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Instagram: Let’s talk about The Reel Thing!

Ende Juni war ich, Günter, beim social media travel weekend #smtw22 in Freyburg (Unstrut). Dort war ich gleich als „Dreifacher Günter“ vertreten:

  • als Livereporter mit Impressionen und Statements vom ersten #smtw22 Tag
  • als Speaker mit der Instagram-Session „(Let’s talk about) The Reel Thing!“ am Freitag
  • sowie als Coach mit zwei praxisorientierten Workshops „(Let’s try) The Reel Thing!“ am Samstag.

Dieses bereits dritte social media travel weekend war einfach ein cooles Wochenende, bei dem alles passte: inspirierende Sessions, erfüllende Begegnungen, ein perfekter Rahmen – und eine gerade durch Wetterkapriolen unvergessliche Kanufahrt auf der Unstrut. In meiner Livereportage kannst du das Wochenende noch einmal nacherleben.

Zusätzlich zu meinem #smtw22 Rückblick möchte ich dir allerdings noch etwas zu einem Social-Media-Thema mitgeben, an dem Instagram- und Facebook-Nutzer*innen – ob gewollt oder unfreiwillig – nicht mehr vorbei kommen: Let’s talk about The Reel Thing!

UPDATE: Im Nachgang habe ich nun auch ein Webinar erstellt, in dem du viele Tipps und Tricks zu Instagram Reels erhältst. Inhalte und Links findest du am Ende dieses Beitrages!

 

Was es mit Reels auf sich hat

Was sind Reels eigentlich genau? Reels sind Multi-Clip-Videos, die du mit Ton, Effekten und neuen Kreativtools bearbeiten kannst. Instagram führte diese Funktion im August 2020 ein – und ließ sich dabei von TikTok „inspirieren“ …

Und tatsächlich sind Kurzvideos derzeit der spannendste Social-Media-Bereich. Instagram hat hier eine rasante Kehrtwende vollzogen: Anstatt der Foto-Posts von Freunden wird immer mehr Video-Content ausgespielt – und zwar auch von Accounts, denen die Nutzer*innen nicht folgen.

Der strategische Fokus ist klar (und auch hier an TikTok orientiert): Reels soll zur „Discovery Engine“ werden, die statt Content aus dem eigenen sozialen Umfeld deutlich mehr algorithmus- und trendbasierten Video-Content ausspielt. Das Ziel: die Nutzer*innen länger auf der Plattform zu halten – und somit Nutzungszeit und Werbekontakte zu erhöhen. Diese zeigten sich von den Änderungen allerdings wenig begeistert, sodass Instagram Ende Juli mit dem Versprechen zurückruderte, die Anzahl der empfohlenen Beiträge – zumindest vorübergehend – wieder zu reduzieren.

Eines machen die ereignisreichen letzten Wochen klar: Bewegtbild bleibt langfristig im Fokus von Instagram. Grund genug also, Reels einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Günter Exel (Tourismuszukunft): Livereportagen

 

Jede Menge Neuigkeiten bei Instagram Reels

Wie dynamisch (und leidenschaftlich umstritten) Instagram seine Änderungen bei den Reels vorantreibt, konnte ich sowohl in der Vorbereitung für meine #smtw22-Präsentationen wie auch für diesen Beitrag feststellen. Hier nur ein paar der Neuerungen, die sich allein in den letzten Monaten (!) rund um Instagram Reels taten – wie viele davon hast du schon entdeckt bzw. genutzt?

  • Video-Tab: Instagram reduziert die drei Video-Formate (Feed-Video, Reels, IGTV) auf ein einziges Format: Reels – INFO
  • Längere Videos als 15 Sekunden mit Raum für Kreativität: nach 30 Sekunden (Sept. 20) und 60 Sekunden (Juli 21) Einführung von 90-Sekunden-Reels im April 22 – INFO
  • Supersync: Erstellen von Reels aus Einzelaufnahmen mit automatischer Synchronisierung – INFO
  • Templates: voreingestellte Audio- und Clip-Platzhalter – INFO
  • Interaktive Sticker: Umfrage, Quiz, Emoji-Regler – INFO
  • Suggested for your Reel: Instagram empfiehlt zum Thema des Videos passende Musik – INFO
  • Crossposting: Reels simultan auf Instagram und Facebook veröffentlichen – INFO
  • Story in Reel umwandeln: Story-Highlights in Reel umwandeln, automatisch mit Musik synchronisieren – INFO
  • Pin-Funktion: bis zu drei Posts oder Reels an Profil „pinnen“ – INFO
  • Boost-Funktion: Pushen von Reels über eine integrierte „Boost“-Werbeoption – INFO
  • Weitere Neuerungen: „Du bist dran!“-Sticker, Voiceover, Soundeffekte, Audiodaten importieren, Video Clipping Tools via Desktop – INFO, INFO
  • Creator Studio: Erstellen und Planen von Reels für Instagram und/oder Facebook auf dem Desktop – INFO
  • Scheduled Posts: Erstellen und Planen von Posts direkt in der App (Test) – INFO
  • Öffnung der Reels API: Reels können nun auch auf externen Plattformen wie Buffer erstellt und geplant werden – INFO
  • Create Page: Tests mit Reels als erste Option vor klassischen Instagram-Posts und Stories – INFO

Parallel dazu hat sich Meta im Juli auch mit der Trennung zwischen Home und „Feeds“-Tab in der Facebook-App TikTok angenähert: Im Home-Feed auf der Startseite sind Reels und Stories, aber auch gesponserte Posts und vom Algorithmus ausgewählte „Vorschläge für dich“ wesentlich prominenter als Beiträge aus dem eigenen Netzwerk platziert. Posts von Freunden, Familie, Gruppen und Pages erscheinen hingegen chronologisch im „Feeds“-Tab. – INFO

 

Was macht ein gutes Reel aus?

Mit all diesen technischen Updates ist eines klar: Um auf Instagram und Facebook weiterhin sichtbar zu bleiben, sind Touristiker gut beraten, Reels als Kurzvideo-Format einzusetzen. Aber: Was ist dabei zu berücksichtigen? Welche Trends gibt es bei touristischen Videos? Und welche Tipps und Tricks für die Erstellung?

Antworten gab es beim social media travel weekend gleich zweimal: In der Session erläuterte ich „Die vier Basics fürs Filmen von Reels“; im Workshop hatten die Teilnehmer*innen in Gruppen viel Spaß am Konzipieren, Drehen, Schneiden und Vertonen ihrer eigenen Reels.

 

smtw22 Instagram Reels Basics

 

Also: Worauf kommt es tatsächlich beim Erstellen von Reels an? In einem Satz gesagt: Reels – das ist schneller, mit Musik synchronisierter Video-Schnitt und kompaktes Storytelling.

Was macht also ein gutes Reel aus? Diese Überlegungen rund um die vier Basics fürs Filmen werden dir beim Erstellen deiner eigenen Kurzvideos helfen:

  • Storytelling: Erzähle kurz und kompakt eine Geschichte über das Reisen. Filme Einzelclips, aus denen deine Geschichte sich zusammensetzt. Unterhalte, inspiriere oder gib Orientierung. Erzähle eine Geschichte mit einem Überraschungselement – oder verwende auch Formate wie „Things to do“ oder „One day in …“.
  • Video: Vermittle die Faszination des Reisens mit der Kamera. Nutze Kamerafahrten, beeindruckende Bewegungen durch den Raum oder auch stimmungsvolle Tableaus. Spiele mit dem Gegensatz von Nähe und Ferne, mit Zeitraffer und Slow-Motion.
  • Schnitt: Schneide Videoclips und Fotos passend zur Musik. Nutze zum Zuschneiden der einzelnen Clips die in der App eingebauten Tools, Templates oder Vorlagen – oder verwende mobile Schnittprogramme wie CapCut, VN oder VLLO. Lass dich von kreativen Übergängen wie Kameraschwenks, Überblendungen und Animationen inspirieren.
  • Musik: Suche Songs, die die Stimmung oder Aussage deines Videos unterstützen. Nutze Trending Audios als Vorlagen und unterlege sie mit deinen eigenen Videos. Manche Songs werden als Templates mit fertigen Schnitt-Intervallen angeboten, in die du nur deine eigenen Clips und Fotos hochladen musst.

Noch ein Tipp: Zu Instagram Reels werde ich demnächst ein Webinar mit den wichtigsten Tipps, Tricks und Techniken publizieren. Updates folgen auch hier!

 

social media travel weekend 2022 #smtw22

Was sonst noch in Freyburg geschah: die Livereportage

Ich schrieb es bereits: Ich war nicht nur als Speaker und Coach beim social media travel weekend dabei, sondern natürlich auch als Livereporter.

Auf www.guenterexel.com/social-media-travel-weekend-2022 findest du einen Rückblick auf alle Themen-Highlights des #smtw22: Wie sieht Content Marketing im Jahr 2030 aus? Wie kannst du Hate Speech kompetent kontern? Warum lohnt es sich für Touristiker, spätestens heute auf LinkedIn aktiv zu werden? Welche Neuerungen gibt es im Social-Media-Recht? Warum lohnt sich ein TikTok-Aufritt für Destinationen?

Noch ein Tipp zum Abschluss: Am social media travel weekend 2023 wird bereits geplant. Gut unterrichtete Quellen berichten, dass Ort und Termin bereits feststehen … Um den Ticketverkauf nicht zu verpassen, trage dich am besten direkt in den #smtw23 Newsletter ein. Vielleicht sehen wir uns ja dann!

 

Webinar Instagram Reels – Günter Exel

Update: Das Reels Webinar ist online!

Welche Rolle spielen Instagram Reels im Tourismus? Welche Kurzvideos funktionieren gut? Worauf kommt es beim Erstellen der Clips an?
Antworten auf diese Fragen findest du in meinem aktuellem Webinar „Let’s talk about the Reel Thing“. Dort erfährst du mehr zu diesen Themen:

  • Was sind Reels?
  • Neuerungen bei Instagram Reels: Tools, Templates und Postingoptionen
  • Was macht ein gutes Reel aus?
  • Die vier Basics fürs Filmen von Reels: Storytelling – Video – Schnitt – Musik
  • Storytelling mittels Kurzvideo: Erzähle eine gute Geschichte!
  • Videotechnik: Ideen für Kamerafahrten, Tableaus, Nähe und Ferne, Zeitraffer und Zeitlupe
  • Schnitt und Übergänge: Schnitt zur Musik, Überblendungen und Animationen
  • Musik: Trending Audio als Vorlage, Sound & Schnitt
  • Synchronisierung von Musik & Bild: Templates & Vorlagen
  • Videoschnitt-Apps am Smartphone
  • Praxis-Tipps für das Erstellen von Reels
  • 7 Reel Hacks: Apps, Beats & Tricks

Jetzt ansehen: Das Webinar findest du in der TourismusAKADEMIE.

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Tourismus. Zukunft. Lebensraum: Persönliche Blickwinkel auf Paris

Tourismus. Zukunft. Lebensraum. Nicht mehr und nicht weniger wollten wir in Paris bei unserer Coworkation erfahren, erleben und kennenlernen. Von vielen Projekten die derzeit auf dem Weg hin zum „Paris der Zukunft“ bewilligt und teilweise auch schon umgesetzt wurden, hatten wir gehört, gelesen und bereits im Vorhinein darüber diskutiert. Wir waren neugierig darauf, was wir alles in einer Woche sehen und schon spüren können und wie sich Paris als Location für unsere jährliche große Coworkation eignet.

Ein paar Bewegtbilder von unseren Erkundungstouren durch Paris. 

 

So viel sei an dieser Stelle schon verraten: Es gibt da ganz unterschiedliche Perspektiven in unserem Netzwerk. Und das ist gut so. Denn die Lebensräume von morgen, von denen Städte einen großen Teil ausmachen, haben verschiedene Anforderungen und Funktionen zu erfüllen. Der Aufenthalts- und Erholungssraum im Kontext des Tourismus – natürlich omnipräsent in Paris – ist nur eine davon. Es geht darüber hinaus um Wohnraum, Mobilität, Erzeugung, Versorgung und Verbrauch sowie auch um digitale Infrastrukturen.

Warum interessiert uns das und was hat das mit Tourismus zu tun?

Erstens, weil es den Tourismus maßgeblich beeinflusst und zweitens, weil auch der Tourismus den Lebensraum formt und von diesem profitiert. Und keine Angst, wir machen und ihr braucht jetzt kein Begleitstudium zur Stadtplaner*in. Was wir aber brauchen ist ein Bewusstsein und eine Sensibilisierung für die relevanten Fragestellungen, um Tourismus in Städten in Symbiose mit diesen und nicht aneinander vorbei zu entwickeln. Vor allem im Städtetourismus geht es eben nicht um explizite touristische Produkte, sondern um das Eintauchen in die Lebenswirklichkeit der Einheimischen – um die Wahrnehmung und Gestaltung des Lebensraums – oder eben: Tourismus. Zukunft. Lebensraum.

 

Der persönliche Blick – ein paar Statements zu Paris von uns für euch

Einige von uns haben ihre Eindrücke zu den folgenden zwei Fragen kurz verschriftlicht:

  1. Wie hat sich die Wahrnehmung von Paris durch deinen Aufenthalt verändert?
  2. Was sind die größten Learnings für ein Lebensraum-Management die man aus Paris mitnehmen kann?

Kristine Honig - Tourismuszukunft

Kristine

Was ich mich in Paris oft gefragt habe: Ist etwas schon gut, nur weil es besser ist?
Sicherlich hat sich bereits vieles in Paris getan. Gerade auf den an vielen Stellen veröffentlichten Vorher-Nachher-Bildern sieht man dies deutlich. Wenn man diese Fotos allerdings nicht kennt, wüsste man nicht, wie die entsprechende Straße einmal aussah – dann wäre vieles noch immer nicht gut. Noch immer zu laut, zu eng, zu asphaltlastig, zu sehr auf den Autoverkehr ausgerichtet, zu wenig Aufenthaltsqualität. Hierdurch ist mir noch einmal bewusst geworden, was für ein langer Weg für die tatsächliche Transformation unserer Städte noch vor uns liegt. Eben weil es gegenwärtig an vielen Stellen in erster Linie noch darum geht und gehen muss, die Gestaltung der Städte erst einmal weniger schlimm zu machen. Schließlich starten wir nicht mit einem weißen Blatt, sondern mit einem bereits bebauten Grund.

Roland

Ich war voller Neugier nach Paris gefahren. Und mit vielen Vorschusslorbeeren und Vorurteilen. Entschieden hatten wir uns ja für Paris, da es immer wieder als Best Practice für den Wandel einer Stadt in Richtung Nachhaltigkeit daher kommt. Andauernd hört man von neuen Plänen die Stadt grüner und lebenswerter zu machen, wie mutig die Politik und insbesondere die Bürgermeisterin Madame Hidalgo.

Und vorweg: ´es ist eine gewaltige Aufgabe. Wir haben die Stadt mitten in der großen Hitzewelle erlebt und somit erleben dürfen, welcher Unterschied zwischen einer normalen Straße, einem total versiegelten Platz und einer begrünten Zone besteht. Hier wird an einigen Stellen baulich eingegriffen, aber da gibt es noch sehr viel zu tun. Paris hat viel aufzuholen.

Wie hat sich also meine Wahrnehmung der Stadt verändert? Die Menschen waren wesentlich offener als erwartet, die Stadt aber sehr schmutzig, obwohl andauernd Reinigungs-Trupps unterwegs waren. Die in den Medien so oft präsentierten Beispiele hat man meist als punktuelle Versuche wahrgenommen, die Stadt grüner zu machen. Ich hatte mir die Stadt insgesamt in ihrer Transformation wesentlich weiter erwartet.

Paris geht viel zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Scooter kommt man zwar oft gut voran, aber die Radwege sind schon ein Abenteuer. Paris ist laut, sehr laut, unangenehm laut, hat aber auch viele schöne und kuschelige Ecken, die als Kontrast dazu dienen. Vom kulinarischen her hätte ich mir von der Metropole mehr erwartet, vor allem auch, was vegane Ernährung betrifft. Es kommt nicht so oft vor, dass man andauernd erklären muss, was das überhaupt ist.

Was sind die größten Learnings für ein Lebensraum-Management die man aus Paris mitnehmen kann? Städte und Klimaerwärmung, das ist eine Kombination, die dringend Lösungen braucht. Bauliche Lösungen. Grüne Lösungen. Wenn man in die Zukunft denkt, wird das immer mehr zum Problem werden, vor allem für ältere und kranke Menschen. Schnell erreichbare Ruhezonen und Oasen innerhalb der Stadt sind sehr wertvoll. Nichts neues, aber gerade in Paris extrem gemerkt, wie wertvoll.

Weiteres Learning ist, wie weit andere Städte hier doch schon sind. Egal ob in Deutschland oder auch weiter Richtung Norden. Man nimmt das oft als gegeben hin und meckert, aber Paris zeigt, dass es das nicht ist. Ansonsten kann man hier nur noch mitnehmen, wie groß die Herausforderung in einer dicht bebauten Stadt ist und dass die Zeit rennt.

 

Andrea

Multikulti oder die Kraft durch Farben 

Jede Stadt zieht Menschen verschiedener Kulturen an. Dass dabei die (Kolonial-)Geschichte eine so grosse Rolle spielt, war mir nie so bewusst. Unser Hotel unmittelbar beim Gare du Nord liegt in einem Quartier, welches offensichtlich neue Heimat für viele Menschen afrikanischer Herkunft ist. Die sprichwörtliche Farbigkeit dieser Menschen hat mich ein bisschen verzaubert. Diese großgemusterten Stoffe in Blockfarben an den großgewachsenen stolzen Afrikanerinnen zu sehen, hat sehr viel Kraft und Energie ausgestrahlt, was gutgetan hat.

Streetart oder die Inspiration durch Kunst

Wo du auch immer entlang gehst, wenn du es mit offenen Augen und Neugierde tust, entdeckst du immer wieder kleine Kunstobjekte an Wänden. Oftmals drei oder mehr Strassenkünstler in unmittelbarer Nähe machen aufmerksam, wenn man sich denn einlässt. Manchmal sehr klein und zart, manchmal kraftvoll und grossformatig. Diese Zeichen der Künstler, die immer auch wieder gesellschaftsrelevante Botschaften zeigten und zum Innehalten und Reflektieren inspiriert haben, waren mein ständiger Begleiter, haben jede physische Bewegung in der Stadt bereichert und erleichtert und haben sogar Hitze oder Lärm erträglich gemacht.

 

Christoph Aschenbrenner ist Netzwerkpartner von Tourismuszukunft

Christoph

Mir sind die komplexen Systeme stark bewusst geworden, die so eine pulsierende Stadt am Laufen halten. Die Verkehrswege, an denen man den Umbau schon sieht, aber auch merkt, wie viel noch zu tun ist. Die Third Places, an denen sich Menschen begegnen, und die immer noch stark vom Autoverkehr beeinflusst werden und zum Teil sehr laut und wenig hitzeresistent sind. Paris ist unheimlich inspirierend und beeindruckend, man sieht aber auch, wie groß die Herausforderungen sind.

Mein größtes Learning: ein langfristig erfolgreiches Lebensraum-Management muss sozial gerecht sein. In Paris gibt es unheimlich viel Armut, und dabei waren wir noch gar nicht in den Banlieues. Wenn Quartiere lebenswerter werden, wird es erst einmal weitere Gentrifizierung geben. Darum ist es wichtig, nicht nur kleine Bereiche für Eliten umzugestalten, sondern das gesamte „System Stadt“, um weitere gesellschaftliche Spaltungen, wie sie sich in Frankreich ja gerade in den Wahlen ausgedrückt haben, zu verhindern.

 

Florian

Ich war das erste Mal in Paris. Vom ersten Moment an hat mich die Stadt mit ihrer Intensität begeistert. Meine Wahrnehmung ist sehr positiv, hatte vorher eher ein neutrales Bild. Natürlich hat die Stadt noch große Aufgaben vor sich. Aber Paris lebt. Das können viele (Innen-)Städte nicht (mehr) von sich behaupten, egal ob touristisch und/oder aus der Lebensraum-Perspektive.

Paris ist durch die dichte Bebauung und die historische Bausubstanz sowie die sozialen Spannungen alles andere als gut vorbereitet für eine grüne, nachhaltige und soziale Transformation. Aber der Wille zur Transformation ist vor Ort spürbar, auch wenn die Ausgangsbasis eine sehr schlechte ist. Mir wurde deutlich, dass es wichtig ist anzufangen – das Großereignis Olympia scheint ein wichtiges Momentum für den Impuls etwas zu ändern. Also ein klares Ziel mit einem konkreten Datum – das hilft.

Das Centre Georges Pompidou in Paris

 

Für mich persönlich ist Paris wie ein Mikroskop für die Herausforderungen unserer Welt. Höchstwahrscheinlich empfand ich es deswegen einerseits als sehr anstrengend sowie anderseits aber auch als sehr bereichernd. In wenigen Städten habe ich so viele Kontraste auf einmal wahrgenommen. Für die Zukunft von Tourismus und Lebensraum nehme ich vor allem eines mit: Wir brauchen eine andere Sicht auf Systeme. Eine Stadt ist auch ein System, welches aus unzähligen Teilen besteht, die miteinander in einer Beziehung stehen. Da entstehen Abhängigkeiten, Interaktion und Kreisläufe. Mit unserem immer noch sehr verbreiteten linearem Denkschema werden wir den Herausforderungen in solch einem Lebensraum nicht gerecht.

Wie seht Ihr das? Wer war und kennt Paris? Was sind Eure Gedanken zu den Städten der Zukunft?

Lasst es uns wissen!