Seit dem Jahr 2014 aktualisieren wir unsere Infografik zum Digitalen Wandel im Tourismus kontinuierlich im Rahmen der ITB Berlin (#itbberlin). Auch in diesem Jahr hat sich einiges getan – die Digitalisierung im Tourismus schreitet kontinuierlich voran. Wir haben eine neue Entwicklungsstufe integriert: Digital Payment.
Digital Payment
Neue Phasen in der Infografik – warum?
Generell integrieren wir neue Phasen in unsere Grafik, wenn wir denken, dass es relevante Entwicklungen bzw. Startpunkte für Entwicklungen gibt, die nachhaltig die soziotechnischen Konstellation im Tourismus verändern.
So sahen wir im Jahr 2017 einen Wendepunkt in der Digitalisierung im Tourismus durch den Verkaufsstart von Alexa / Amazon Echo. Im Jahr 2017 veränderte sich die Präsenz von Digitalen Assistenten massiv.
Warum jetzt Digital Payment?
Im Jahr 2019 sehen wir den Startpunkt für Digital Payment in der Einführung von Apple Pay in Deutschland, dessen Start Ende 2018 bereits als Erfolg bezeichnet wird. In anderen Märkten (v.a. in den asiatischen Märkten) ist das Thema Mobile Payment bereits Alltag. Dienste wie AliPay oder WeChat Pay sind gelebte Realität im gewerblichen Umfeld und werden nicht nur von einer Minderheit der Bevölkerung genutzt. Durch die zunehmende individuelle Reisetätigkeit asiatischer Gäste sehen sich touristische Akteure in Europa zusehends genötigt, diese Bezahldienste auch in ihr Dienstleistungsspektrum zu integrieren. Wir sind fest davon überzeugt, dass 2019 ein Wendepunkt für das mobile Bezahlen v.a. im deutschsprachigen Raum darstellen wird.
Formen von Digital Payment
Mobile Payment (also das direkte Bezahlen am Point of Sale mit Smartphone oder anderem Wearable) ist auf dem Vormarsch, bereits etablierter ist Online Payment. Letzteres wird durch die zunehmende Verbreitung mobiler Kaufprozesse (siehe auch die unten genannten Zahlen & Fakten zur Reisebranche) noch relevanter werden.
Darüber hinaus gibt es jedoch noch einen weiteren Digital-Payment-Prozess, der 2019 an Relevanz gewinnen wird: Social Payment! Wir verstehen darunter explizit nicht nur die freiwillige Kleinabgabe für meist immaterielle Güter im Internet (z.B. Flattr, womit Nutzer einen monatlichen Betrag auf Websites und Plattformen aufteilen können, um Geld an die Urheber von Veröffentlichungen zu spenden). In diesem Sinn wurde der Begriff auch vor allem zu Beginn verwendet. Stattdessen geht es hier jedoch ebenso um Bezahlprozesse zwischen Menschen ohne IBAN und TAN – d.h. peer-to-peer sowie Splitting-Dienste unter Menschen, um Bezahlprozesse aufzuteilen (z.B. gemeinsame Fahrt- und Gastronomiekosten).
Letztendlich basieren diese Social-Payment-Dienste auf den identen Technologien und rechtlichen Rahmenbedingungen wie Mobile Payment und Online-Payment-Prozesse. Neu ist allerdings, dass soziale Medien und Messenger-Dienste mit einer massiven Verbreitung – wie z.B. WeChat oder WhatsApp – diese Funktionen integrieren. Hierdurch gewinnen diese massiv an Sichtbarkeit und automatisch an Relevanz.
Zudem gehen wir davon aus, dass in Zukunft alternative Dienste, basierend auf Distributed Ledger Technologien (Blockchain, Tangle, etc.), die in diese sozialen Medien integriert werden, bisherige Zahlungsdienstleistungsketten in Frage stellen.
Neue Zahlen und Fakten zur Reisebranche
Dank des Verband Internet Reisevertrieb (VIR) und der Reiseanalyse (RA), die uns bereits vor der eigentlichen Veröffentlichung Marktforschungsdaten zur Verfügung gestellt haben, konnten wir auch die Zahlen zum (Digitalen) Reisemarkt integrieren:
- Buchungswege bei allen Urlaubsreisen
- Verhältnis von digital und analog gebuchten Urlaubsreisen
- Zwecke der Nutzung des mobilen Internets im Tourismus
Spannend ist, dass sich die Buchungswege weiter ins Digitale verschieben, auch im Vergleich zum Vorjahr:
- Verschiebung der Buchungswege zu Lasten des Telefons (minus 3 %) und des persönlichen Gesprächs (minus 1 %).
- Lange Urlaubsreisen: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Zahlen der rein online gebuchten langen Urlaubsreisen von 40 % auf 44 %.
- Kurzreisen: Hier stiegen die Zahlen der rein online gebuchten Reisen von 72 % auf 76 %.
- Die Nutzung des mobilen Internets im Tourismus schreitet ebenso voran. Hier wird in den kommenden Jahren v.a. durch das Thema Mobile Payment eine neue Dynamik in den Markt kommen.
Um den Status quo beim Thema Digital Payment zu integrieren, haben wir ebenso Zahlen aus dem Globalwebindex in die Infografik integriert. Womit wir schon bei unserer neuen Entwicklungsstufe in der Digitalisierung des Tourismus sind.