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Von der DMO zur LMO – aber anders als gedacht!

Touristische DMOs sind im Wandel. Das M für Marketing wird immer unwichter, Management wird immer wichtiger. Nichts Neues, für alle, die sich mit der Destinationsmanagement beschäftigen – ABER: Nicht nur das M ist im Wandel, auch das D. Das Erkenntnisobjekt und der Fokus unserer Arbeit verändert sich. Nicht mehr die Destination sollte in unserem Fokus stehen, sondern der Lebensraum – für Gäste wie auch für Einheimische. DMOs machen sich auf den Weg zur LMO – zur Lebensraum Management Organisation (LMO). Warum?

Darüber hat unser Netzwerkpartner Christoph Aschenbrenner mit der BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (BayTM) gesprochen. Und macht damit die Tür auf für Diskussionen, die wir auch in unserer OpenWeek im Allgäu führen wollen. Hier könnt Ihr das Interview mit freundlicher Genehmigung der BayTM lesen.

BayTM: Immer häufiger geht es in touristischen Konzepten um Lebenswelten. Was genau versteht man darunter?

Christoph: Ich nenne es lieber Lebensraum. Es ist die Summe an Personen, Infrastruktur und – im weitesten Sinne – Kultur, mit der ich als Mensch im täglichen Leben in Kontakt bin. Die Idee dahinter kommt aus der Stadtentwicklung. Da überlegt man sich ja schon länger, was einen lebenswerten Ort wirklich ausmacht. Der Klimawandel, die Suche nach Nachhaltigkeit und auch Corona triggern jetzt einen Wandel, auch im Tourismus. Dieser Wandel muss gestaltet werden, und zwar umfassend. Tourismus kann nicht mehr als abgeschlossener Sektor betrachtet werden. Lebensraumkonzepte sind integrativ, sie betrachten die ganze Region, die Gäste ebenso wie die Einheimischen.

Warum ist der Lebenswelten-Ansatz für eine nachhaltige Entwicklung wichtig?

Wir durchleben gerade große Veränderungen und brauchen soziale Nachhaltigkeit für eine stabile Gesellschaft und Demokratie. Dafür ist eine gewisse Grundzufriedenheit der Menschen nötig. Eine Saturierung nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im sozialen Bereich. Das Thema Lebensqualität wird extrem wichtig werden – und die Grundlage dafür, dass wir den Wandel, der auf uns zukommt, gut hinkriegen.

Christoph setzt sich für ganzheitliche Lebensraumkonzepte ein (Foto: Christoph Gabler)
Christoph setzt sich für ganzheitliche Lebensraumkonzepte ein (Foto: Christoph Gabler)

Für welche Destinationen funktionieren diese Konzepte?

Überall dort, wo Gäste und Einheimische miteinander in Berührung kommen. Es geht nicht mehr nur darum, Werbebroschüren zu drucken; ich muss die ganze Destination gestalten. Es geht um Infrastruktur, die immer von beiden Seiten genutzt wird – denen, die in einem Ort zu Hause sind, und denen, die ihn besuchen. Es geht um Arbeitsmarkt, Schulen und ärztliche Versorgung, denn eine Stadt oder Region muss auch in dieser Hinsicht attraktiv sein, sonst ziehen die Menschen weg. Besonders wichtig aber sind die weichen Standortfaktoren. Also Freizeit- und Kultureinrichtungen, lebendige Innenstädte, Plätze, an denen man nett einen Kaffee trinken kann. Wo man sich nicht nur als Konsument fühlt, sondern echten Menschen begegnet. Jeder Ort sollte das Ziel haben, zum „Happy Place“ für beide Gruppen zu werden. Wo sich Touristinnen und Touristen wohlfühlen, gefällt es auch Einheimischen. Natürlich nur so lange, wie es nicht zum Overtourism kommt. Der ist das eklatanteste Beispiel für die Kluft, die zwischen Einheimischen und Gästen entstehen kann. Und zugleich der Beweis dafür, dass beide Welten nicht getrennt voneinander betrachtet werden können.

Wie erarbeiten Sie ein Lebensweltkonzept für eine DMO?

Bei „Realizing Progress“ haben wir dafür ein Ringmodell entwickelt, einen systemischen, ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz, bei dem die Identität einer Destination über das Produkterlebnis mit Angebot und Auftritt verbunden ist. Beide Seiten beeinflussen sich gegenseitig. Erstaunlich ist, dass es vielen Regionen – wir sprechen beim Lebensraumkonzept von Regionen, weil der Begriff Destination rein touristisch geprägt ist – an Klarheit über die eigene Identität fehlt. Aber die ist die Basis für jedes Konzept. Die Orte müssen sich als Erstes fragen: Was haben wir für Voraussetzungen? Wo wollen wir hin? Wo liegen unsere Stärken, was ist unser Profil? Daraus ergeben sich dann fast von allein die Zielgruppe und die Maßnahmen, die getroffen werden sollten. Man muss auch die Bevölkerungsstruktur einer Region kennen und die Probleme dahinter: Gibt es zu wenig junge Leute? Will man Familien zur Ansiedlung bewegen? Wen will man überhaupt ansprechen?

Wie wichtig ist Lebensqualität in Lebensweltkonzepten?

Lebensqualität spürt der Mensch dort, wo er ein gutes Umfeld hat, wo er in Resonanz treten kann und sich als Mensch wohlfühlt. Das Problem liegt in der Messung von Lebensqualität, denn die wird höchst subjektiv empfunden. Es gibt auch objektive Faktoren, die zur Lebensqualität beitragen. Infrastruktur zum Beispiel. Natürlich bekommen wir bei der Arbeit mit unseren Kunden ein Gefühl dafür, wie die Stimmung in der Bevölkerung ist. Aber eigentlich würde ich gerne vom Gefühl wegkommen und hin zu verlässlichen Indizes, die allerdings über Übernachtungszahlen und BIP hinausgehen müssten. Aber das zu entwickeln, ist Sache übergeordneter Ebenen. Da kann man nicht als einzelne Stadt anfangen.

Bei Lebensraum-Prozessen ist es wichtig, die Bevölkerung mitzunehmen.
Bei Lebensraum-Prozessen ist es wichtig, die Bevölkerung mitzunehmen. (Foto: Greg Snell)

Welche Rolle spielt Partizipation für Lebensweltkonzepte?

Beteiligungsprozesse sind auch bei touristischen Projekten absolut sinnvoll. Die Bürger müssen gefragt werden, und zwar in einem möglichst frühen Stadium. Das Problem ist, dass oft kleine, gut organisierte Gruppen solche Meinungsbildungsprozesse kapern. Bürgerbeteiligung heißt aber nicht, dass man denen nachgibt, die am lautesten schreien, sondern dass man den Prozess möglichst professionell und strukturell angeht. So ein Vorgehen findet heute aber noch relativ selten statt. Oft fehlt es in den öffentlichen Verwaltungen schlicht am Know-how, an Zeit und Ressourcen. Aber auch touristische Einrichtungen sind hier in der Pflicht, wenn sie ihre Arbeit zukunftsfähig ausrichten wollen.

Sind Lebensweltkonzepte unsere Zukunft? Und wo liegen ihre Grenzen?

Wir stehen großen Herausforderungen gegenüber. Wir müssen die Autos aus den Städten rausbekommen, die Flüge reduzieren, nachhaltig produzieren, uns bis 2030 komplett dekarbonisieren. Das kann nicht funktionieren, wenn wir uns immer nur Einzelbereiche ansehen. Und das funktioniert auch nicht durch das Predigen von Verzicht und Askese, sondern durch ganz andere Ansätze wie Cradle-to-Cradle statt Wegwerfgesellschaft oder neue Mobilität. Wir müssen da also systemisch ran. In der Praxis stoßen wir auf Probleme, wenn wir sehen, dass in den Institutionen oft noch so ein Silo-Denken herrscht. Da gibt es dann unklare Zuständigkeiten, die Kommunikation ist schlecht. Es muss sich erst die Erkenntnis durchsetzen, dass das Leben in einer Region ganzheitlich angesehen werden muss und dass es dafür dann auch die entsprechenden Strukturen braucht.

Das ganze Interview findest Du auf der Website von der Bayern Tourismus Marketing GmbH.

Open Week CC-BY-SA Allgäu GmbH, Christiane Glöggler
Die OpenWeek – ein kleiner Sprung für Dich, oder? (CC-BY-SA Allgäu GmbH, Christiane Glöggler)

Du möchtest mit Christoph und dem Team von Realizing Progress über Lebensraum-Konzepte und Lebensqualität diskutieren und Ideen für Deine Stadt oder Destination mitnehmen? Dann komm zu unserer OpenWeek.

 

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Destinationen Gesellschaftliche Trends Veranstaltungen Workshops

„What the Lebensraum?“ – Einladung offener Workshop

Egal, ob es um Nachhaltigkeit, Besucher*innen-Management, Tourismusakzeptanz oder Trends geht – das Thema Lebensraum scheint omnipräsent im Tourismus und nimmt an Fahrt auf. Aber was bedeutet das eigentlich genau für mich? 

Hast du dich das auch schon gefragt? Dann haben wir da was für dich! Denn das Thema ist wirklich so bunt, groß und vielfältig, wie es scheint.

Wir haben in aktuellen Projekten sehr viel Freude, das für einzelne Regionen und Organisationen aufzufalten. Eine zentrale Erkenntnis: Das Thema Lebensraum muss individuell betrachtet werden! Denn zum einen sind die Räume höchst unterschiedlich, zum anderen erzeugen die Strukturen vor Ort jeweils andere Anforderungen.

Stefan Egenter von der Allgäu GmbH berichtete uns beim ZukunftsIMPULS im Januar, wie wichtig eine gemeinsame Identität aus seiner Sicht ist.

Aber ist das bei dir auch so?

Finde heraus, was die Lebensraum-Perspektive für dich bedeuten kann

Kaffeetrinken beim Workshop? Gern doch! (Foto: Greg Snell)

Wir laden dich daher ein, das in unserem offenen Workshop für dich durchzuspielen. Der Rahmen wird ähnlich sein, wie es bei unseren offenen Workshops zum Thema Nachhaltigkeit vergangenes Jahr war. Das bedeutet

  • Was: kostenloser, offener Workshop
  • Ziel: Überblick über das Thema bekommen
  • Wie: mit interaktiven Fragestellungen und Methoden erkunden, was es für dich bedeutet
  • Wie noch: Netzwerken in Kleingruppen
  • Und sonst so: Knackiges Format von 90 Minuten

Übrigens, auch wenn du dich schon mit dem Begriff auseinandersetzt, bist du herzlich willkommen! Denn gerade im Austausch mit anderen Personen lernt man immer etwas dazu oder entdeckt neue Fragestellungen und Möglichkeiten.

Hier geht’s zur Anmeldung

Wir haben zwei Termine für dich vorbereitet. Beide werden den gleichen Inhalt haben, du darfst dir also einen der beiden Tage aussuchen.

Unsere Bitte: registriere dich vorab, damit wir planen können, wie viele Leute wirklich teilnehmen und du das Beste rausnimmst. Außerdem erhältst du so den Link zum Zoom-Meeting.

Termin 1:

  • Mittwoch, 23. März
  • 15.30 – 17.00 Uhr
  • Hier geht’s zur Anmeldung.
  • Durch den Prozess begleiten dich an diesem Tag Andrea und Anna

Termin 2:

Du hast noch Fragen? Dann schreib uns gerne eine Nachricht oder hinterlasse uns ein Kommentar. 

Wir freuen uns, dich zu treffen!

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Destinationen Nachhaltigkeit im Tourismus Technologie Trends Veranstaltungen

Besucher*innenlenkung – Pflichtaufgabe oder Nerd-Spielplatz? Rückblick auf den ZukunftsIMPULS vom 8. März 2022

„Daten, Daten, Daten!“, betonte Markus Garnitz von der Bayern Tourismus Marketing GmbH in seinem Statement zum Thema Besucher*innenlenkung. Ist das also der neue Nerd-Spielplatz? Nur zum Teil, wie sich in der Diskussion bei unserem ZukunftsIMPULS zeigte.

In einige zentrale Gedanken der Diskussion möchte ich dich hier in Kürze mitnehmen. Wenn du Lust hast empfehle ich dir aber definitiv, die Aufzeichung anzuschauen. Denn hier zeigt sich perfekt, wie unterschiedlich die Perspektiven auf lokaler, regionaler und Bundeslandebene sind – und dass es einige verbindende Elemente gibt. Zudem sprechen wir über OpenData, Tourismusakzeptanz, Einbeziehen der Gästeperspektive und vieles Mehr.

Hier geht’s direkt zur Aufzeichnung.

Gerade keine Zeit für das ganze Videos? Dann möchte ich hier 3 besonders relevante Erkenntnisse aus dem Event teilen.

1. Sensoren ohne Strategie sind nur Infrastruktur

Schauen wir uns das Thema „Daten, Daten, Daten!“ also nochmals an. Grundsätzlich sind Daten für ganzheitliches Besucher*innenmanagement unerlässlich. Aber sollen wir nun an jeden Baum Sensoren montieren, nur weil es theoretisch geht? Definitiv nicht! Sensorik sollte sich in die Strategie einfügen.

Also heißt es: einen halben Schritt zurückgehen und erstmal Fragen notieren. Was will ich lernen über Gästeströme? Was machen wir aus dieser Information? Welche bestehenden Daten gibt es, die wir ebenfalls nutzen könnten? Wo ist eine händische Erfassung sinnvoll, um Hypothesen zu testen, bevor man Infrastruktur aufbaut?

Ein Tipp: informiere dich, welche weiteren Akteur*innen gerade ähnliche Projekte haben. Sei es die Wirtschaftsförderung, Hochschulen oder Nahverkehrsanbieter. Sensorik ist schon an vielen Stellen im Einsatz oder wird gerade geplant. Im Sinne der Kooperation sowie der Nachhaltigkeit ist Zusammenarbeit hier ein echter Beschleuniger.

2. Die Gästeperspektive ist der Schlüssel

„Wenn die Leute an den Strand wollen, wollen sie an den Strand!“, formulierte Karoline Lenz von Lübeck Travemünde Marketing so treffend. Um Spitzen zu entlasten reicht es also nicht, auf dem letzten Kilometer Wegweiser und Personal einzusetzen, wenn der Ansturm kommt.

Also lieber bereits in der Inspirationsphase ansetzen und aufzeigen, welche Erlebnisse es vor Ort gibt. Wichtig dabei: die Alternative muss adäquat sein! Also nicht statt dem Strand das Museum anbieten, nur weil dort weniger los ist. Das Vorgehen in Travemünde: weniger frequentierte Strandabschnitte kommunizieren und die Fähre, die Gäste dorthin bringt kostenlos machen, um Hürden zu senken.

Lenkung beginnt also ab dem ersten Kontakt in der Customer Journey und nicht erst, wenn die Menschen vor Ort sind. Daher ist eine ganzheitliche Betrachtung im Sinne eines gästezentrierten Managementansatzes unerlässlich. Touchpoints sind dann eben nicht nur die eigene PWA mit Auslastungsanzeige sondern auch Social Media Accounts aber auch analoge Orte wie die Hotelrezeption oder die Tourist-Info.

3. Das M in DMO steht für Management

Die Alpenregion Tegernsee-Schliersee reichlich Outdoor-Erlebnissen vor den Toren Münchens. Entsprechend spielen Tagesgäste hier eine zentrale Rolle – zum Teil zum Leidwesen der Einwohner*innen. „Wir verstehen uns aber nicht als die, die eine Schranke runterlassen. Unser Ziel ist es, Tourismus zu ermöglichen und zu gestalten. Und zwar gemeinsam mit den Menschen vor Ort“, berichtet Thorsten Schär, Geschäftsleiter der Alpenregion Tegernsee-Schliersee.

Was es dafür braucht: einen Blick für das große Ganze und das Bewusstsein, dass Kompromisse und Lösungen für unterschiedliche Interessen und Wahrnehmungen gefunden werden müssen. Das ist keine reine Marketingaufgabe mehr sondern eine Managementaufgabe. Zentral dabei ist die Zusammenarbeit mit weiteren Gestalter*innen vor Ort, zum Beispiel mit Standortorganisationen, Politik, Verkehrsverbünden etc.

Besucher*innenlenkung kann also ein „Steigbügel“ sein, um mit den lokalen Stakeholdern besser in den Austausch zu kommen und sich als DMO in die Rolle als Lebensraumgestalterin weiterzuentwickeln.

 

Ist es nun Pflichtaufgabe oder Nerd-Spielplatz?

Eine gute Frage! Unsere Impulsgeber*innen sowie die weiteren Gäste haben nämlich so spannende Ideen und Ansätze mitgebracht, dass die Frage diskutiert werden konnte.

Mein Gedanke dazu: es ist definitiv eine Pflichtaufgabe! Zum einen aus dem Serviceverständnis gegenüber den Gästen, die auf der Suche nach Erlebnissen sind. Zum anderen als strukturgebende Institution in der Region, die eine Verpflichtung gegenüber den lokalen Stakeholdern hat.

Da wir durch die Digitalisierung aber ganz neue Tools haben tut uns allen sicherlich eine gute Prise Nerd-Feeling gut! Klar braucht es im Bereich (digitale) Besucher*innenlenkung und ganzheitliches Besucher*innenmanagement einen strategischen Überbau. Aber nicht nur. Die Dinge müssen dann auch in die Umsetzung kommen. Und zwar am besten in Form klar definierter Projekte zusammen mit stetigen Lernprozessen, bei denen wir uns auch mal in Daten reinfuchsen.

Ich wünsche dir viel Freude dabei und freue mich auf weitere spannende Projekte, die sicherlich in den nächsten Monaten und Jahren an Fahrt aufnehmen!

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Change Management Destinationen Gesellschaftliche Trends Nachhaltigkeit im Tourismus Strategie

Realizing Progress begleitet Bayern Tourismus auf dem Weg der nachhaltigen Destinationsentwicklung

Rückenwind für den Wandel bayerischer Tourismusregionen: die Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM) will die Transformation des bayerischen Tourismus in Richtung Nachhaltigkeit vorantreiben – und wir dürfen sie dabei begleiten. Unser Ziel: ein gemeinsames Verständnis sowie eine Vision zum Thema Nachhaltigkeit im Bayerntourismus zu schaffen.

Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen – und zugleich eine uralte Form des Handelns und Denkens. Und wo läge diese Symbiose näher als in Bayern? Wirtschaften in und mit der Natur, regionale Erzeuger*innen, Biodiversität und Lebensqualität für Bevölkerung und Gäste – all das können Bausteine sein, die zu einer nachhaltigen Entwicklung des Bayerntourismus beitragen. Viele bayerische Regionen und Akteur*innen wie z.B. das Allgäu, Regensburg oder die Rhön haben sich schon vor vielen Jahren auf den Weg in Richtung Nachhaltigkeit gemacht. Nun soll eine gemeinsame Vision und deren Umsetzung den bayerischen Tourismus noch erfolgreicher und resilienter machen.

VISIONEN UND ZIELE GEMEINSAM ERARBEITEN 

Ausgangspunkt des Projekts ist ein breit aufgestellter Visions- und Zielfindungsprozess, in dem wir die Tourismusakteur*innen Bayerns bei der Erarbeitung eines Zielbilds begleiten. Dieses bildet wiederum die Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen auf lokaler und regionaler Ebene. 

Wichtig ist uns, dass Visionen und Ziele für einen nachhaltigen Bayerntourismus auf breiter Basis erarbeitet werden. Bereits beim Kick-off des Prozesses sind das Bayerische Zentrum für Tourismus, die Tourismusverbände Allgäu/Bayerisch-Schwaben, Franken, Ostbayern und Oberbayern/München sowie und das Bayerische Wirtschaftsministerium eingebunden. Die Zielfindungsworkshops sind – unter zusätzlicher Beteiligung von Akteur*innen aus Forschung, Regionen und Leistungsträgern – noch breiter aufgestellt. Um die Ergebnisse nachhaltig in den Regionen und Strukturen zu verankern, planen wir weitere Vorträge, Trainings und Entwicklungsworkshops für Touristiker*innen und Kommunalpolitiker*innen. 

Alle Zeichen stehen auf Nachhaltigkeit (Foto: Snell Media)
Alle Zeichen stehen auf Nachhaltigkeit (Foto: Snell Media)

NACHHALTIGKEIT ALS CHANCE FÜR BAYERN 

„Nachhaltigkeit ist für den Tourismus in Bayern die große Chance, die Balance der ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessen langfristig zu sichern, um unsere Heimat auch in Zukunft als lebens- und liebenswertes Urlaubsland für uns und unsere Gäste zu erhalten“, sagt Barbara Radomski, Geschäftsführerin der BayTM. Durch eine nachhaltige Herangehensweise soll die bayerische (Tourismus-)Wirtschaft gestärkt, die einzigartige Natur geschont und die Lebensqualität für die Bevölkerung gesteigert werden. „Bayern kann stolz auf die bisherige Entwicklung sein. Jetzt müssen wir aber etwas tun, um diesen Vorsprung auch in Zukunft zu sichern bzw. weiter auszubauen“, ergänzt sie den formulierten Anspruch an den Prozess. 

GANZHEITLICH STRATEGISCHER ANSATZ 

Auch für uns ist es ein weiterer Schritt auf unserem Weg der Transformation von Tourismuszukunft zu Realizing Progress – ein weiterer Schritt zu einer ganzheitlichen Lebensraumperspektive, die Tourismus, Bevölkerung, Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung zusammen denkt. Auch das Thema Nachhaltigkeit packen wir ganzheitlich an und gehen über die rein ökologische Betrachtungsweise hinaus. Die ganzheitlichen Konsequenzen und notwendigen Veränderungsprozesse für touristische Regionen und Strukturen sind vielen noch unklar. Umso wichtiger ist es uns daher, einen gemeinsamen Weg für den bayerischen Tourismus und die Lebensräume in Bayern zu erarbeiten.