Für einen Kunden-Workshop bin ich gerade dabei, schlecht Social Media-Beispiele aufzubereiten. Wir haben bereits diesbzgl. im Jahr 2008 über den missglückten Versuch der Sauerland Tourismus gesprochen, eine fiktive Person zu etablieren: Frank Sauerländer
Mittlerweile ist der Blog offline und nicht mehr dazu im Netz zu finden – außer die Referenz der begleitenden PR-Agentur! 😉
Ich will mich jetzt nicht über Agenturen auslassen – aber im Social Web geht es um Menschen und nicht um fiktive Personen. Botschafter von Regionen haben Namen und sind nicht nur Funktionen (Bsp. wie es nicht sein sollte Tirol Botschafterin) – auch Frau Holle gehört zu der Fraktion! Oder was denkt Ihr?
Integriert in den Dienst GMAIL, der bisher nur Google Voice und Orkut miteinander zu kombinieren vermochte, kommt jetzt neu „Google Buzz“ auf den Markt. Google Buzz könnte als Angriff auf die sozialen Netzwerke Twitter, Facebook und co. gesehen werden.
Kurz gesagt ist der Vorteil von Google Buzz, dass es Funktionalitäten des sozialen Vernetzens, des Interagierens, des Teilens von multimedialen Inhalten, des Anlegen und Teilens von lacation based information und weitere Dinge miteinander unter einem Dach vereint. Wirklich innovativ ist der Gedanke nicht, es gibt nichts neues, viel eher ist es eine Rekombination existierender Ideen zu einem neuen Produkt. Der Nachteil aus meiner Sicht ist das bisher nicht brauchbare und ansprechende Layout, die schlechte Usability, die intransparente Datenfreigabe persönlicher Daten, die Datenschutzangst vor dem Unternehmen Google sowie die späte Markteinführung.
Es bleibt spannend, die ersten großen DAX Unternehmen haben bereits einen Google Buzz Account – mal sehen, wie sich das ganze im Tourismus nutzen lässt und ob eine Nutzung sich anhand Social Media Controlling überhaupt lohnen wird.
Zur Zeit wird das Thema Return on Investment im Einsatz von Social Media zu Marketing- oder Vertriebszwecken auf verschiedenen Blogs gespielt, so zum Beispiel auf dem von mir hochgeschätzten Weblog von Ralf Schwartz. Ohne tiefer auf die vorangegangenen Artikel einzugehen möchte ich auch gerne ein paar offene Fragen dazu in den Raum werfen, einige Sichtweisen abhandeln und so das Thema aus der touristischen Perspektive beleuchten.
Was ist das Ziel?
Von hinten aufgezäumt stellt sich als allererstes die Frage nach den Zielen für die Messung von Social Media Maßnahmen. Es gibt verschiedene Ziele, die im weiteren Verlauf die Konzeption und Umsetzung von Social Media Messungen erheblich beeinflussen.
Was muss gemessen werden?
Der RoI von Social Media Marketing und die weiteren Ziele definieren sich anders als RoI Messungen des klassischen Marketings. Bei Social Media stehen soziale Vernetzung soziologische Interaktionsprozesse im Vordergrund. Ich stimme Ralf Schwartz (ebenso wie andere Blogger) nicht zu, dass es eigentlich noch zu früh für die Konzeption einer RoI Messung ist – im Gegenteil: es ist früh und gerade deshalb ein riesiger Wettbewerbsvorteil, wenn ich meinen Einsatz genau messen und daran entlang optimieren kann. Wie kann die Messung erfolgen? Messgrößen könnten beispielsweise sein:
Anzahl der (initiierten) Gespräche
Zahl der (initiierten) Gesprächsthemen
Zahl der (geschaffenen) Gesprächsteilnehmer
Inhaltliche Tiefe der (initiierten) Gespräche
Zielkonversionen
Wie muss gemessen werden?
Zuerst sollten klare Ziele der Messung definiert werden: Was wird gemessen, mit welchem Aussageziel wird gemessen?
Danach erfolgt die Konzeption des Messverfahrens – je nach Messbereich reichen dazu quantitative Verfahren mithilfe entsprechender technologischer Hilfsinstrumente, teils werden aber auch qualitative Interpretationsverfahren in bezug auf Inhalt, Tiefe und Qualität der Gespräche benötigt werden. Semantische Analysen und neuronale Messnetze können dies unterstützen, ein weiter Teil wird in diesem Messfeld sicherlich durch manuelle, menschliche Arbeit getragen. Wichtig an dieser Stelle ist eine McDonaldisierung – also das Schaffen weitestgehend standardisierter Mess-, Interpretations- und Auswertungsschemata, um den subjektiven Faktor des Ausführenden im operativen part möglichst gering zu halten.
Alle Messergebnisse fließen – möglichst aktuell oder in bestenfalls in Realtime – in einen Überblick („Dashboard“) ein, das den ausführenden Personen als Grundlage für den nächsten Schritt dient – die Handlung. Idealerweise ist das Dashboard so einfach gehalten, dass sofort klar ist, wann auf welche Art und Weise gehandelt werden sollte!
Was folgt daraus für die Handlung?
Bereits im Vorhinein sollte definiert werden, welche Handlungen aus der Messung resultieren könnten. Eine Messung ohne nachfolgende Handlung ist zum Fenster hinausgeworfenes Geld. Für jedes einzelne Messungsziel sollte es im Voraus bereits das strategische Commitment über Personal- und Ressourceneinsatz geben, um später diese Handlungsoptionen auch umsetzen zu können.
Das nur als erste Gedankensammlung zu diesem Thema. Wenn möglich werde ich demnächst mal ein umfassendes Messprojekt von einem unserer Kunden aus Österreich vorstellen… Freue mich außerdem über weitere Anregungen, Gedanken, Meinungen, …
Eine Anmerkung zuletzt: Mit den bisher gängigen Onlinemesstools können wir bei den meisten Aufträgen nur wenig bis gar nichts anfangen, da sie sich nicht auf die Ziele des Kunden adaptieren lassen.
Gerade bei Stefan Wagner gelesen: Giata will für knapp 2400 EUR Iphone-Apps mit eigenen Look and Feel und Content für einzelne Hotels anbieten. Wie soll sich denn das rentieren für das Hotel??? Und welchen Zweck verfolgt das Ganze? Sehe da irgendwie einfach gar keinen Sinn drin. Apps für Buchungsplattformen, ja, Apps für Location Based Information, ja – aber nicht für Einzelbetriebe. Das funktioniert höchstens, wenn die Marke sehr stark ist oder es sich um eine Hotelkooperation oder Hotelkette handelt.
Welchen Nutzen habe ich als Kunde davon, wenn ich mobil auf einen einzelnen Beherbungsbetrieb zugreifen kann? Wieviele Buchungen muss ich on-App generieren, damit sich das Teil lohnt? Besonders vor dem Hintergrund, dass eine Fanpage in Facebook (beispielsweise) umsonst ist und meines Erachtens mehr Nutzen bietet… Überhaupt – Ich kann mir schon vorstellen, dass Gäste ihr Hotelzimmer im Voraus sehen wollen – aber das geht viel besser via die entsprechende übergreifende Informationsplattform.Mir bleiben irgendwie viele Fragezeichen im Kopf. Vielleicht mag sich ja mal jemand von GIATA äussern…
Spannender: Trip Assist 2.0 von Expedia – eine Iphone-App von Expedia für Reisende mit offensichtlich ziemlich umfangreichen Funktionen…
Fast alle meine Freunde (auch die echten Freunde) sind in Facebook…
Meine beruflichen Bekanntschaften sind in Facebook…
Meine Lieblingsunternehmen sind in Facebook…
Meine Lieblingsseiten bieten Facebook Connect…
Diejenigen freunde und Bekannten, die bisher noch nicht auf Facebook waren, treten gerade bei…
Meine Mutter fragt mich, wie Facebook funktioniert…
Meine Freunde laden ihre Fotos vom Urlaub nur noch in Facebook hoch…
Urlaubsvideos von Freunde gibt es vermehrt auf Facebook, immer weniger auf Yotube…
Links, Bilder und Webseiten werden auf facebook gepostet, Social Bookmarking war gestern…
Aktuelle Nachrichten aus Freundeskreis, Studentenmilieu und Job werden auf Facebook gepostet, diskutiert und genutzt…
Bin ich nicht auf Facebook, erfahre ich vieles gar nicht mehr, bin damit vielleicht nicht fähig an Gesprächen teilzunehmen, die in meinem Umfeld passieren …
10-15 % des Traffics auf unseren Webseiten und anderen Webportalen kommen mittlerweile aus Facebook…
Facebook legt rasant an Mitgliedern zu…
Mehr und mehr Menschen, inzwischen 1/4 aller FB Nutzer, greifen mobil auf Facebook zu – ich übrigens auch – und aktualisieren ständig und von überall ihren Status… sind stets topinformiert über ihr soziales Umfeld…
Da stellt sich doch die Frage – was wäre eigentlich ohne Facebook? Ich käme mir abgeschnitten von meinem gesellschaftlichen Umfeld und dessen Informationsfluss vor, selbst wenn dort nicht immer relevante und wichtige Informationen fließen. Facebook ist ein neuer sozialer Raum geworden für mich… Geht es bei euch noch ohne Facebook? Ein kürzlich gesehener Blogartikel fragt: „Is Facebook becoming a lock?“ – wird Facebook ein Türschloss, ohne dass das Internet nicht mehr zugänglich ist/ benutzbar ist? Wohin geht die Reise? Wie finde ich überhaupt noch Informationen und werden nicht-soziale Suchprozesse zukünftig noch gebraucht?
Seit etwa vorletzten Freitag bietet Google Maps wie für seine anderen Unternehmensbereiche auch einen Labs-Bereich an, indem innovative neue Anwendungen mit Google Maps für den Nutzer zum Testen angeboten werden. Google betreibt so crowdsourcing für das Konzipieren und Perfektionieren neuer Anwendungen, der Nutzer bekommt im gegenzug Anwendungen mit hohem Nutzwert und innovativem Charakter bereitgestellt.
Aktuell sind dort folgende Funktionalitäten zum Test verfügbar:
Drag and Zoom (Kasten ziehen zum Vergrößern…)
Luftbilder (????)
Positionsangabe
Around-Me-Funktion
und weitere
Ich bin gespannt auf zukünftige Labs-Anwendungen für das Google Maps Lab. Was denkt ihr zu diesem neuen Bereich? Ab wann und warum er wohl touristische Bedeutung entwickeln wird?
Anfang 2010 hat die F.U.R. auf der CMT in Stuttgart eine erste Bilanz der Reisetrends für 2010 vorgestellt. 2009 war fast ein normales Jahr für den Tourismus, so die Analyse (siehe auch FUR Reiseanalyse 2009 und FUR Reiseanalyse 2008). Durch die wirtschaftliche rezession bedingte Rückgänge der Auslandsnachfrage wurden durch wirtschaftlich bedingte Zuwächse der Inlandsnachfrage nahezu ausgeglichen. Basierend auf 62. Mio. Urlaubsreisen wird die deutsche Nachfrage von der FUR als relativ stabil bezeichnet – die Wirtschaftskrise hinterließ also weniger Folgen als mancherorts zunächst progonostiziert. Dennoch zeigt die Wirtschaftskrise Auswirkungen – während ein teil der Bevölkerung beim Reisen eher mehr sparte als im Vorjahr, reiste ein anderer Teil dafür noch mehr als im Vorjahr – innerhalb des Gesamtdurchschnitts gab es ergo Verschiebungen im Reiseverhalten.
Die Nachfrage für 2010 bleibt stabil, viele planen bereits eine Urlaubsreise und gegenüber 2009 gibt es kaum eine Veränderung. Die Deutschen reisen zu 30% nach Deutschland, das zweite Drittel entfällt auf die Länder Spanien, Türkei, Italien und Österreich. Gegenüber 2009 haben Inlandsreisen leicht zugenommen, die Auslandsreise werden immer differenzierter in verschiedenste Länder – Reiseziele werden austauschbarer formuliert die FUR Reiseanalyse 2010. Ob man deswegen wirklich die Bezeichnung „multioptionaler Urlauber“ verwenden sollte, würde ich hier gerne in Frage stellen… das ist meiner Meinung nach ein überflüssiges Konstrukt und vermag so alleine die Realität und die Gründe für Reiseentscheidungen zu unzureichend erklären helfen.
Zum Thema Internet lässt sich der FUR Reiseanalyse entnehmen, dass 2/3 aller Reisenden vor der Reise im Netz recherchieren:
„Für viele ist es wohl kaum noch vorstellbar, dass man eine Reise vorbereiten kann, ohne das Internet zu nutzen. Die Tourismusbranche schenkt deswegen diesem Medium viel Beachtung, aktuell vor allem dem „web 2.0“ […] Es ist jetzt weniger so, dass der Kunde die Information sucht; eher sucht die Information die Aufmerksamkeit der Kunden..“ (Zitat aus FUR Reiseanalyse – Link)
Besonders dem letzten Satz kann man widersprechen, bildet er doch die komplexe Wirklichkeit des Social Web nicht einmal ein bisschen annähernd ab. Bin gespannt ob die Vollversion der FUR Reiseanalyse 2010 diese Dinge besser abbilden wird. Wäre eigentlich schon ein ziemlich zentrales Thema und ich bin noch optimistisch, dass sich das auch bei der FUR 2010 zeigen wird…
Prof. Roman Egger von der mit uns beim Buchprojekt kooperierenden Fachhochschule Salzburg wies mich heute auf ein neues Werk hin: „Tourismus im Spannungsfeld von Polaritäten“ greift verschiedene Spannungsfelder im Tourismus anhand ihrer Polaritäten auf. Neben der Publikation gibt es auch eine entsprechende Veranstaltung am 26-4-2010 in Salzburg. eTouristische Themen sind allerdings eher wenig vertreten, Buch und Konferenz widmen sich eher allgemeinen Tourismusthemen. Dies nur zur Info, wir selbst sind aber nicht dort.
Hier einige Neuigkeiten und Ansichten zum Thema Facebook im Tourismus…
Facebook Fanpage und Facebook Gruppe
Stefan Randler hat vor kurzem Facebook Gruppen mit Fanpages verglichen – sein Vergleich stützt sich vor allem auf die Funktionen des jeweiligen Instrumentes. Unsere eigenen Erhebungen und Beobachtungen zeigen noch einige interessante zusätzliche Dinge: Facebook Fanpages haben bezogen auf touristische Themen eine wesentlich höhere Interaktion, zumeist verteilen sich die Nutzer nur auf ein, zwei oder drei Fanpages, bei Gruppen ist die Streuung und damit der Verlust an Ballungskraft viel höher. Auf Fanpages wächst zudem die Mitgliederzahl viel schneller als in Gruppen. Natürlich gibt es noch weitere Unterschiede, darüber ein andermal mehr…
Neu designte Facebook Startseite
Facebook hat seine Startseite für Facebook Nutzer schon vor einigen Wochen überarbeitet. Meines Erachtens trifft der entsprechende Artikel zu diesem Thema auf Netzwertig zwei wichtige Nägel auf den Kopf: Die Übersichtlichkeit ist besser geworden und der Abmeldelink ist versteckt worden – zweiteres ist eigentlic h ziemlich heftig, da dem User die Abmeldung schwer gemacht wird – zeigt aber zugleich auch, wie sehr Facebook als Ziel hat, die User lange auf der Plattform zu halten und gleichzeitig Facebook Connect zu stärken (da der Nutzer ja weiter angemeldet ist, wird ihm sein Facebook Connect Status auf externen Seiten angezeigt…). Außerdem sind die Updates und Pinnwandkommentare von Unternehmensseiten jetzt viel nahtloser in den persönlichen Newsstream integriert – Unternehmensinteressen werden also besser integriert und Facebook geht damit wieder einen Schritt auf die Werbetreibenden / Marketer zu.
Weitere News…
Facebook legt immer weiter an Nutzerzahlen zu… allein in Deutschland sind es jetzt mindestens 7,5 Mio Nutzer.
Aus dem Yahoo Messenger lässt sich jetzt der Facebook Chat ansteuern – damit wird die Facebook-Reichweite auf die Yahoo-User vergrößert…
Facebook hat jetzt mehr als 100 Mio. mobile Nutzer
Facebook eröffnet in Hamburg seiner erste Niederlassung in Deutschland, Bereich Sales.
Facebook betatestelt gerade ein Konversionstracking für Werbeschaltungen innerhalb Facebook.
Facebook wird zunehmend mehr zur Trafficquelle – auf Yahoo und MSN kommt inzwischen mehr Traffic von Facebook als über Google – dank Share/Post und co.
Die HMSA organisiert mit unserer erstmaligen Orga-Unterstützung den E-Day am 8. April in München. Bei der Premiere des E-Marketing Days im letzten Jahr, waren wir lediglich als Moderator der Podiumsdiskussion im Boot. Dieses Jahr arbeiteten wir gemeinsam das Tagungsprogramm aus – aus meiner Sicht ein hochspannendes Programm nicht nur für die Hotellerie. Zahlreiche innovative Unternehmen werden zu Wort kommen: Tripadvisor, Trustyou, Tripsbytips, Qype, Travel Charme, um nur Einige zu nennen.
Wir freuen uns sehr auf den E-Marketing Day und die Gespräche mit Ihnen. Die Anmeldung ist bereits möglich!
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