispiel, indem man direkt zu Beginn per Chat ein Stimmungsbild abholt, per Mentimeter interaktive Umfragen einsetzt oder sogar Workshops mit digitalen Whiteboard Tools wie MURAL oder padlet durchführt.
    Wenn Teilnehmende aktiv eingebunden werden, empfinden sie eine viel höhere Wertschätzung, als wenn sie einfach nur zuschauen und verarbeiten die vermittelten Informationen auch viel besser. Und du nimmst auch was mit: schließlich willst du wissen, ob dein Event oder Meeting erfolgreich war, oder?
  • die passende Kommunikation auf Augenhöhe
    Mach den Leuten vorab klar, was sie erwartet. Egal ob beim Meeting oder für die digitale Großveranstaltung. Gerade online fehlen die üblichen „Wegweiser“, die wir im Analogen haben. Bildlich gesprochen: Man kann nicht einfach jemandem in den richtigen Besprechungsraum nachlaufen.
    Die richtige Kommunikation geht von Mailings über eine eigene Website bis hin zu personalisierten Postgrüßen. Damit informiert man nicht nur, sondern bringt die Teilnehmenden schon mal in Stimmung für das Event.

 

Die Zukunft: Analog-digital gemischt mit viel Empathie

Ich finde: ab jetzt wird es spannend! Denn sobald wir die Wahlfreiheit haben ob analog oder digital, haben wir auch einen Gestaltungsauftrag. In Zukunft werden wir viel mehr überlegen müssen, was wir tun und warum. Wir haben nun in beiden Welten reichlich Erfahrung, gesammelt, die wir je nach Anlass einsetzen können.

Die Frage lautet nämlich nicht „analog oder digital?“ sondern „was genau brauchen die Teilnehmer*innen und warum?“. 

Ich bin gespannt, wie du sie für dich beantworten wirst.

 

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Termine Veranstaltungen

Tourismuscamp 2021 in Magdeburg: Alles, was du hierzu wissen musst

Im März haben wir dich darüber informiert, dass wir das Tourismuscamp in Magdeburg auf September verschieben. Mittlerweile haben wir Juni – und hier gibt es nun endlich alle wesentlichen Informationen für Dich. Und ja, Du musst Dich neu anmelden, auch wenn Du bei der digitalen Ausgabe im Januar  mit dabei warst.

Wo kann ich mich anmelden?

Tourismuscamp - Anmeldung
Tourismuscamp – Anmeldung

Die Anmeldung läuft über die Tourismuscamp-Seite – und kostet als Schutzgebühr 50 Euro (netto) – mehr dazu unten. Über den folgenden Link landest du direkt auf der Registrierungsseite. Bitte wähle dort Deine richtige Kategorie aus. Sollte diese bereits ausgebucht sein, kann du alternativ den Weg über ein Sponsoring gehen.

Wichtig: Bitte lies dir trotz aller Begeisterung über den Anmeldungsstart auch die folgenden Informationen durch!

Zur Registrierung für das Tourismuscamp 2021 in Magdeburg

 

Wie sind die wichtigsten Rahmenbedingungen?

Wann: Sonntag, 19.09.2021 – Dienstag, 21.09.2021

Und ja, wir wissen, dass dies ein Sonntag-bis-Dienstag-Camp statt des üblichen Freitag-bis-Sonntag-Camps wird. Die generelle zeitliche Verteilung bleibt jedoch wie gehabt:

  • Ankunft am ersten Tag (Sonntag) mit Get Together,
  • Barcamp am zweiten Tag (Montag) inklusive abendlichem Beisammensein.
  • Halber Barcamp-Tag am dritten Tag (Dienstag).

Wo: Festung Mark in Magdeburg

Hashtag: #TCamp21

 

Warum kostet das Tourismuscamp dieses Jahr etwas?

Corona hat vielfältige Einflüsse auf das Tourismuscamp – und natürlich auch auf das Verhalten der Teilnehmenden. Wir, aber auch alle Teilnehmenden benötigen Planungssicherheit. Wir wollen nicht, dass sich Personen einfach pro Forma eintragen und denen die Plätze wegnehmen, die wirklich kommen wollen.

Aus diesem Grund fragen wir in diesem Jahr einen Teilnahme-Beitrag von € 50 (netto). Wichtig dabei: Falls am Ende des Tourismuscamps Budget über ist, werden wir dieses spenden und dich selbstverständlich auch darüber informieren.

Du kannst das Camp auch gern als Sponsor unterstützen – alle Informationen findest du in unserem Sponsorendokument. Hierfür gibt es auch gesicherte Teilnehmerplätze. Bei Fragen zum Thema Sponsoring kannst du dich gerne direkt an Ben wenden.

 

Wo kann ich übernachten?

In Kürze haben wir noch ein paar Hotelkontingente mit speziellen Tourismuscamp-Preisen. Sobald diese zur Verfügung stehen, informieren wir alle angemeldeten Personen per E-Mail.

 

Gibt es wieder einen Round Table?

In den vergangenen Jahren haben wir jeweils mit unserem Hauptsponsor am ersten Tag des Tourismuscamps, am Anreisetag, ein Pre-Event als Round Table durchgeführt. Es wird auch in diesem Jahr ein Event vor dem Event geben – aber keinen Round Table, sondern einen Workshop.

Zusammen mit unserem Gold-Sponsor neusta – destination solutions nehmen wir dabei das Thema Besucherlenkung unter dem Motto „Besucherlenkung: Technologie (be)greifen powered by Neusta destination solutions“ genauer unter die Lupe.

Dieses einzigartige Format richtet sich an alle Touristiker*innen, welche die Technologien zur Besucherlenkung praktisch anfassen, verstehen und anwenden wollen. Hierfür werden unterschiedliche Technologien bzw. Sensoren vor Ort im wahrsten Sinne des Wortes greifbar gemacht und mögliche Anwendungsmöglichkeiten in Destinationen, Hotels etc. diskutiert.

Rahmenbedingungen hierzu:

  • Termin: Sonntag, 19.09.2021, 14-16.30 Uhr
  • Aufgrund der noch immer laufenden Pandemie können in diesem Jahr nur Tourismuscamp-Teilnehmende an dem Workshop teilnehmen. Bitte gib deine Anmeldung hierfür im Rahmen deiner Tourismuscamp-Registrierung auf der Tourismuscamp-Seite mit an. Gut zu wissen: Die Zahl der Teilnehmenden ist für diesen Workshop auf max. 50 Personen begrenzt.
  • Solltest du es nicht schaffen, hier mit dabei zu sein: Günter und sicherlich auch einige andere Teilnehmende werden auf jeden Fall den ein oder anderen Tweet zum Thema absetzen.

 

Was ist mit Corona?

Teamtreffen mit Corona (Foto: Greg Snell)

Wir setzen beim Tourismuscamp auf die – sicherlich allen bereits gut bekannten – drei G:

  • Genesen: Nachweislich mit einem PCR-Test positiv auf das Coronavirus getestet. Und zwar zwischen 28 Tagen und 6 Monaten vor dem Tourismuscamp.
  • Vollständig Geimpft: Impfnachweis auf Papier oder in elektronischer Form, dass deine letzte erforderliche Einzelimpfung über 14 Tage her ist.
  • Getestet: Antigen-Schnelltest oder PCR-Test mit einem negativen Ergebnis innerhalb der letzten 24 Stunden.

Ein umfangreiches Hygienekonzept vor Ort unterstützt die drei G. Gleichermaßen möchten wir jedoch an dieser Stelle auch noch einmal an die Verantwortung aller Teilnehmenden für sich selbst und für die anderen appellieren: tragt entsprechende Masken, haltet Abstand. Ihr kennt das ja mittlerweile.

 

Große Vorfreude

Bloggen ist Liebe

Zum Abschluss bleibt uns nur zu sagen: Wir freuen uns jetzt schon ganz unglaublich auf dich; darauf, euch alle „in echt“ und dreidimensional sehen zu können. Vielleicht wird das Tourismuscamp in diesem Jahr aufgrund der Rahmenbedingungen etwas weniger kuschelig, aber es wird in jedem Fall dennoch jede Menge Flausch geben. Versprochen!!!

 

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Destinationen Touristische Trends Veranstaltungen

Das Tourismuscamp Schweiz: Ein Nachmittag zum Thema Nachhaltigkeit

Letzten Mittwoch freuten sich meine Netzwerkkolleg*innen Andrea und Pascal ganz besonders, denn das von ihnen und gutundgut initiierte Tourismuscamp Schweiz ging nach ein paar Jahren Pause wieder an der Start und das auch noch ganz digital. Über die Plattform Meetingland trafen sich rund 50 Akteur*innen aus der Schweiz und Deutschland und tauschten sich rund um das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus aus.

Das Tourismuscamp Schweiz mit Meetingland

Swisstainable – Die Nachhaltigkeitskampagne von Schweiz Tourismus

Zum Auftakt und Einstimmung in das Thema Nachhaltigkeit sprachen Andrea und ich mit Samuel Wille, Head of Business Development ad interim und Treiber der Swisstainable Nachhaltigkeitskampagne bei Schweiz Tourismus, und Andreas Koch, Nachhaltigkeitsexperte und Geschäftsführer von blueContec.

Ja, normalerweise gibt es kein Impulsgespräch bei einem klassischen Barcamp und auch die Sessions werden nicht im Vorhinein, sondern während des Camps vorgeschlagen. Insofern war dieses Mal alles etwas anders, aber gerade deswegen auch sehr inspirierend und inhaltlich ausgewogen. Zumal wir auch nur einen Nachmittag Zeit hatten.

Das Impulsgespräch führte die Teilnehmenden wunderbar in das Thema Nachhaltigkeit ein. Wir konnten verschiedene Facetten ansprechen und so den Raum bzw. die Räume für die weiteren Sessions gedanklich öffnen.

Impulsgespräch zum Auftakt des Tourismuscamps. Zum Nachschauen einfach klicken.

Samuel sprach selbstverständlich über Swisstainable und wie es dazu kam. Darüber hinaus aber auch über die drei Ebenen der Nachhaltigkeit – ökonomisch, sozial, ökologisch – und wie Schweiz Tourismus diese in ihrem Tun berücksichtigt. Die ökonomische Ebene sieht Samuel im Grundauftrag der Organisation verankert: Die Förderung des Tourismus und damit auch der Wertschöpfung in der Branche. Die ökologische Nachhaltigkeit ist Kern des Markenversprechens und letztlich natürliche Voraussetzung der Schweiz. Die soziale Nachhaltigkeit wird ebenfalls in die Überlegungen mit eingeschlossen.

Andreas sprach unter anderem über die Chance, bei neuen Produkten die Nachhaltigkeit zu integrieren, sprich Produkte zu entwickeln, welche helfen, die Herausforderungen zu lösen und nicht nur zu mindern. Ein spannender Gedanke, den ich auch letztens in einem Podcast besprechen durfte. Letztlich geht es darum, eine Outside-In-Perspektive einzunehmen. Also die Übersetzung von bestehenden Nachhaltigkeitsherausforderungen in Geschäftschancen (einen Beitrag zur Lösung dieser) und nicht ’nur‘ das Minimieren von negativen Impacts der wirtschaftlichen Tätigkeit. Selbstverständlich variieren hierbei die Möglichkeiten und Chancen je nach Unternehmensform und -ausstattung sowie sozialer und örtlicher Einbettung.

Spannende Sessions zu aktuellen Fragestellungen

Nach diesem vielseitigen Impulsgespräch ging es in die Sessions. Wie schon oben erwähnt, wurden diese im Vorhinein eingereicht, um die verbleibende Zeit bestmöglich zum Austausch nutzen zu können. Alle Sessiongeber*innen bereiteten ein kurzes Intro zum jeweiligen Thema vor und danach ging es in den Austausch. Im Folgenden sind für Euch die Kernaussagen aus jeder Session kurz zusammengefasst.

Sessionrunde 1: 

  1. Nachhaltige Mobilität: Wie können wir Gäste motivieren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen? Welche Rolle spielt die Mobilität der Gäste für Destinationen? – Tina Müller & Claudio Föhn, Netzwerk Schweizer Pärke

    1. These 1: Die DMO hat Einfluss auf das Verhalten.
        • Nicht auf den ÖPNV warten, sondern Alternativen (E-Bikes, Carsharing etc.) und Anreize schaffen.
    2. These 2: Motorisierter Individualverkehr (MIV) muss unattraktiver gemacht werden bzw. ÖPNV attraktiver.
        • Zum Beispiel ÖPNV ins Erlebnis/Angebot integrieren.
        • Umlagen (z.B. Parkplatzgebühren) in Shuttle investieren.
    3. These 3: An- und Abreise muss Teil des Angebotes sein.
        • Entscheidender Faktor Zeitersparnis.
  2. Wertschätzung am Arbeitsplatz – wie sozial nachhaltig sind Feriendestinationen? – Rafael Enzler, gutundgut

    1. Menschen sind der Schlüssel um nachhaltig zu agieren. Glückliche Menschen sind engagierte Menschen.
    2. Soziale Nachhaltigkeit beginnt im eigenen Betrieb. Übergeordnete Themen können mit der Destination angestoßen werden. z.B. wie integriert man Kultur in die Destination.
    3. Einstellung des Managements von Unternehmen ist wichtig, Werte müssen da sein und gelebt werden. Das durchzieht alle Stufen.
    4. Informationsveranstaltungen alleine bringen wenig, wenn das Warum nicht klar aufgezeigt werden kann. Man muss versuchen, die Menschen aktiv mitzunehmen. Zum Beispiel das Thema Food Waste: Mit Betroffenen wie Küchenchefs direkt sprechen, deren Lage verstehen und darauf basierend gemeinsam ins Handeln kommen.
  3. Tue Gutes, und sprich darüber! Wie kommunizieren wir Nachhaltigkeit? An welche Anspruchsgruppen müssen wir denken? – Samuel Wille und Florian Rötheli, Schweiz Tourismus

    Zwei Fragen wurden in dieser Runde diskutiert:

    1.  Zwischen Greenwashing/Greenhushing – Wo ist die Balance und damit Glaubwürdigkeit?
    2. Welche Zielgruppen wollen bzw. müssen wir erreichen?
        • Offen und transparent kommunizieren, dass nicht alles von Anfang an nachhaltig ist und der Prozess die Veränderung bringt – nicht allein das Labeling. Nachhaltigkeit darf Betaversion sein.
        • Leistungsträger mitnehmen und fördern, um somit auf verschiedenen Ebenen das Thema authentisch kommunizieren und leisten zu können.
        • Fokus auf das Angebot, nicht Kommunikation. Es muss nachhaltig sein und nicht nur draufstehen.
        • Nachhaltigkeit sollte viele Menschen überzeugen. Ob sie dafür mehr zahlen, sollte nicht Ausgangspunkt der Überlegungen sein. Nachhaltigkeit bedeutet nicht automatisch höhere Preis.
Mobilität neu gedacht (Foto: Greg Snell)
Nicht überraschend: Mobilität war ein zentrales Thema (Foto: Greg Snell)

Sessionrunde 2: 

  1. Nachhaltigkeit aus Gästesicht – Wie können wir nachhaltiges Reiseverhalten fördern? – Fiona Muller, gutundgut

    1. Welche Ansätze gibt es bereits: Eco Coin – nachhaltiges Verhalten belohnen, Gamification, Nudging
    2. Etablierte Partner suchen und Zusammenarbeit aufbauen.
    3. Nachfrage ist da, es müssen Angebote geschaffen und transparent kommuniziert werden.
  1. Die Integration der UNO-Nachhaltigkeitsziele in konkrete Reiseangebote: Potentiale in der Schweiz? – Ursula Oehy Bubel, Höhere Fachschule für Tourismus Graubünden & Tony Reyhanloo, Kontiki Reisen/DER Touristik Suisse

    Kontiki Reisen hat seine Vision 2030 entwickelt. Basis dieses Engagements bilden die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO – die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), welche als 17 Versprechen für die Zukunft umgewandelt und in einem gemeinschaftlichen Ansatz angepackt werden.

    1. 17 Kundenversprechen formuliert, bis 2030 werden jährlich 2 Kundenversprechen eingelöst. Die Versprechen sind „offen“ gehalten, damit ein Multi-Stakeholder-Ansatz möglich ist. (Ziele ausführlich auf www.kontiki.com/nachhaltigkeit)
    2. Ein Reiseprodukt – entwickelt unter der Berücksichtigung der SDGs – bereichert eine Reise und führt auch zu einer visuellen Wiedererkennung im internationalen Kontext.
    3. Balance, zwischen nachhaltigem Angebot und Kunden nicht überfordern, ist wichtig.
    4. Wichtig: Es geht immer um Erlebnisse und nicht um Labels. Sowie um Menschen und nicht Paketlösungen. Wenn das Erlebnis im Einklang mit den beteiligten Menschen überzeugt, dann spürt das auch der Gast.
  2. Von der Gobi Wüste in die Schweizer Alpen: Naturerlebnis als zentrales Mittel für touristische Angebote – nur Kulisse oder Chance zum Umdenken? Tourismus im Einklang mit Natur und Leuten. Wie geht das? – Lena Michler, International Takhi Group ITG

    1. Die lokale Wertschöpfung und damit die Zusammenarbeit mit Leistungsträgern vor Ort ist ausschlaggebend.
    2. Lokale Produkte als Teil des Erlebnisses.
    3. Es braucht oftmals keine zusätzliche Infrastruktur. Natürliche Voraussetzungen nutzen und belassen. Mut haben nichts zu verändern, um Einklang gewährleisten zu können.
    4. Initial vom Produzent*innen her denken und nicht aus Gästesicht.
Tourismus im Einklang mit Natur und Leuten. Wie können wir das gestalten und welchen Beitrag leisten? (Foto: Greg Snell)

Sessionrunde 3: 

  1. Braucht ein Naturpark nachhaltige Leitprodukte zur Positionierung? Hat ein Naturpark nicht per se ein nachhaltiges Image? – Christian Billau, Erlebnisplan

    1. Es gibt nicht per se das Nachhaltigkeitsprodukt. Gesamtes Paket (entlang der Wertschöpfungskette) muss stimmen.
    2. Unterkünfte sowie Mobilität zahlen auf das Gesamtprodukt und -erlebnis ein und sind größte Hebel.
    3. Parkzentren könnten als eine Art Leitprodukt dienen, um letztendlich Entlastung (Besucherlenkung) für andere Bereiche zu ermöglichen.
  2. Nachhaltiges Essen und Trinken – reichen regionale Produkte oder was braucht es noch? – Andrea, Tourismuszukunft – Realizing Progress

    1. Entscheidungsfrage: Wie können wir uns differenzieren mit regionalen Geschichten? Angebote dahingehend schaffen und darüber erzählen.
    2. Es braucht Zugang und Vernetzung zu Produzent*innen. Es gibt viele Großhändler, die keine nachhaltigen Produkte im Angebot haben. Lokale Produzent*innen schon – Netzwerken ermöglichen und in Kooperationen denken. Die DMO kann hierbei unterstützen.
    3. Aus Gastsicht: Beispiel Hotelzimmer in Schleswig-Holstein mit Namen des Bauern, im Zimmer Wandbild mit Bauern. „Wenn du den 10 Tage im Zimmer hast, willst du den besuchen.“ Super Symbiose, wie Gast und Produzent zusammenkommen.
    4. Es braucht innovative Ansätze für die Landwirtschaft. Auch innerhalb dieser Akteursgruppe braucht es mehr Vernetzung und gegenseitige Unterstützung.
  3. Handbuch und Praxiskurs: Nachhaltigkeit in Schweizer Tourismusdestinationen. Wie geht man das Thema an?  – Yvonne Schuler, Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair

    1. Rolle der DMO definieren sowie Kriterien formulieren und Checklisten veröffentlichen.
    2. Identifikation von konkreten Projekten, Erfolgsfaktoren sowie Prozessen.
    3. Einbezug von Stakeholdern sowie Ausbildung und Lehre: Nachhaltigkeitszirkel Zürich.
    4. Bewusstsein schaffen für: „Heute kann man sich noch mit Nachhaltigkeit positionieren, in 5 Jahren ist es Basisanforderung“. Mehr unter : https://sustainability4destinations.ch/

Wie geht es weiter?

Es sind jährlich zwei Schweizer Tourismuscamps vorgesehen – eines online, eines physischer und ganz klassisch. Nun dsteht das analoge an, vom 12. – 14. Oktober 2021 im Nationalpark Gantrisch. Mehr dazu und wie man sich anmelden kann in Kürze auf der Website vom Tourismuscamp Schweiz: www.tourismuscamp.ch

Habt Ihr weitere Fragen? Dann wendet euch an Andrea oder Pascal.

 

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Change Management Produktentwicklung Workshops

Design Sprint im Tourismus – nur 5 Tage vom Problem zum konkreten Ergebnis?

Es ist Freitagnachmittag. Du und dein Team sind ausgelaugt. Aber glücklich. Am Montag erst haben wir noch darüber diskutiert, wo die Destination 2025 im Bezug auf Mehrtageswandern stehen soll. Und jetzt hältst du ein Post-it in der Hand. Darauf steht: „Ja, mit dieser neuen Kampagnen-Website können wir unsere Zielgruppe für das Thema Mehrtageswanderung begeistern.“

Du lässt den Blick noch mal schweifen: Da drüben hängt der Prototyp dieser neuen Website, den wir gestern gebastelt und erst heute Vormittag mit echten Vertreter*innen der Zielgruppe getestet haben. Und das alles in fünf Tagen??

So oder so ähnlich spielt sich der Freitagnachmittag des Design Sprints ab. Aber fangen wir mal ganz vorne an.

 

Der Design Sprint – in 5 Tagen vom Problem zur vertesteten Produktidee

Ganz allgemein gesprochen ist der Google Design Sprint ein fest definiertes Workshop-Format, das von Google Ventures ins Leben gerufen wurde, um Start-ups möglichst schnell auf ihre Marktfähigkeit zu testen.

Die Workshop-Methode konzentriert sich darauf, in fünf Tagen die wichtigsten Elemente eines Design-Prozesses zu durchlaufen.

Schematischer Ablauf des Design Sprints (anklicken, um in großer Ansicht zu betrachten)

Das Schaubild oben zeigt den Ablauf im Detail. Kondensiert:

  1. Am Montag setzen wir strategische Leitplanken und entscheiden das Ziel der Woche,
  2. am Dienstag entwickeln wir Ideen und Lösungsansätze,
  3. am Mittwoch treffen wir eine Entscheidung für einen Lösungsansatz, der vertestet werden soll.
  4. Diese Lösungsidee wird am Donnerstag in einem Prototyp umgesetzt,
  5. der am Freitag mit echten Vertreter*innen der Zielgruppe getestet wird.

Am Freitagnachmittag kann man dann die Frage beantworten: erreichen wir mit dieser Idee unser langfristiges Ziel?

Fünf Tage klingen erstmal viel. Sind aber extrem knapp, wenn man bedenkt, dass an jedem Tag andere Aufgaben und Ziele gesteckt sind. Und das ist Absicht.

Du kennst das vielleicht: je mehr Zeit man hat, desto länger brauchen Aufgaben. Aber am Tag vor dem 2-wöchigen Urlaub sind wir alle fix, die Aufgaben vom Tisch zu bekommen. (Das nennt sich übrigens Parkinson’s Law). Genau das ist das „Geheimrezept“ der Methode: Die relativ kurze Zeit zwingt Teams dazu, konzentriert zu arbeiten und schnell Entscheidungen zu treffen. Anstatt also das nächste Meeting mit einem „ja da schauen wir dann mal“ enden zu lassen, bekommt man im Design Sprint jeden Tag klare Ergebnisse.

Und dieser Ablauf eignet sich wunderbar für Fragestellungen im Tourismus! So haben wir z.B. mit der Ruhr Tourismus GmbH in einer Sprint-Woche einen digitalen Reiseführer entworfen und mit echten Vertreter*innen der Zielgruppe vertestet.

Miteinander sprechen statt an den Kund*innen vorbei

Der Design Sprint packt damit eine zentrale Idee des Lean Startup-Prozesses in einen Workshop: Ideen zuerst mit Kund*innen testen, bevor man Geld in die Entwicklung steckt. Wenn also am Freitagnachmittag also die Erkenntnis ist „unsere Idee passt nicht, um unser Ziel zu erreichen“ ist das ebenso ein hervorragendes Ergebnis!

(Beispiel Kampagnen-Website: da kann es in der Entwicklung schnell mal in die Zehntausenden gehen, die man möglicherweise falsch investiert hätte.)

Um das zu erreichen, entwickelt man einen einfachen, aber prägnanten Prototyp der Idee, den man am Workshop-Freitag von Vertreter*innen der Zielgruppe unter die Lupe nehmen lässt. So ein Prototyp ist bei digitalen Produkten meist ein Clickdummy. Der sieht aus wie ein echtes Produkt, ist aber nicht programmiert sondern nur eine Fassade. Im oben erwähnten Sprint mit der Ruhr Tourismus GmbH haben wir z.B. eine täuschend echte Progressive Web App erstellt.

Prototyp eines digitalen Reiseführers – entwickelt im Design Sprint mit der Ruhr Tourismus GmbH

Was ich besonders liebe: den direkten Kontakt mit der Zielgruppe über Marktforschungsdaten hinaus. Das ungeschönte Feedback eröffnet ganz neue Perspektiven und hilft damit oft auch an anderer Stelle, z.B. bei der Gestaltung anderer Produkte oder der Kommunikation.

 

Eine emotionale Achterbahn – „Hat dein Team Bock?“

Die Methode sieht vor, dass man ein interdisziplinäre Team einsetzt. Es braucht Strateg*innen, Kreative, Techies. Es braucht Leise und Laute. Optimisten und Bedenkenträger. Und die werden in den fünf Workshop-Tagen ganz schön gefordert und geraten manchmal auch in gezielten Diskussionen aneinander. Bisweilen eine emotionale Achterbahn!

Ich reduziere es gerne auf die Frage: „Hat dein Team Bock?“ Denn wenn das Team sich komplett agilen Methoden verwehrt, wird es schwierig. Die andere Seite der Medaille: Hat das Team richtig Lust auf die Woche, schweißt der Prozess oft enger zusammen und kann durchaus ein Beschleuniger für neues Arbeiten sein.

Das Gefühl, gemeinsam eine große Aufgabe in kurzer Zeit gelöst zu haben, ermutigt nämlich ungemein.

 

Wann der Design Sprint (k)einen Sinn macht

Die zentrale Frage: kennst du deine Zielgruppe? Der Design Sprint ist ein Gestaltungsprozess, der sich auf die Schnittstelle mit der Zielgruppe fokussiert. Er ersetzt keinen Strategieprozess – kann aber in einen solchen eingebettet oder daran angeschlossen werden.

Über die Jahre habe ich nun viele Design Sprints begleitet und viele Learnings generieren dürfen. Kondensieren kann ich es auf…

5 Erkenntnisse, wann du lieber KEINEN Sprint machen solltest

  1. Du hast noch keinerlei Marktforschung gemacht.
    Ein Design Sprint ersetzt keine saubere Marktforschung sondern ergänzt sie. Führe also davor z.B. schon Gespräche mit Kund*innen oder mache eine Marktanalyse.
  2. Dein Problem ist weder dringend noch wichtig.
    Muss das Problem in 4-12 Wochen gelöst werden? Und gibt es auch Budget für die Lösung? Dann ist es dringend und wichtig.
  3. Die Stakeholder / Entscheider lehnen das Thema komplett ab.
    Ist dies der Fall, läuft ein möglicherweise erfolgreicher Sprint anschließend eventuell ins Leere.
  4. Du willst einfach nur „schnell was zum anfassen“, aber kein Nutzerfeedback.
    Dann kann ein Hackathon oder 2-3 Tage konzentrierte Arbeit sinnvoller sein.
  5. Du bist nicht bereit, Ideen zu beerdigen.
    „Die Idee fliegt nicht“ ist ein gutes und mögliches Ergebnis! Das muss man aber auch emotional akzeptieren können (und gegenüber den Stakeholdern ggf. argumentieren können). Sieh es so: jede verworfene Idee bringt dich näher an die richtige Lösung.

…und wann ein Design Sprint genau das Richtige für dich sein kann

  • Du hast eine Challenge mit klarem Nutzerbezug?
  • Es ist dringend und wichtig, dass dieses Problem gelöst wird?
  • Du und dein Team haben Bock auf eine dynamische Woche?

Dann kann der Design Sprint genau für dich passen!

Rahmenbedingungen für einen Design Sprint passen? Dann go!

Ich hab noch soooo viele Fragen!

Geht das auch als remote Workshop? (Ja, sogar hervorragend) Wie kann so ein Prototyp noch aussehen? Was, wenn wir nur ein kleines Team haben? Wo bekommt man diese Nutzer*innen her, die am Freitag befragt werden sollen? Und welche Probleme kann man damit wirklich anpacken?

Gute Fragen! Schau gerne mal in das offizielle Design Sprint Buch oder auf den offiziellen Blog mit Sprint-Geschichten aus aller Welt. Oder lass uns einfach quatschen, ich berichte gerne aus der Erfahrung von vielen digitalen und analogen Sprints mit ganz unterschiedlichen Teams und Challenges.

 

Epilog. Wie es nach dem Sprint weitergeht…

Zurück in den Workshop-Raum vom Anfang. Du hast gerade dein Post-it angeheftet. Genauso wie der Rest des Teams bist du auf Basis der Nutzer-Interviews davon überzeugt, dass die Idee euch langfristig weiterbringt.

Kommende Woche wirst du die Ergebnisse intern vorstellen, um Budget dafür zu gewinnen. Schließlich ist da noch dieser Fördertopf für Digitalisierung… Mit dem Prototyp und ein paar Zitaten aus den Kundeninterviews kannst du die Idee anschaulich präsentieren! Später könntest du das alles sogar in die Ausschreibung packen, um eine Agentur für die Umsetzung zu finden.

Also gar nicht so unwahrscheinlich, dass die Seite in wenigen Monaten live geht.

Und jetzt ist es erstmal Zeit, mit dem Team auf die tolle Woche und ihre Ergebnisse anzustoßen und das Wochenende einzuläuten.