In der Offline-Welt ist es kaum möglich, mit wenig Geld Aufmerksamkeit für sich zu erzeugen, online ist es umso leichter. Das 80-Seelen-Örtchen Obermutten liegt auf 1863m in den Bergen der Schweiz und seine Fanpage Obermutten konnte innerhalb eines Monats fast 8.500 Fans gewinnen – ganze 105 Fans pro Einwohner. Das ist auch kein Wunder, denn die Gemeinde hatte eine gute Idee (oder besser gesagt eine Agentur für die Gemeinde): Das Bild jedes einzelnen Facebook-Fans wird ausgedruckt und dort auf den Gemeindeschaukasten “Anschlagkaschtle” gepinnt. Wie das alles genau funktioniert, erklärt der Gemeindepräsident in bestem Schwyzerdütsch, hochauthentisch und hochsympathisch – einfach ein Pflichtvideo!
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=QEjoA_695Fo[/youtube]
Inzwischen musste diese reale Facebook Pinnwand schon um eine ganze Stallwand erweitert werden, und die Gemeinde stellt auf ihrer Facebookseite in hoher Frequenz Bilder ihrer Fans ins Netz, die sich sehr darüber freuen, dass sie vom heimischen Computer aus ein bisschen Teil des idyllisch gelegenen, ruhigen Ortes werden können.
Um die Fans auch tatsächlich in den Ort zu locken, wird jedem Fan, der nach Obermutten kommt, ein Kaltgetränk kostenlos angeboten. Das lässt den Ort als ganz besonders gastfreundschaftlich erscheinen und macht Lust, im Hotel des Ortes zu übernachten oder Brotzeit zu machen. Der Hotelier – erster „Fan“ des Ortes, im Video der Mann im grünen Hemd – bekommt gratis Imagewerbung, die einen unbezahlbaren Vorteil gegenüber anderen Werbeformen hat: Sie schafft es tatsächlich, dass die Gemeinde einzigartig wirkt, wodurch er aus den Preiskampf mit anderen Hotels der Region weitgehend „raus“ ist. Gäste, die bei ihm übernachten, bezahlen für den besonderen Mehrwert, im „echten“ Obermutten „aus dem Internet“ zu schlafen, das es sogar in Japan in die Abendnachrichten schaffte.
Auch wenn es schade ist, dass die Initiative zur Aktion nicht von Obermutten, sondern von der örtlichen Tourismusorganisation Graubünden Ferien in Zusammenarbeit mit der Agentur Jung von Matt/Limmat ausging, ist sie exemplarisch dafür, wie man auch mit kleinem Budget weltweit auf sich aufmerksam machen kann – nur mit einer guten Idee, ohne großes Budget. Oberstaufen hat das im letzten Jahr mit der StreetViewTorte ebenso idealtypisch vorgemacht.
Was wirklich zählt ist Mut neue Wege zu gehen und alte Zöpfe abzuschneiden! Innovativ zu sein und den Mitarbeitern in den touristischen Organisationen Vertrauen zu schenken! Ideen hat jeder – Umsetzen können Sie allerdings nur Wenige!
Liebe Grüße
Florian & Melanie