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Wie Pokémon Go den Urlaub verändert? Ein Selbstversuch.

Pokemon Go, Praktiken, Reiseverhalten, Urlaub, Urlaubsverhalten

Florian Bauhuber22. Aug 2016

Es waren mal Zeiten, in denen man in den Urlaub fuhr und darüber auch in den sozialen Medien berichtet hat. Swarm, Facebook, Instagram waren essentieller Bestandteil nicht nur meines Reisens… und dann kam Pokémon Go und veränderte alles.

Pokémon Go  – eine Disruption

Was für ein Paukenschlag. Aus dem Nichts war es da – 7.2 Millionen Downloads weltweit in der ersten Woche im Apple Store. In Deutschland sollen bisher 7,7 Millionen Menschen die App heruntergeladen haben; noch spannender: mehr als 1,6 Millionen deutsche Pokémon-Go-Nutzer (1/5 der Personen, die die App heruntergeladen haben) haben seit der Markteinführung Geld für In-App-Käufe ausgegeben. Wenn man sich umsieht wird die Nutzung gefühlt aber weniger – viele Fragen gehen in die Richtung – spielst Du noch? Trotzdem ist die App nach wie vor die umsatzstärkste App im App-Store, auch wenn bei den Downloads offenbar eine Sättigung eingetreten ist.

Bauhuber Ei (c) GregSnell
Eier ausbrüten im Urlaub – ohne Wifi ein unmögliches Unterfangen.

Pokémon Go und das Reisen

Der Kontext zwischen dem Spiel und dem Reisen ist offensichlich – folgende Punkte stellen automatisch eine Verbindung her:

  • viele Pokéstops sind Sehenwürdigkeiten
  • man muss sich bewegen (touristische Praktiken ausüben), um die Eier auszubrüten und damit tolle Pokémons zu bekommen
  • Pokémon Spieler scharen sich an relevanten Punkten – dadurch ensteht Begegnung von Menschen mit identem Interesse
  • Bilder machen ist Bestandteil von Pokémon Go und des Reisens
  • seltene Pokémons erhält man vor allem in extrem touristischen Gebieten

Pokémon Go im Urlaub – ein Selbsversuch

Wie sieht es nun in der Realität aus? Wie verändert sich (m)ein Urlaub durch Pokémon Go? Diese Frage habe ich mir ehrlich gesagt nicht vor dem Urlaub gestellt. Ich bin auch nicht mit dem Vorsatz in den Urlaub gegangen, möglichst viel Pokémon Go zu spielen – sondern wir hatten eigentlich einen anderen Plan – Städte erleben, Gleitschirmfliegen, etc. Aber wie gesagt, eigentlich…

Die Realität sah so aus:

  • eine ständige Suche nach Free-WiFi: wir waren in Kanada und den USA unterwegs – ohne kostenlosem Daten-Paket. In Folge waren wir auf Free-WiFi angewiesen und oft auch verlassen (bis auf Montreal klappt das nirgends flächendeckend und schnell).  Das reduziert den Spielspaß massiv… und macht Eier ausbrüten unmöglich.
  • viele neue seltene Pokémons: vor allem in den touristischen Hot Spots (Central Park New York, Rockefeller Center, Vieux Montreal) konnte man seltene Pokémons finden – allerdings nicht jagen. Das heißt man musste drauf warten, dass sie direkt vor einem erscheinen, wenn man im WiFi sitzt und Café trinkt.
  • andere digitale Aktivitäten leiden: da die App ständig geöffnet sein muss um Pokémons zu jagen und wie gesagt nur begrenzt Internet verfügbar war, ist das eine logische Konsequenz. Die Urlaube zuvor habe ich deutlich mehr soziale Medien genutzt. Vor allem die Nutzung Swarm und Snapchat, die für mich einen stark spielerischen Charakter haben, ist massiv zurückgegangen (nur 2 Stories bei Snapchat, ca. 15 Check ins bei Swarm während des gesamten Urlaubs).

Hat sich unser Reisen durch Pokémon Go verändert?

Die Frage ist ja immer nach der Veränderung; diese Frage ist so klar  nicht zu beantworten. Es gibt Faktoren die dafür und auch welche die dagegen sprechen:

Faktoren die für eine Veränderung des Reisens sprechen:

  • Wir haben Orte länger besucht und haben uns so wohl langsamer durch die Orte gewegt. „Wart mal schnell – ich muss noch schnell ein XY fangen“ war ein häufig von mir benutzter Satz.
  • Wir haben andere Dinge erzählt (in den sozialen Netzwerken aber auch direkt im Dialog mit Freunden) – Gespräche über Pokémons oder das Fangen von Pokémons gehörten dazu.

Faktoren die gegen eine Veränderung des Reisens sprechen:

  • Wir haben keine neuen Städte oder Orte besucht, extra um Pokémons zu fangen.
  • Wir haben auch keine expliziten Angebote genutzt, um Pokémons zu fangen, obwohl sie z.B. in Quebec auch angeboten wurden (Pokémon Go Stadttour).
  • Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf dem Spiel – vor allem wenn wir uns im WiFi befunden haben; ob ich dadurch weniger vom Land wahrgenommen habe, glaube ich allerdings nicht. Auch in den Zeiten vor Pokémon Go habe ich im WiFi den Blick auf das Handy gerichtet – nur jetzt nicht mehr auf die sozialen Medien sondern verstärkt auf Pokémon Go.
Tour Quebec
Die App von Quebec – Pokémon Go Touren

Wie sind Eure Erfahrungen mit Pokémon Go? Was habt Ihr im Urlaub erlebt? Freu mich auf Eure Gedanken und Meinungen.

 

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Florian Bauhuber Geschäftsführer | Change Maker | Mentor

Florian Bauhuber ist Geschäftsführer des Experten-Netzwerks Realizing Progress. Bereits seit dem Jahr 2006 berät und begleitet er gemeinsam mit seinen Kolleg*innen unzählige Akteur*innen, die sich mit der Zukunft von Tourismus, Standorten und Lebensräumen beschäftigen. In seinem Fokus stehen dabei unterschiedliche Beratungsschwerpunkte: #ServiceDesign #Change #Nachhaltigkeit #DigitalStrategie #OpenData #Innovation

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