blog-thumbnail

Finanzierung im Tourismus: Zwischen Sparkurs und Neuausrichtung

change, DMO, Evolution, Finanzierung, Organisationsstruktur, Transformation

Florian Bauhuber14. Juli 2024

Die Finanzierung von Tourismusorganisationen, DMOs und Verbänden steht derzeit vor großen Herausforderungen. In vielen Kommunen und öffentlichen Organisationen wird derzeit der Rotstift angesetzt, denn die Budgets sind knapp und der Druck zur Reduzierung freiwilliger Aufgaben steigt. Und ja, der Tourismus fällt oft genau in diese Kategorie: eine freiwillige Aufgabe. Doch was passiert, wenn wir genau hier sparen?

 

Knappe Kassen, hohe Kosten

Die Budgets vieler Gemeinden, Landkreise und öffentlicher Akteure werden durch interne und externe Faktoren stark belastet. Höhere Löhne und zusätzliche Kosten (z. B. ausgelöst durch Putins Angriffskrieg) sind nur zwei der vielen Kostenfaktoren, die öffentliche Haushalte zusätzlich belasten. Die Konsequenz? Es wird gespart, wo es geht – und der Tourismus ist oft einer der ersten Posten, die auf den Prüfstand kommen.

Doch genau hier liegt das Problem: Tourismus ist weit mehr als nur eine Möglichkeit, Urlauber*innen anzulocken. Tourismusprojekte übernehmen Aufgaben, die auch der lokalen Bevölkerung zugutekommen und zur Lebensqualität beitragen. Von der Erhaltung kultureller Stätten über die Pflege von Grünanlagen bis hin zur Förderung von lokalen Veranstaltungen – all das sind Aspekte, die sowohl Einheimische als auch Touristen schätzen und nutzen.

 

Tourismus als Motor für das Gemeinwohl

Der Tourismus trägt dazu bei, dass Städte und Gemeinden attraktiv und lebenswert bleiben. Er schafft Arbeitsplätze, fördert die lokale Wirtschaft und erhält kulturelle und natürliche Ressourcen. Wenn er im Sinn einer nachhaltigen Destinationsentwicklung gestaltet wird und seine Verantwortung im Lebensraum wahrnimmt, trägt er massiv zum Gemeinwohl bei. Ohne eine angemessene Finanzierung dieser Projekte kann die Lebensqualität in den Gemeinden drastisch sinken und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der Region.

Die Transformation des Destinationsmanagements (eigene Darstellung)

 

Neuausrichtung und innovative Ansätze

Natürlich bedeutet das nicht, dass der Tourismussektor sich auf alten Erfolgen ausruhen kann. Ganz im Gegenteil: Es ist an der Zeit, sich neu auszurichten. Weg von der Marketingorganisation, ausgerichtet auf den Erfolg weniger, hin zu echten Mehrwerten für den Lebensraum.

Es ist unerlässlich, bestehende Maßnahmen kritisch zu überprüfen und die Hausaufgaben in der eigenen Organisation zu machen. Welche Projekte sind wirklich erfolgreich und tragen zur gewünschten Destinationsentwicklung bei? Unsere Matrix für nachhaltige Destinationsentwicklung ist das perfekte Tool um das bisherige Handeln zu hinterfragen. Wo gibt es noch Verbesserungspotenzial? Diese Fragen sollten im Mittelpunkt der zukünftigen Planung stehen.

Matrix für nachhaltige Destinationsentwicklung

 

Die Finanzierung als Schlüssel

Eine Zeile in der Matrix für nachhaltige Destinationsentwicklung nimmt explizit die Finanzierung, d. h. die Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen in den Blick. Dort liegt auch der Schlüssel für die Lösung des Problems. Dieses muss strukturell und regulatorisch gelöst werden – wir brauchen neue Finanzierungsmodelle, die der neuen Realität auch gerecht werden. Die Nationale Plattform für Tourismus nimmt sich seit kurzem in einer Initiative dieses Themas an. Aber das wird nicht reichen – wir haben es mit einem Systemproblem zu tun, das auch im System gelöst werden muss. Wir brauchen politische Sensibilität auf allen Ebenen um die Rahmenbedingungen in den Ländern zu ändern.

 

Fazit: Transformation ist unterlässlich.

Die Finanzierung im Tourismus steht vor großen Herausforderungen, doch mit der richtigen Unterstützung und einer klugen Neuausrichtung kann der Sektor und die Tourismusorganisationen weiterhin einen wertvollen Beitrag zur Lebensqualität in unseren Regionen, Städten und Orten leisten. Es braucht innovative Ansätze zur Finanzierung und die Bereitschaft, bestehende Aufgaben, Strukturen und Prozesse zu hinterfragen und neu zu gestalten. Nur so können wir sicherstellen, dass der Tourismus auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielt – für die Touristinnen und Touristen sowie die Einheimischen gleichermaßen.

In diesem Sinne: Packen wir es an und machen wir den Tourismus fit für die Zukunft! Denn: Wenn wir es nicht machen, werden wir gestaltet werden.

 

author-profile-img
Florian Bauhuber Geschäftsführer | Change Maker | Mentor

Florian Bauhuber ist Geschäftsführer des Experten-Netzwerks Realizing Progress. Bereits seit dem Jahr 2006 berät und begleitet er gemeinsam mit seinen Kolleg*innen unzählige Akteur*innen, die sich mit der Zukunft von Tourismus, Standorten und Lebensräumen beschäftigen. In seinem Fokus stehen dabei unterschiedliche Beratungsschwerpunkte: #ServiceDesign #Change #Nachhaltigkeit #DigitalStrategie #OpenData #Innovation

Ähnliche
Blog-Artikel
blog-thumbnail

28.02.2024

OpenWeek Closed: Absage der OpenWeek 2024

Mehr erfahren

#Event

#Lebensraum

#openweek

#Stadtentwicklung

#Wandel

blog-thumbnail

10.01.2024

Willkommen zur OpenWeek 2024 in Lübeck: Anmeldung gestartet

Mehr erfahren

#change

#Lübeck

#openweek

#Stadtentwicklung

#Transformation

#Wandel

blog-thumbnail

30.10.2023

Die OpenWeek 2024 nimmt Form an: Gemeinsam gestalten wir den Wandel!

Mehr erfahren

#changemanagement

#Lebensraum

#Lebensräume

#openweek

#Stadtentwicklung

#Transformation