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Technik/ Web & Tech

Twitter

Nachdem jetzt Twitter 2 Jahre alt geworden ist und in der Geek Szene schon seit längerem seine Bedeutung hat, erreicht Twitter immer mehr User und Freunde. So haben auch wir inzwischen mit dem Twittern begonnen. Twitter ist ein Dienst, der es einem erlaubt 140 Zeichen (ähnlich wie bei der SMS) an seine Freunde zu verschicken. Jeder der einen Twitter Account hat, kann selber wählen, wie und wo er diese Tweets (Nachrichten) liest. So können die Nachrichten auf das Handy auf den Instant-Messenger oder in verschiedenen kleine Tools umgeleitet werden. Ich zum Beispiel verfolge mein Account über eine Sidebar im Firefox. Über diese kleinen Nachrichten werden schnelle, kurze Informationen ausgetauscht, über Neuigkeiten, Fragen oder einfach Gedanken, die man im Kopf hat.

Meine Zusammenfassung von Bodenseepeters Zusammenfassung von Helges Zusammenfassung ist:

Über Twitter kann man leicht mit anderen in Kontakt bleiben, quasi aus dem Augenwinkel heraus (“Peripheral Vision”)

mein Profil, Florians Profil und ganz neu das Profil vom Daniel

Auf marketingpilgrim gibt es ein paar Informationen zum Traffic Zuwachs auf Twitter, der bei ca. 60 Prozent im Monat liegt. Twitter ist mit 5,4 Mil. Dollar ausgestattet, will aber weitere 15-20 Mil. Dollar aufnehmen, um die Verbreitung zu erhöhen (siehe techcrunch).

Hier ein nettes Video über Twitter

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ddO9idmax0o[/youtube]

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Allgemein Marketing & Vertrieb News & Infos

Neuere Studien zum Thema Corporate Blogs bzw. welche Rolle Blogs in deutschen Unternehmen spielen

Soeben lese ich in der Maiausgabe der Zeitschrift „Absatzwirtschaft“ zwei Artikel über Blogs in deutschen Unternehmen und über die Jugendstudie „Circuits of Cool“ (PDF-Zusammenfassung) von MTV, Viacom Brand Solutions und MSN Microsoft.

Zuerst werde ich ein paar zentrale Aspekte aus dem Artikel über Blogs in deutschen Unternehmen wiedergeben. Von den 133 300 aktiven Blogs in Deutschland (nach Blogcensus) sind einige sehr erfolgreich und realisieren teilweise über 100 000 Seitenabrufe pro Monat. Während der Blog in Deutschland als privates Tagebuch bereits den Markt erobert hat, ist die Verbreitung bei Unternehmen bisher gering: Momentan soll es 600 Weblogs deutscher Unternehmen geben – im Vergleich zu den USA laut Absatzwirtschaft eine verschwindend geringe Zahl. Laut Experten und auch nach meiner Meinung pflegen Blogs eine besondere Art der Kommunikationskultur, ausgemacht durch Offenheit, Persönlichkeit und eine spezifische Präsentation der Inhalte (Layout, Sprache). Wie Absatzwirtschaft berichtet, hat die ISM Dortmund eine Studie durchgeführt (500 Blogs verglichen mit 500 Printkommentaren) und bestätigte die oben genannten Aspekte von Blogs durch eine semantische Analyse hinsichtlich der Verwendung bestimmter Wörter / Anglizismen. Als weiteres Ergebnis der Studie wird ein Feldversuch der ISM vorgestellt, der prüfen sollte, ob negative Kommentare die Glaubwürdigkeit eines Blogartikels vermindern. So wie ich die etwas unklare Ergebnisbeschreibung der Absatzwirtschaft interpretiere, blieb dabei der negativ kommentierte Testkandidat in Bezug auf die Glaubwürdigkeit nur sehr wenig hinter dem positiv kommentierten Test-Blog zurück. Dieser Test ist für den Tourismus insofern interessant, als dass er bedeuten würde, dass selbst einige negative Kritiken in Blogs nicht unbedingt zu einer starken Benachteiligung hinsichtlich des Markterfolgs führen müssen. Liebe Hoteliers und Touristiker – Vorsicht, denn die Schilderung im Artikel war etwas unklar und es ist nichts über die Anwendbarkeit auf den Tourismus bekannt. Wir werden das Thema selbstverständlich im Auge behalten und beizeiten mehr Aufschluss darüber geben.

Absatzwirtschaft, Ausgabe Mai 2008, S. 33, nennt 10 Erfolgstipps für Unternehmensblogs, die ich im folgenden in teils leicht abgewandelter Form wiedergebe: Sprache, Ansprache der Leser, persönlicher Charakter, toleranter Umgang mit kritischen Kommentaren, Aktualität, Unternehmensblogs als solche Kennzeichnen, Vernetzung von themenaffinen Contents, Hintergründe recherchieren, mindestens ein Beitrag pro Woche, Monitoring und Reaktion auf Gerüchte (siehe auch hier). Zu Kritisieren an dem Artikel ist übrigens beispielsweise der fehlende Hinweis auf die SEO Potenziale von Blogs, auf die Integration von Blogs in Social Communities über entsprechende Applications und so einiges mehr ;).

Außerdem wurde in derselben Ausgabe über die Cool Circuits Studie berichtet, die das Verhalten von Jugendlichen hinsichtlich Medienkonsum und nicht zuletzt auch Internetnutzung untersucht. Nach Absatzwirtschaft (vgl. Mai 2008, S. 38ff) glauben 83 % der Jugendlichen ohne Internet nicht leben zu können, 53 % gehen nach der Schule sofort online und machen nebenbei 3,6 andere Dinge. Hier spiegelt sich ein wesentlicher, in der Studie identifizierter Trend wieder: Jugendliche wollen ein Umfeld, das reich an Reizen ist und obwohl sie nur eine Sache gleichzeitig tun, springen in schneller Folge von einem zum nächsten interessanten Reiz. Beliebt sind vor allem Instant Messenger, Google, E-Mail, Chatrooms, Foren – Kommunikation und der schnelle Austausch / Weiterleitung von Contents wird allgegenwärtig. Die Kommunikationshäufigkeit steigt, der Freundeskreis vergrößert sich (bis zu 11 reine Onlinefreunde pro Jugendlichen). In dieser kurzlebigen Welt selektiver Wahrnehmung gibt es offensichtlich zwei Steuerungsgrößen für das Marketing: auffällig-interessante Botschaften (bestenfalls mit Kultfaktor) in Kurzform nutzen und Word-of-mouth-Marketingkanäle ins Marketingportfolio aufnehmen. Das Internet steht aber noch immer in starker Konkurrenz zu den dominierenden Medien Musik und TV. In der Kommunikation fällt aber ein signifikanter Zusammenhang von TV und Meinungsaustausch übers Netz auf. Für Jugendreisen enthält diese Studie sicherlich interessante Implikationen, die im Rahmen einer konsequenten Markenführung unbedingt ins (Online-) Marketing integriert werden sollten.

D.A.

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Intermediäre Technik/ Web & Tech

Google Serps und Tourismus

Im März haben wir einige Funktionen von Google auf diesem Blog besprochen. Ein Screenshot zeigte eine Hotel-Suche über Google, bei denen in der Trefferliste die entsprechenden Hotels mit Telefonnummer und Bewertungen auf einer Google Karte dargestellt wurden.

Die gleiche Suche zeigt aktuell die Treffer wieder in der „klassische“ Darstellung bei Google.

Kennt jemand die Hintergründe dafür oder hat dazu irgendwas gelesen?

JO

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Intermediäre Technik/ Web & Tech

Semantisches Web am Beispiel von Restaurant Kritiken

Über die Seiten von RWW habe ich gerade einen ganz spannenden Artikel über eine kleine amerikanische Firma gelesen. Es handelt sich um die Seite BooRah. Dort werden Kritiken und Berichte über Restaurants aggregiert und automatisch ausgewertet. Auf Basis semantischer Technologie werden werden die Bewertungen anderer Internetdienste analysiert und nach verschiedenen Kriterien zusammengefasst: Essen Service und Atmosphäre. Zu jeder Kategorie gibt es zwei Aussagen: Boo für schlechte Meinungen und Rah für gute Bewertungen.

Noch befindet sich die Firma in der Anfangsphase und so werden laut RWW „nur“ 100.000 Blogs analysiert und für BooRah ausgewertet. Natürlich das System keine ironischen Bemerkungen differenzieren und keine Feinheiten aus einem Text interpretieren. Auch wird kritisiert, dass sich die Seite noch etwas technisch bzw. zu sehr nach Datenbank aussieht. Das entscheidende ist aber, die ersten Schritte auf dem Gebiet der semantischen Technologie werden gemacht. Entscheidend ist, dass diese Technologie keine Zukunftsmusik ist, sondern sich jetzt schon im Einsatz befindet und nach und nach die ersten brauchbaren Dienste darauf aufbauen. Definitiv hat diese Technologie ein großes Potenzial für die Zukunft und es lohnt sich, sich  frühzeitig damit zu beschäftigen.

JO

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Destinationen Marketing & Vertrieb

Bewertungsportale positiv nutzen!

Folgende Tipps zum richtigen Umgang mit Bewertungsportalen (z.B. Holidaycheck.de, zoover.de, trivago.de, hotelbewertung.de, hotelcheck.de) sind mir gerade wieder sehr präsent geworden, als ich mich auf die Suche nach einer idealen Unterkunft gemacht habe und über das Hotel des Aqua Domes in Längenfeld (Ötztal) gestolpert bin:

– Stammgäste bitten Bewertungen abzugeben

– Zu einem glaubhaften Bewertungsprofil gehören auch (vereinzelte) negative und neutrale Bewertungen

– Hotel-Zugang in Bewertungsplattformen nutzen, Daten vervollständigen, News einstellen & Benachrichtigungsservice aktivieren

– Bewertungen kommentieren! (Laut Axel Jockwer wird sich hier zum Beispiel bei Holidaycheck einiges verbessern, so dass Hotels direkt auf Kritik antworten können)

– Nutzung positiver Bewertungen als Marketinginstrument für das Hotel, die Destination, etc. (Integration von Bewertungen in die eigene Website)

Ein hervorragendes Beispiel für die Integration von Hotelbewertungen in Destinationshomepages sind die Seiten der Kitzbüheler Alpen, die eine direkte Einbindung der Daten von Holidaycheck gewählt haben, um die Transparenz des Angebots zu steigern. So kann sich der potentielle Kunde direkt auf destinationseigenen Seite süber das Angebot informieren und ist somit nicht gezwungen eine weitere Seite zu öffnen.

FB

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News & Infos

Reiseführer vom Goldfinchverlag

Im März bin ich auf der ITB mit Julia vom Goldfinch Verlag ins Gespräch gekommen. Sie hat 2007 den mutigen Schritt unternommen und in Zeiten des stärker-werdenden Internets und des stagnierenden Reiseführer-Marktes einen neuen Reiseführer Verlag gegründet. Was macht Julia anders und warum erhofft sie sich mit ihrem Verlag erfolgreich zu sein?

Der Goldfinch Verlag ist auf Zielgebiete in England spezialisiert. Hier werden neben einigen bekannten Städten auch Reiseziele vorgestellt, die in „üblichen“ Reiseführer nur am Rande erwähnt werden. Jeder Führer widmet sich nur einer Stadt und stellt diese in unterschiedlichen Facetten dar. So gibt es in jedem Reiseführer Interviews mit den dortigen Bewohner, die „ihre“ Stadt vorstellen und „ihre“ Erfahrungen und Eindrücke zu bestimmten Orten mitteilen. Neben diesen subjektiven Eindrücken gibt es auch „handfeste“ Information zu Essen, Übernachtung und Seightseeing.

Dem häufig verwendetem Reisemotto „I have done …“, dem Abhaken der Destination stellt der Godfinch Verlag mit seinen Büchern das Eintauchen in den Destination gegenüber.

Vielleicht darf man bei all der Internet-Orientierung und bei all den neuen Navigationsmöglichkeiten und elektronischen Reise-Assistenten das gedruckte Werk nicht aus dem Auge verlieren. Der gedruckte Reiseführer hat einen erheblichen Einfluss auf das Reiseverhalten und die besuchten Destinationen.

JO

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Destinationen Marketing & Vertrieb

Wikipedia, Wikivoyage oder Wikitravel, online Reiseführer fürs Marketing

Der Blog tourismus:markt hat in dieser Woche das Thema aufgebracht, Wikipedia für die Präsentation der eigenen Destination zu verwenden. Auch tourino.talk hat diese Idee aufgegriffen und diese Idee positiv bewertet. Grund genug, um das Thema auch noch mal aufzugreifen, zumal mir ein Bericht über Wikivoyage vorschwebte.

Was sind die Gründe für Wikipedia? Wie schon im tourismus:markt beschrieben, hat Wikipedia bei Google sehr gute Platzierungen, d.h. ein Suchender wird schnell auf die Beschreibung der Region aufmerksam und kann sich einen ersten Überblick verschaffen. Über die weiterführenden Links am Ende des Artikels kommt der Suchende leicht auf die Internetseite der Region. Ein Link auf Wikipedia bringt aber nicht nur Besucher auf die Seite, sondern wertet die eigene Internetseite für Google erheblich auf. d.h. Die Internetseite der Destination kann insgesamt besser über Google gefunden werden. Außer etwas Zeitaufwand ist diese Vermarktung kostenlos.

Es gibt aber auch Alternativen zu Wikipedia! In Deutschland gibt es zwei weitere Seiten, welche auf Basis eines Wikisystems (genauso wie bei Wikipedia) einen Online-Reiseführer erstellen wollen. Beide Projekte Wikivoyage und Wikitravel entstammen der gleichen Wurzel, sind aber im Laufe der Zeit leicht unterschiedliche Wege gegangen. Der Unterschied beider Reiseführer zu Wikipedia liegt in der expliziten Bereitstellung von Reiseinformationen. Während bei Wikipedia die Sachinformationen über die Region im Vordergrund steht, beschreiben die Reiseführer auch Punkte wie Anreise, Nachtleben, Einkaufsmöglichkeiten etc. Zwar haben die Wiki-Reiseführer (noch) nicht die große Bedeutung wie Wikipedia, allerdings stellen sie für die Reisende zielgruppenspezifische Information dar. Auch Links auf diesen Seiten helfen wiederum die eigene Destinations-Seite für Google interessanter zu machen.

Wie können diese Seiten bearbeitet werden? Ganz einfach, entsprechende Seite aufrufen, auf „bearbeiten“ klicken und in dem Editor die Informationen eingeben. Die 30 Minuten Arbeit zahlen sich für die Zukunft aus

JO

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Intermediäre Technologie Trends

Mobile Positioning Ansätze aus Estland – Analyse von sozialen Bewegungsmustern via Handy

Gestern fand an unserer Universität, also der mathematisch-geographischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, das erste geographische Kolloquium des Sommersemesters 2008 statt. Thema der gestrigen Veranstaltung war „Mobile Positioning“; der Referent Dr. Rein Ahas war eigens von der Universität Tartu in Estland angereist.

Mobile Positioning ist das Aufzeichnen der Position von Individuen anhand ihres Mobiltelefons. Das Format der Aufzeichnung sind an eine Zeitangabe gebundene geographische Koordinaten, die in bestimmten Zeitintervallen erhoben werden und somit Rückschlüsse auf das Bewegungsmuster des Trägers eines Handys zulassen. Bei der Aufzeichnung der Position unterscheidet man zeitnah anwendbare aktive Methoden, wie die Lokalisierung über Funkzellen des Handynetzes, über die Position des Handys zu verschiedenen Antennen des Mobilfunkproviders oder Peer-to-Peer zwischen Mobiltelefonen. Bei der passiven Erhebung dagegen werden nach „Abschluss eines Bewegungsmusters“ die Memory-Files der Mobilfunkanbieter hinsichtlich Zeit/Ort-Datenpaaren ausgewählter Mobilfunkteilnehmer analysiert.

Diese Technologie der Analyse von Bewegungsmustern kann sowohl für tourismusbezogene als auch tourismusfremde Zwecke genutzt werden:

Beispiel für Nutzung im Tourismus: Eine Erhebung der Bewegungsmuster von Touristen in Estland seit dem Jahr 2004 anhand von Roamingdaten mit Genauigkeit im Netzzellenbereich unterstützt die estische Tourismusplanung auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene (= Positium Tourism Barometer). Die Daten können nach Herkunftsland, Saison und Wetter segmentiert werden. Aufgrund der Erhebung komlexer Daten ist Mobile Positioning gegenüber der herkömmlichen Tourismusstatistik im Vorteil. Weitere tourismusbezogene Beispiele wäre die Messung von Besucherströmen bei Großveranstaltungen, um in real-time und auch bei zukünftigen Veranstaltungen die öffentlichen Verkehrsmittel und Ordnungskräfte ideal auf den lokalen Bedarf abzustimmen.

Ein Beispiel für die tourismusfremde Nutzung ist das Management von Pendlerströmen in der Nähe von städtischen Großräumen – Im Raum Tallinn möchte man auf Basis der erhobenen Bewegungsmuster zwischen Stadtkern und Suburbia die Verkehrsführung sowie die Lage öffentlicher Institutionen oder Freizeiteinrichtungen langfristig optimieren. Als weiteres Beispiel kann die Untersützung des Emergency Managements von Großveranstaltungen durch genauere Daten zur Lage und Bewegungsrichtung von Menschenansammlungen genannt werden.

Langfristig zielen die Vetreter dieses Forschungsansatzes eine „Sozialisierung von Karten“ an. Rein Ahas beschreibt dies als weiteren Schritt des Wandels der Kartographie. Während vor 10 Jahren noch niemand daran glaubte, dass Satellitenbilder wie heute bei GoogleMaps massiv demokratisiert würden, glaube heute noch niemand daran, dass Karten in Zukunft in real-time die Position von Personen anzeigen und herkömmliche Karten nur noch als erklärender Hintergrundlayer dienen: „Human beings will dominate maps“ (zit. nach Rein Ahas am 22.4.2008).

Stärken des Mobile Positioning Ansatzes liegen vor allem in der nahezu vollständigen Verbreitung von Mobiltelefonen als zentrales Erhebungsmedium, in der überdurchschnittlichen Genauigkeit und (Kosten-)Effizienz bei der räumlich-zeitlichen Messung von Touristenströmen, in den umfangreichen Analysemöglichkeiten dank der digitalen Datengrundlage und in den Möglichkeiten zur real-time-Anwendung.

Der massenhaften Verbreitung und dem baldigen Einsatz stehen aber einige nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten gegenüber:

  • Den entwickelnden GIS– und Informatikexperten fehlt oft der sozial- bzw. tourismuswissenschaftliche Hintergrund, daher ist die Methode oft unzureichend auf das jeweilige Forschungsziel angepasst.
  • Die Daten werden von den Mobilfunkprovidern nur ungern und wenn, dann für hohe Kosten herausgegeben, da die Entwicklung von Location Based Services bisher im Gegensatz zur Telefonie/SMS und zu SMS Services einen sehr geringen Return on Investment hat. Kooperationen mit Universitäten gehen die Provider vor allem dann ein, wenn sie aufwendige Prozesse wie beispielsweise die Validierung von Daten, auf die Universität abwälzen können.
  • Die Daten werden bisher beim Mobile Positioning mangels Ressourcen nicht von begleitenden Befragungen validiert, das heißt, man weiß zwar, dass sich Personen an einem Ort treffen, der Zweck des Treffens (also der qualitative Datenteil) ist aber nur eine Vermutung („Bringt jemand sein Kind zum Kindergarten oder geht er im Park daneben spazieren?“)
  • Während in Estland schon Probleme bei der Anwerbung von Teilnehmern an den Experimenten aufgrund der Verletzung der Privatsphäre auftauchten, wäre dies in Deutschland aufgrund gesetzlicher Bestimmungen zum Datenschutz nahezu unmöglich durchzuführen, so Rein Ahas. Mit Datenschutzerklärungen, welche Daten wann und wozu von wem erhoben und verwendet werden, versucht Rein Ahas und sein Crew Transparenz zu schaffen und Vertrauen bei den Nutzern aufzubauen.
  • Momentan wird eine bewusste Verzerrung des Samples in Kauf genommen. Die Verzerrung besteht darin, dass an einem solchen Versuch vor allem junge, aufgeschlossene Menschen teilnehmen und auch nur solche Personen, die sich mit Internet und Mobilfunk beschäftigen, können von den Forschungsergebnissen profitieren. Die Kluft des digital divide wird also durch diese Technik wieder mal verbreitert.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Methode sich als Analysetool zur Lenkung von Besucherströmen, zur Konzeption von Infrastruktur und zentralen Einrichtungen sicherlich eignet, sie kann aber Mobilität nicht ausreichend erklären. Die nach JOHN URRY der Mobilität zugrunde liegenden komplexen emotionalen, sozialen, soziologischen und wirtschaftlichen Motive können bisher nicht erfasst werden.

D.A.

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Dienstleister Intermediäre Marketing & Vertrieb Technik/ Web & Tech

Semantisches Web und Tourismus

Noch sind die Prinzipien der sogenannten Web 2.0 Welt nicht in den Köpfen verankert, da gehen die Entwicklungen im Netz weiter. Oftmals wird als Web 3.0 das semantische Web ins Spiel gebracht und als der nächste große Schritt angepriesen. Was verbirgt sich dahinter? Das erste Ziel des sogenannten semantischen Webs ist, die Texte und Daten mit einer Meta-Information anzureichern, welche der Computer „verstehen“ und in eine Beziehung setzen kann. Sogenannte Ontologien regeln die Beziehung und die Eigenschaften dieser Meta-Informationen. Je präziser und je besser diese Ontologien entwickelt sind, um so besser funktionieren die Suchfunktionen im semantischen Web.

In Österreich traf sich letzte Woche eine Arbeitsgruppe, um das Thema semantische Web für den Tourismus aufzubereiten. Im ersten Abschnitt des Tages wurde prinzipiell über die Funktionsweise vom semantischen Web diskutiert und wie dieses die Prozesse in der Tourismusbranche verändern wird. Am Nachmittag fand eine kurze Einführung in die praktische Entwicklung von Ontologien statt. Dazu wurde die neue Plattform myontology von der Uni Innsbruck vorgestellt, welche aktuell noch in der Entwicklungsphase ist, aber für erste Tests bereitsteht. Über diese Plattform können kollaborativ Ontologien bestimmt und definiert werden. Jeder der daran mitarbeitet, kann diese Ontologien für seine Zwecke verwenden, ganz nach dem Open Source Prinzip.

Soweit man das jetzt schon beurteilen kann, welche Veränderungen wird es durch das semantische Web im Tourismus ergeben?

Mit Hilfe von RDF und Ontologien können Texte bzw. unstrukturierte Daten leicht in strukturierte Daten überführt werden. Dies kann zukünftig „Jeder“ machen, Programmierer-Wissen ist dafür nicht notwendig. Es wird Werkzeuge innerhalb von Word und anderen bekannten Programmen geben, um diese Arbeiten machen zu können. Jeder Hotelier, Leistungsträger oder Anbieter von Reisen kann seine Texte in strukturierter Form zur Verfügung stellen. Sowohl Mensch als auch Maschine können diese Daten lesen und weiterverwenden. Der Austausch von Daten/ Texten zwischen den touristischen Anbietern wird mit dieser Technik erheblich erleichtert, ein Problem, das die Touristik seit Jahren beschäftigt. Sämtliche Prozesse von Buchungssystemen im Internet werden dadurch erleichtert und verändert. Vernünftige Suchmaschinen (IBEs) können für die Touristik entwickelt werden und damit wird die Touristik endlich im Internet „ankommen“.

JO

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Destinationen Dienstleister Intermediäre Marketing & Vertrieb Technologie Trends

Personalisierte Urlaubsplaner und Reisesuchmaschinen – z.B. L'Tur M.O.P.S., Urlaub in Kärnten und RUF Jugendreisen

Vor einiger Zeit wurde hier über die M.O.P.S. von LTur berichtet. Inzwischen tauchen vermehrt Anwendungen auf den Webseiten von Destinationen, Reiseveranstaltern und Intermediären auf, die dem Kunden eine interaktive und personalisierte Suche nach dem Reiseprodukt seiner Vorstellung ermöglichen sollen. Dabei gibt es zwei zentrale Unterscheidungskriterien zur Einordnung dieser Anwendungen:

  • Beherrscht die Suche lediglich Filter mit ja/nein Auswahlfunktion oder lässt die Technik auch eine Verknüpfung ähnlicher Angebote zu?
  • Welche Technik liegt der Reisesuche/ dem Urlaubsplaner zugrunde – Datenbank oder die relativ neuen Semantic Web Ansätze?

Die Destination Kärnten hat den Urlaubsberater aufgesetzt, der auf der Technologie des Semantic Web bzw. einer von Kärnten eigens entwickelten Ontologie beruht. Semantic Web (hier das führende touristische Forschungsprojekt dazu) ermöglicht es, dem Computer bei der Suche über eine Struktur (Ontologie), zu durchsuchende Inhalte „zu verstehen“ und nach ähnlichen Objekten zu suchen. Dieser Ansatz ist leicht weiter zu entwickeln, auch nach der Fertigstellung können neue Strukturen und Elemente über die Metastruktur der Ontologie einfach integriert werden – feste Felder und Hierarchien, wie bei Datenbanken üblich, entfallen. Der Urlaubsberater ist in der Lage, bestimmte Suchkriterien mit einem Gewichtungsfaktor zu versehen: z.B. „Unterkunftsart“ + „Wie wichtig ist Ihnen dieser Aspekt?“. Außerdem werden, für den Fall, dass es kein 100%ig passendes Ergebnis gibt, ähnliche und nahezu passende Ergebnisse präsentiert.

Einen Reisefinder gibt es seit kurzem auch bei RUF Jugendreisen. Dieser Reisefinder hat mich vor allem aufgrund seines graphisch schön gemachten Layouts überzeugt, er bietet aber nicht soviel Funktionalität und nicht so eine gute Suchmethodik wie sein semantischer Kollege aus Kärnten, da er offensichtlich auf einer normalen Datenbank mit entsprechenden „scharfen“ Filtern beruht. Aber vielleicht ist dieser Reisefinder gerade aufgrund seiner guten Usability passend zugeschnitten auf die Zielgruppe der Jugendlichen Reisebucher? Über 5 Schieberegler (Preis, Party, Kultur, Sport, Strand) lassen sich blitzschnell alle verfügbaren Reiseprodukte filtern. Während zu Suchbeginn alle Produkte mit kleinen Bildern in einem Raster angezeigt werden, leeren sich mit Einschränkungen über die Schieberegler die unzutreffenden Felder wie im Bild zu sehen:

Ruf Jugendreisen Reisefinder

Es bleibt abzuwarten, welche Formen der Reisesuche in Zukunft auf den Markt kommen, aber die Dienstleister der Branche arbeiten fleissig an neuen Lösungen, so zum Beispiel auch Traveltainment. Eine personalisierte Reisesuche, möglicherweise auch als Metasuchmaschine angelegt, ist sicher ein guter Ansatz, um die vielfältigen Reiseangebote im Netz für den Kunden leichter zugänglich zu machen.

D.A.