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OpenHouse und Coworkation: Erfahrungen und Tipps zur eigenen Umsetzung

Coworkation, Coworking, OpenHouse

Kristine Honig14. Okt 2022

Vor kurzem trafen sich einige unserer Netzwerkpartner*innen gemeinsam in Italien im sogenannten „OpenHouse“. Unser Ziel: Coworkation, also

Co (gemeinsam)
+ Work (Arbeit)
+ Vacation (Freizeit).

Wie funktioniert das ganze für uns – und welche unserer Erfahrungen sind auch für dich relevant? Dies versuchen wir einmal hier zusammenzustellen.

 

OpenHouse – Was ist das eigentlich?

Zuerst einmal müssen wir wohl klären, was für uns OpenHouse heißt.

Kurz gesagt: Wir buchen für zwei Wochen ein Haus. Netzwerkpartner*innen können individuell für sich entscheiden, ob sie dieses für sich als Arbeitsumgebung oder auch Urlaubsziel nutzen möchten, ob sie alleine kommen oder mit Partner*in und wann und wie lange sie hier verbleiben wollen.

Wer sich hier einbucht, weiß somit im Vorhinein nicht unbedingt, wer sonst noch vor Ort sein wird. Bei anderen unserer Coworkations (oder auch Colivings bzw. Coworkings) stehen konkrete Rahmenbedingungen im Fokus: ein zentrales Thema, an welchem gemeinsam gearbeitet wird; ein zentraler Ort, der gemeinsam erkundet werden will; die konkreten Personen, die sich gemeinsam treffen wollen. Das OpenHouse bietet nur den Rahmen. Alles, was hier passiert, hängt von den Personen ab, die sich für eine Teilnahme entscheiden.

Insgesamt teilten sich in diesem Jahr Alex, Florian, Günter, Johannes, Kristine, Michael und Roland das Haus. Sie waren von 7 bis 14 Tagen vor Ort. Und ja, es gab auch eine mitreisende Partnerin.

Was schnell deutlich wird:

Jede neue Person ändert das Gesamtgefüge, ändert die Balance innerhalb von Co und Work und Vacation.

Hier einmal ein kurzer Blick über diese verschiedenen Bereiche und wie wir diese erlebten.

 

Das „Work“ in Coworkation: Wie arbeitet es sich bei einer Coworkation?

Da es – zumindest geplant – kein übergreifendes gemeinsames Thema für die gemeinsame Coworkation im OpenHouse gibt, nahm sich jede*r individuell eigene Projekte mit vor Ort.

Was dabei besonders auffiel: War es „früher“ (also vor der Corona-Pandemie) für unsere Kund*innen oftmals irritierend, wenn wir von irgendwo aus arbeiteten, überrascht dies mittlerweile deutlich weniger. Da digitale Workshops Realität geworden sind, hat sich auch unser Arbeiten bei Coworkations verschoben: Standen früher eher Telefonate oder konzeptionelles Arbeiten im Fokus, finden nun auch regelmäßig Workshops oder Seminare hier statt.

Es braucht entsprechende Räumlichkeiten.
Und natürlich eine entsprechende Internetleitung.

Arbeiten im OpenHouse 2022: Roland, Johannes und Florian

Wir nutzten zum Arbeiten die Terrassen im Haus, das Sofa im Wohnzimmer oder unsere eigenen Zimmer. Diese anderen Perspektiven schaffen oft ein inspirierenderes Umfeld als zu Hause am eigenen Schreibtisch (Im übrigen kannst du auch zu Hause für andere Perspektiven sorgen, indem du zur Abwechslung mal in einem Café oder Coworking Space arbeitest). Für Workshops und Webinare war das Esszimmer ideal – insbesondere, da wir hier einfach die Tür schließen konnten.

OpenHouse 2022: Arbeiten mal anders

Unsere Tipps, falls du einmal mit deinem Team gemeinsam auf Coworkation gehen willst:

  • Redet vorher miteinander, wie eure Arbeitsanforderungen so aussehen. Nicht jede*r möchte und kann einfach mit dem Laptop auf einem Sofa sitzen, sondern benötigt eine stärkere Büroatmosphäre. In diesem Fall solltet ihr eine Unterkunft wählen, welche entweder über diese verfügt oder einen Coworking Space in der Nähe aufweist.
  • Nehmt Verlängerungskabel mit. Ihr werdet sie brauchen.

 

Das „Vacation“ in Coworkation: Wie urlaubt es sich gemeinsam bei einer Coworkation?

Eine Coworkation sollte einen deutlichen Vacation-Anteil beinhalten.

In der ersten Woche schlug das Pendel bei uns stärker in Richtung „Work“ als „Vacation“ aus. Viele Termine und abends gemeinschaftliches Kochen oder Essen gehen – im Fokus der Freizeit stand hier für uns vor allem das Zusammensein. Ergänzt um Besuche in der näheren Umgebung unseres Hauses, in den Orten Cattolica und Misano Adriatico.

Wie allerdings schon geschrieben: Jede Person verändert das Gesamtgefüge. Insbesondere, wenn neue Personen hinzukommen, die sich in ihrer Woche mehr Zeit für eine Begegnung mit dem Gastland nehmen. Und so wurde auch in der zweiten Woche intensiv gearbeitet, aber an den Tagesrändern verschob sich das Pendel mehr in Richtung „Vacation“. Ausflüge nach San Marino, Rimini und Gradara, aber auch lange Strandspaziergänge brachten Urlaubsgefühl. Und ja, hiervon hätte es generell in der gesamten Zeit noch deutlich mehr geben können, denn die Städte der Emilia Romagna beeindruckten uns nachdrücklich.

OpenHouse 2022: Ausflug nach Gradara

Es braucht eine Umgebung, die euch inspiriert oder auch herausfordert.

Zu einer Coworkation gehören jedoch nicht nur die Ausflüge, sondern ebenso das gemeinsame Leben: Einkaufen, Kochen, Essen, Spülen, Angeln, Aufräumen, in der Sonne liegen, Aperitivo… Bei all diesen Aktivitäten findet ein Großteil der persönlichen Gespräche statt. Genau deshalb ist uns ein Haus an dieser Stelle so wichtig anstatt individueller Hotelzimmer.

OpenHouse 2022: Cornetti zum Frühstück

Unsere Tipps, falls du einmal mit deinem Team gemeinsam auf Coworkation gehen willst:

  • Sucht euch ein Haus mit einer großen Küche. Ihr wollt hier gemeinsam werkeln, dafür braucht es Raum.
  • Sucht euch ein Haus mit mehreren Bädern/WCs. Macht einfach sehr vieles sehr viel einfacher.
  • Schaut euch direkt zum Start eurer Coworkation die nähere Umgebung genauer an. Schließlich geht es ja nicht nur um das Haus zum Arbeiten, sondern ebenso um das Woanders-Sein, das in andere Lebenswelten und Kulturen Eintauchen.
  • Lasst euch auf die Kultur vor Ort ein. Hier gibt es Cappuccino und Cornetto zum Frühstück? Dann schieb dein Müsli einmal zur Seite und genieße wie die Locals.

 

Das „Co“ in Coworkation: Und wie funktioniert das Ganze jetzt gemeinsam?

Noch einmal: Jede Person verändert das Gesamtgefüge. Wer macht gemeinsame Projekte miteinander und möchte diese besprechen? Wen treibt welches gesellschaftliche Thema um, das er/sie gerne mit den anderen diskutieren möchte? Wie intro- oder extrovertiert sind die Teilnehmenden und wie viel Zeit möchten sie entsprechend mit anderen oder auch einmal alleine verbringen? Abhängig davon, wer dabei ist, werden unterschiedliche Dinge miteinander unternommen.

OpenHouse 2022: Arbeiten und Spaß – Günter, Michael, Kristine

Hierfür gibt es keine Regeln. Es wird miteinander geschaut, wie der aktuelle gemeinsame Rahmen ist. Gleichermaßen schaut jede*r für sich, was die eigenen individuellen Bedürfnisse gerade sagen. Möglichkeiten zum Miteinander sind hierfür gleichermaßen wichtig, wie Optionen zum Rückzug.

Gemeinschaft und Individualität sind gleichermaßen zu berücksichtigen.

 

Unsere Tipps, falls du einmal mit deinem Team gemeinsam auf Coworkation gehen willst:

  • Sucht euch ein Haus mit Freiraum. Eine ganze Woche oder länger so eng miteinander ist für eher introvertierte Personentypen eine Herausforderung. Verschiedene Wohn- und Arbeitsbereiche – insbesondere auch draußen – schaffen hierfür einen guten Rahmen.
  • Sucht euch ein Haus mit einem großen Gemeinschaftsbereich, in welchem wirklich alle von euch entspannt Platz haben. Für gemeinsame Essen, gemeinsame Diskussionen, gemeinsame Spielerunden …
OpenHouse 2022: Abschlussabend in Rimini

Unser generelles Resümee

Was uns in Misano auf jeden Fall wieder einmal deutlich wurde:

  • Die persönlichen Treffen sind so unglaublich wichtig neben all den digitalen Chats und Videokonferenzen. Hier passiert mehr Ungeplantes, mehr Zwischenmenschliches, mehr Persönliches. Hier verlaufen Gespräche anders, weil man sich doch anders sieht und fühlt. Weil die Videokonferenz nicht einfach irgendwann beendet ist.
  • Die persönliche Freiheit ist wichtig. Gerade der Part „Vacation“ hat sehr viel mit individueller Planung und eigenen Entscheidungen zu tun. Coworkings zum gemeinsamen (Weiter-)Entwickeln von Ideen sind wichtig und können wunderbar auch gemeinsame Essen beinhalten. Eine echte Coworkation muss den Teilnehmenden allerdings die Freiheit gewähren, die zwar gemeinsame Zeit dennoch nach komplett eigenen Vorstellungen gestalten zu können.
  • Wir sind dankbar. Dafür, dass wir in einer Branche arbeiten, die ein solches Konzept einer Coworkation überhaupt erst einmal ermöglicht. Dafür, dass wir in einem Netzwerk arbeiten, welches wesentlich dazu beiträgt, dass ein solches Konzept auch für uns individuell funktioniert – weil es einfach die richtigen Leute sind.

 

P.S. So eine Coworkation klingt für dich gut und würdest du gerne auch einmal ausprobieren? Dann halte Augen und Ohren für unsere OpenWeek 2023 offen, unsere einwöchige, offene Coworkation. In diesem Jahr fand diese in Fischen/Allgäu statt. Eine Woche lang gemeinsames Arbeiten, Diskutieren, Genießen und Eintauchen in den Lebensraum Allgäu. Auf www.openweek.de stehen noch deren Ablauf und die entsprechenden Infos und in unserem Blog findest du auch einen Rückblick. Klingt spannend? Super! Gegenwärtig laufen die Planungen für 2023 – wir hoffen, dich dann dort zu sehen.

 

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Kristine Honig Strategin | Umsetzerin | Barcamperin

Kristine ist seit 2014 Netzwerkpartnerin und Beraterin bei Realizing Progress. Sie denkt strategisch – und spricht gleichzeitig die Sprache deiner Akteur*innen. Deshalb ist sie die perfekte Sparringspartnerin, um gemeinsam mit dir deine Strategie zu erarbeiten und diese danach ins Operative zu übersetzen. Ihre Themen sind Zielgruppen, Stakeholder und Produktentwicklung sowie Barcamps und Kreativitätstechniken.

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