Der Aktionsraum eines Gastes ist zumeinst nicht auf einen Ort oder ein Hotel beschränkt, sondern er nimmt Leistungen in einer Destination an unterschiedlichen Orten wahr – natürlich gibt es hier Unterschiede zwischen den Urlaubsformen, aber der Grundtenor steht – der Gast ist im Urlaub unterwegs und sein Handy ist der Reisebegleiter! Er will auch unterwegs das Internet auf seinem Handy nutzen. Nicht nur für Informationen über den Urlaubsort sondern auch um zu kommunizieren, zu recherchieren oder einfach nur um zu surfen! Am Samstag war ich im Rahmen einer Exkursion mit zwei englischsprachigen Studierenden in zwei Destinationen (Allgäu / Kleinwalsertal – die für viele Gäste einen Aktionsraum darstellen) unterwegs und habe mir die aktuelle Situation angesehen! Die Ergebnisse finden sich in folgendem Artikel:
Der Reality Check
Wir waren in Kempten, Oberstaufen, Riezlern, Hirschegg und in Schwangau – das Ergebnis! Immer anders, nie wirklich einfach und logisch nutzbar! Und was noch viel schlimmer ist – keine sagt, dass es mobile Informationen oder Zugang gibt!
Vergleichen wir hierzu Estland – wikitravel schreibt hierzu:
„Estland verfügt über ein flächendeckendes, stabiles und schnelles WLAN-Netz, welches kostenlosen Internetzugang ermöglicht. Das Netzt selbst ist in Tallinn nahezu flächendeckend, aber selbst am Strand oder in abgelegenen Orten mit 30 Einwohnern finden sich die @-Zeichen, die den öffentlichen Zugangspunkt kennzeichnen. Weltweit einmalig hat Estland den kostenfreien Internetzugang als Grundrecht verankert.“
Individuelle Lösungen vor Ort
In Kempten kann man z.B. eine sogenannte iTour buchen, bei der man sich für ab 7,50 Euro einen mobilen Guide leihen (auch englisch) kann. Parallel dazu gibt es einen ausgedruckte Liste mit Internet-Cafes und Orten mit freiem Wlan – dafür gibt es kein Wifi der Tourist-Info. In Oberstaufen (selbsternannter digitalster Kurort) gibt es freies Wlan, aber nur mit Gästekarte (Tagesgäste?) – und auch nur rund um die Tourismusinfo! Was ist damit dort, wo ich meine Erfahrungen teilen will? Auf dem Berg, am Bahnhof bei der Abreise? An den Attraktionspunkten? Der Hinweis, dass es ein freies Wlan vorhanden ist, fehlt auch! Wie eigentlich überall! Es wäre doch so einfach: Wlan-Bank vor der Touristinfo – reserviert für Facebook-Fans! Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Auch im Kleinwalsertal sieht es etwas besser aus – in der Tourismus-Info gibt es kostenlos nutzbare Internetterminals und man erhält auch Zugang zum Wlan – aber in der Destination selbst muss man schon wissen, wo man kostenloses Internet bekommen kann, z.B. ermöglichen die Bergbahnen „DasHöchste“ nicht nur an den Talstationen sondern auch auf dem Berg die kostenfrei Nutzung ohne Zugangsbeschränkung (nur AGB-Bestätigung).
In Schwangau (Schloss Neuschwanstein) – wohl der am häufigsten fotographierte Ort im Allgäu – ebenso Fehlanzeige! Jeder Gast will doch berichten, dass er am Schloss Neuschwanstein ist. Gerade hier wäre es doch optimal eine Live Sharing Experience zu ermöglichen.
Die Konsequenz: Ein Flickenteppich nicht im Sinne des Gastes!
Und nun? Viele individuelle Lösung, keine Standards, keine gemeinsame Usability – keine destinationsweite Lösung! Oder doch? Hilft den Destinationen die Reduktion der Roaming-Kosten durch die EU? Vielleicht ja – bei den Gästen, die sich das Daten-Roaming dann leisten können! Aber ein Hinweis bzw. eine Aufforderung zum sharen, kann nicht schaden oder? Es ist viel einfacher, den Gast dort als Multiplikator oder Fan zu konvertieren, wo der Gast tatsächlich im Erlebnis des Urlaubs ist. Dies hat auch die Deutsche Zentrale für Tourismus erkannt und wird hierfür im Jahr 2013 eine Live Sharing Kampagne launchen, dank der es Jugendlichen in Städten ermöglicht wird, nicht nur ihre Erlebnisse zu sharen (via RFD-Armband) sondern auch via Wlan-Hotspots auf ausgewählten Plattformen zu kommunizieren. Ein erster Schritt in die richtige Richtung! Aber reicht das? Muss nicht die Bundesregierung verstehen, dass hier Handlungsbedarf besteht? Oder der DTV? Gemeinsame Standards wären an der Zeit, oder wenigstens konkrete Umsetzungsvorschläge für TIs und Leistungsträger – nicht für mich, sondern für unsere Gäste! Im Kontext der Benetzung durch freies WLAN sind wird Entwicklungsland! Helft mit, dies zu ändern!
Liebe Grüße,
Florian