Kategorien
News & Infos Team Termine Veranstaltungen

Open House 2023: es ist wieder soweit, bist du dabei?

Stell dir vor: Zwei Wochen in einer wunderbaren Villa, umgeben von der malerischen Landschaft der Toskana. Genügend Raum und Zeit, um Gedanken zu teilen, sich auszutauschen und mit inspirierenden Menschen zu arbeiten. Und du könntest dabei sein!

Unsere Liebe zum Open House Konzept begann 2017 an der Algarve, fand 2018 auf Sizilien & 2021 in Venetien einen schönen Anschluss und bescherte uns zuletzt 2022 in der Emilia Romagna sehr schöne und bereichernde Tage. Jedes Mal mieteten wir ein Haus in einer atemberaubenden Umgebung und verbrachten die Zeit mit inspirierenden Menschen aus unserem erweiterten Netzwerk. Unser Fazit und auch das unserer Gäste waren durchwegs positiv!

Vielleicht teilst du unsere Sehnsucht: Wir lieben es, die Möglichkeit zu schaffen, ungezwungene, offene Gespräche mit Menschen außerhalb unserer engen Blase zu führen. Wir schätzen den Diskurs, das gemeinsame Denken, das Erhalten neuer Impulse und das Lernen voneinander.

Daher laden wir vom 23. September bis zum 7. Oktober erneut zu einer „offenen Workation“ ein, unserem Open House! Und wir suchen noch Menschen, die mit uns kommen möchten.

Unser Ziel ist wie schon erwähnt die Toskana, wo uns ein großes Haus mit viel Platz innen und außen erwartet. Es bietet gemeinsame Räume zum Leben und Rückzugsorte, wenn man mal allein sein möchte. Mit dabei sind Menschen aus dem Realizing Progress Team, die dort leben, arbeiten, diskutieren oder sich einfach entspannen und die Umgebung und die Kulinarik der Region erkunden.

Die Woche hat kein festes Thema, sondern wird durch die Menschen vor Ort gestaltet. Was letztendlich im Fokus steht und dort passiert, wird im Moment von den Anwesenden entschieden!

Unser wunderschönes Haus, unsere Villa, befindet sich in der Nähe von San Gimignano, unweit von Siena. Du kannst dir einen ersten Eindruck davon in diesem Video machen. Aktuell haben wir noch ein Zimmer frei, das wir wochenweise und zum Selbstkostenpreis vergeben. Das bedeutet, du beteiligst dich am Mietpreis der Villa und an der Verpflegung vor Ort.

Deine Anreise kommt noch hinzu. Ein Tipp, falls du mit dem Zug kommen möchtest: Von Deutschland aus gibt es gute Zugverbindungen in die Toskana. Vom Bahnhof bis zum Haus organisieren wir, wir haben immer auch ein Auto vor Ort.

Klingt interessant? Dann schick uns bis zum 15. August 2023 eine kurze Mail mit deiner Motivation, warum und in welcher der zwei Wochen du dabei sein möchtest, an roland (a) realizingprogress.com. Bitte gib uns auch Bescheid, ob ein Doppelzimmer mit einem weiteren Teilnehmer für dich in Frage kommt.

Wir wählen dann bis zum 18. August aus allen Einsendungen aus und geben dir schnellstmöglich Bescheid.

Wir freuen uns auf dich!

Hard Facts:

  • 1 Woche, 1 Zimmer nur für dich
  • Wir teilen uns alle Kosten
  • Arbeite wann und was du willst

 

Kategorien
Change Management Destinationen Gesellschaftliche Trends Lebensraum

Coworkation Amsterdam: Was uns bewegt und du lernen kannst!

Unsere gemeinsame jährliche große Coworkation führte uns für eine ganze Woche nach Amsterdam. Genügend Zeit, um aus unterschiedlichen Perspektiven in diesen vielfältigen, dichten Lebensraum einzutauchen. Was uns dabei auch im Nachgang noch bewegt und was wir für uns und über die zukunftsfähige nachhaltige Transformation von Lebensräumen gelernt haben, möchten wir gerne mit dir teilen. Hierfür haben einige Netzwerkpartner*innen ihre Gedanken geteilt:

 

Das klassische Bild von Amsterdam: Grachten & Hausboote

 

Kristine: 

Was eigentlich klar ist, aber in Amsterdam noch einmal besonders deutlich wurde: Was für einen riesigen Unterschied es macht, ob man eine Stadt individuell erkundet oder über eine Führung. Individuell sieht man vieles eher zufällig, es sind eher kleine überraschende Details, die mich zum Stehenbleiben bewegen. Mit den beiden Führungen zu den Themen „Circular & Creative City“ sowie „Climate-proof City“ wurden Hintergründe und Zusammenhänge der Stadtentwicklung in Amsterdam deutlich, der Blick ganzheitlicher und tiefgängiger. Aktuell rattert bei mir der Hinterkopf, wie dieser ganzheitliche Blick auch ohne eine gebuchte Führung vermittelt werden kann.

Was ich aus den Tagen insbesondere mitnehme: Es braucht klare und konsequente Entscheidungen, wenn etwas geändert werden soll (und ja, der Klimawandel sagt ganz klar: muss!). Dazu zählt eine klare Ausrichtung, ein klares Ziel, das sich nicht alle vier Jahre ändert, denn Stadtentwicklung braucht Zeit. Und zu den Entscheidungen zählen auch Regularien und Einschränkungen, wobei diese eher eine Frage des Blickwinkels sind: Mache ich eine Straße dicht für den Autoverkehr oder öffne ich sie für die Menschen?

The Cirle: ein komplett im Sinn der Kreislauf-Wirtschaft gedachte und gebaute Event-Location
The Cirle: ein komplett im Sinn der Kreislauf-Wirtschaft gedachte und gebaute Event-Location

Alex:

Auch wenn ich nur auf einer der beiden geführten Touren dabei war, hat es mir enorm geholfen, bei meiner privaten Wochenend-Verlängerung im Anschluss einige Aspekte noch intensiver wahrzunehmen. Besonders der Umgang mit Digitalisierung hat mich beeindruckt, weil er innovativ und zugleich verträglich, transparent und verantwortungsvoll ist. So kommen für die Parkraumüberwachung z.B. 360 Grad Kameras mit KI-basierter Objekterkennung zum Einsatz, an wichtigen Verkehrsknoten messen Sensoren das Besucheraufkommen und steuern entsprechend die Frequenzen, während für Beschwerden und Anregungen an die städtischen Ämter (z.B. Meldungen über Müllablagerungen oder gefährliche Gegenstände) eine Analyse mittels Termgewichtung und Natural Language Processing die Inhalte vorsortiert und an die zuständigen Abteilungen geleitet werden. Das Besondere an diesen Beispielen: Sie sind völlig transparent, unterliegen klaren ethischen Regeln und sind damit demokratisch überwachbar. Die Transparenz reicht von QR Codes mit Hinweistafeln und Info-Hotlines an Orten mit entsprechendem Technikeinsatz bis hin zu einem öffentlichen KI Algorithmus-Register, in dem sogar alle Quellcodes offengelegt werden. Dieser Umgang mit einem durchaus streitbaren Thema passt zu Amsterdam, das wie kaum eine andere Stadt für Offenheit, soziale Verantwortung und glaubwürdigen Wandel steht. Die Zukunftsgewandtheit trübt daher keineswegs das „Amsterdam Feeling“, sondern stützt und fördert es auf smarte Weise. An der Mobilität muss jedoch weiter geschärft werden – hier braucht es vor allem nachts ein besseres Angebot.

Werte sind eine gelebte Haltung - die Marke in Amsterdam ist konsistent!
Werte sind eine gelebte Haltung – die Marke in Amsterdam ist konsistent!

Florian:

Meine fünf Key Learnings aus Amsterdam waren folgende:

  1. Konstanz ist für die Lebensraumgestaltung unerlässlich: Mit der richtigen politischen Führung und Konstanz (fast durchgängige sozialdemokratische Führung durch die Partij van de Arbeid) kannst du Räume sozial & menschenzentriert gestalten.
  2. Paris ist für Fußgänger, Amsterdam für Radfahrer: Man merkt, dass die Stadt für Fahrräder gemacht ist und das immer noch konsequenter passiert. Nicht nur im Zentrum, sondern auch in den Außenbereichen. Hat aber auch mehr als 40 Jahre gebraucht, diesen Shift zu etablieren.
  3. Amsterdam ist ein Gefühl: Es fehlen Amsterdam aus meiner Perspektive die klassischen touristischen Landmarks und trotzdem funktioniert diese Stadt als Tourismusmagnet. Warum? Weil die Werte konstant gelebt und gespürt werden. Amsterdam ist der Prototyp dieser Gefühlsstädte!
  4. Werte muss man gestalten: Die Offenheit der Stadt zieht sich in allen Bereichen durch – Architektur, Rotlichtviertel, Drogen. Liberalität und Offenheit aber nicht als Egoismus verstanden, sondern sozial gelöst! Das heißt klare Regeln und Strukturen, um Offenheit und Toleranz leben zu können.
  5. Es glänzt nicht alles: Ich war erstaunt über die schlechte Nacht-Infrastruktur! Die Metro funktionierte nach halb 1 Uhr nicht mehr. Schon verrückt für einen MIlionenstadt mit dem Anspruch an neue Mobilität – das Geheimnis liegt hier wohl in Punkt 2 – Amsterdam ist eine Fahrradstadt: auch nachts.
Amsterdam erkundet man am Besten mit dem Rad!

Nicole:

Was mir in Amsterdam nochmal besonders aufgefallen ist, sind die lebendigen Quartiere. Ich habe das Gefühl, dass hier viel vernetzter geplant und gedacht wird. In der Konsequenz steht nicht nur das einzelne Gebäude als architektonische Hülle im Mittelpunkt, sondern die Lebenswelt der Menschen. Man setzt sich viel intensiver damit auseinander, was Menschen zu einem guten Leben im Quartier benötigen. Dadurch, und sicherlich auch durch den knappen Raum, wird stärker in Gesamtkonzepten und mit einer co-kreativen Haltung gedacht, die ganz bewusst den Lebensraum (nicht nur Wohnraum) für Menschen gestalten. Also nicht verwunderlich, dass sich in Amsterdam viele tolle Wohnsiedlungsprojekte finden lassen, in denen die künftigen Bewohner*innen schon früh in den Planungsprozess einbezogen werden und ihre Bedürfnisse sowohl an den individuellen Wohnraum als auch den kollektiv genutzten Raum definieren können. Dieser Co-Design Prozess nutzt neben dem Fachwissen von Architekten und anderen Expert*innen ganz bewusst das Wissen der Bewohner:innen über ihre eigenen Bedürfnisse und ihre Alltagsumgebung. In der schönen Folge entstehen gemischte Quartiere mit vielen unterschiedlichen kleinteiligen Funktionen und damit auch Lebendigkeit zu unterschiedlichen Tageszeiten. Für mich ist Amsterdam neben Kopenhagen ein ganz wunderbares Beispiel dafür, wie menschenzentrierte, co-kreative Stadtentwicklung zusammen mit richtig guter Nahmobilität funktionieren kann.

Amsterdam: viele kleine Schritte ergeben ein großes Bild.

Günter:

Amsterdam mit allen Sinnen erkunden

Als abschließenden Programmpunkt unseres internen Barcamp-Tages gestaltete ich für einige Kolleg*innen aus dem Realizing Progress-Team eine Lebensraum-Safari. Wie können Besucher*innen, aber auch Bewohner*innen eine Stadt mit allen Sinnen wahrnehmen? Wie sehr prägen Wege und Aufenthaltsbereiche, soziale und kulturelle Räume eine Stadt? Wie ändern sich Orte zu bestimmten Tageszeiten und Jahreszeiten? Wie können Stadtplanung und -gestaltung auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren? Und was können wir aus unseren Erkundungen für die Gestaltung von Lebensräumen und für die touristische Produktentwicklung lernen?

Schon die kurze gemeinsame Erkundung eines Radius von knapp 300 Metern rund um unsere Unterkunft lieferte eine Vielfalt von Einzelbeobachtungen, die den besonderen Charakter von Amsterdam unterstreichen:

  • Radfahren entlastet den öffentlichen Raum: In einem Straßenzug zählten wir 94 Räder und 24 Autos, wobei ein einziges Auto den Platz von acht bis zehn Rädern einnahm. Gedankenexperiment: Wenn 24 Autofahrer aufs Fahrrad umsteigen, können 21 Autostellplätze begrünt und belebt werden.
  • Überall in der Stadt sind Gehsteige ca. 40 cm breit durch Grünstreifen direkt an den Häuserfassaden aufgebrochen. Diese Begrünung spricht alle Sinne an (blühende Rosen und Bienenweiden, duftender Lavendel und Sternjasmin, beschattete, schallschluckende Fassaden, spürbar kühlere Luft) und bildet wirksame Mikro-Biotope gegen den Klimawandel. Auffällig ist die Pflege: Die Bewohner*innen von Amsterdam übernehmen selbstbewusst Verantwortung für ihren Anteil am öffentlichen Raum.
  • Bewusster Wildwuchs statt deutsche Ordnungswut: Viele Grünflächen sind mit blühenden Wildpflanzen bedeckt, die Insekten Nahrung bieten. Dort, wo die Pflasterung Straßenräume versiegelt, errichten private Initiativen oder Einzelpersonen Pop-up-Blumentröge mit unterschiedlichsten Zierpflanzen und Wildpflanzen.
  • In der gesamten Stadt finden sich Trinkwasserstelen, die für Erfrischung sorgen.
  • Als Stadt am Wasser bietet Amsterdam viele Aufenthaltsorte, an denen nicht konsumiert werden muss. So entsteht eine unvergleichlich entspannte Atmosphäre – ein enormer Gewinn an Lebensqualität!
  • Auch die Parks der Stadt sind Tag und Nacht geöffnet und bieten Erholungs- und Bewegungszonen ohne Konsumzwang.

 

Die gemeinsame Woche Coworkation in Amsterdam hat uns vielfältige Erkenntnisse über die zukunftsfähige und nachhaltige Transformation von Lebensräumen vermittelt. Individuelle Erkundungen und die geführten Touren mit Sustainable Amsterdam haben uns gezeigt, dass klare und konsequente Entscheidungen, langfristige Ziele und die Einbindung der Menschen notwendig sind, um positive Veränderungen voranzutreiben. So kann ein gemeinsam gestalteter Lebensraum entstehen, der Rücksicht auf unterschiedliche Bedürfnisse nimmt. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse aus Amsterdam nehmen wir als Inspiration mit in unsere Arbeit zur nachhaltigen Gestaltung von menschenzentrierten Lebensräumen.