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Google Places, oder: wie man die Konkurrenz von der Karte fegt!

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Florian Bauhuber06. Okt 2011

Schon im Juni diesen Jahres schaltete Google die City Pages online, eine Art Stadtportal, das verschiedene, schon vorhandene und neue Google-Dienste zusammenfasst. Es handelt sich dabei offensichtlich um einen Test, denn bisher sind nur sechs us-amerikanische Städte freigeschaltet. Im jeweiligen Stadtportal sind die Bewertungen lokaler Anbieter der Gastronomie- und Freizeitbranche in Places zu sehen.

Die Places sind hier benutzerfreundlicher zu durchsuchen als in der gewohnten Ansicht, wodurch man mehr Nutzer anzieht, die in Folge auch mehr Bewertungen schreiben sollten. Geschäftsinhabern fällt es so leichter, sich mit anderen Geschäften zu vergleichen und vor allem – optimieren, optimieren, optimieren! Gern helfen wir hier weiter! Weiterlesen hilft aber auch 😉

Zur Zeit die beste Ansicht, um sich die Places im näheren Umkreis anzuschauen ist die unter places.google.com/rate. Wer will, kann sein Profil auch öffentlich schalten, wie diese Google-Mitarbeiterin, deren eigentliche Aufgabe es allerdings ist, die vielen Fehler in den Datenbanken von Google Places auszubessern. Das zeigt uns, dass Google die Places-Seiten vorantreibt – einen Bereich, in dem sich Googles momentan innovativste Felder Lokal, Sozial und Mobil überschneiden.

Jeder der schonmal gegoogelt hat, dürfte die Places schon einmal gesehen haben, schließlich hat jede fünfte Google-Suche regionalen Bezug, speziell bei mobilen Suchanfragen sind es erstaunliche 40%. Bei Suchen mit lokalem Bezug klicken zwar 25% der Suchenden auf eine Reviewseite und nur 10% auf die Places, jedoch sollte man hier nicht vergessen, wie immens hoch die Anzahl der Suchanfragen ist, die Google insgesamt bekommt. Auch wird der Mehrwert der Places von den Nutzern noch erkannt werden, zur Zeit klicken zwei Drittel der Nutzer auf den Link zur Website.

So kommt es, dass die Places für kleinere, speziell im B2C-Bereich agierende Unternehmen immer wichtiger und verbreiteter werden. In den USA sind sie kaum noch hinwegzudenken, hier kommt das Problem auf, aus der Masse herausstechen zu müssen.

Google Maps mit eingeblendeten Places

In Deutschland haben jedoch die wenigsten Unternehmen Places angelegt, obwohl es genügend Material für Laien, Fortgeschrittene und Profis gibt.

Was viele nicht bedenken ist, dass Google bei den Places sehr auf Crowdsourcing setzt: JEDER darf einen anlegen. Man kann jedoch auch die Places fremder Unternehmen bearbeiten – und Schindluder damit treiben. Beispielsweise, indem man einem Konkurrenzgeschäft den Öffnungszustand „geschlossen“ gibt. Ist der Google Place geschlossen, verschwindet er nach einigen Tagen aus den Suchergebnissen. Gerade Geschäfte, die von Reisenden besucht werden, sind dann „Aus den Augen, aus dem Sinn“ – herbe Einnahmeverluste drohen. Hier werden online Schlachten geschlagen, von denen selbst der Blog des ZDF berichtet. Bei Google heißt es, man nehme das Problem ernst. Nachdem ein Nutzer auf dem Place des Google-Firmensitzes aktiv wurde ist das durchaus glaubwürdig:

Googles Google Place geschlossen
Googles Google Place geschlossen

Seitdem teilt Google Ladenbesitzern per Mail mit, wenn ihr Geschäft online auf „geschlossen“ gesetzt wird.

Nützlicher, als Google Places passiv zu nutzen ist jedoch die proaktive Nutzung. Ein gutes Beispiel hierzu ist die Hotelkette „Best Western“. Diese testet, über eine direkte Schnittstelle auf die Hotel Price Ads von Google zuzugreifen, so dass direkt über Google Betten gebucht werden können. Laut Carmen Dücker, der Zuständigen für E-Business, ist Ziel des neuen Vertriebskanals, „kein Geschäft an teurere oder externe Portale zu verlieren und Buchungsanfragen wieder auf die eigenen Buchungsseiten zu lenken“, so dass das Zahlen von Provisionen an Reisemittler wie HRS oder Booking.com vermieden werden kann.

Noch eine weitere Neuerung könnte für Hotels – generell touristische Dienstleister – interessant werden: Google Offers. Während dieses Angebot in den USA schon unter Googles Dach anläuft und teils auch speziell touristische Dienstleistungen wie Museumsbesuche und geführte Radtouren anbietet, hat Google für den deutschsprachigen Bereich vorletzte Woche das bekannte deutsche Startup „DailyDeal“ gekauft und dabei 200 Millionen Euro in ein Geschäftsmodell investiert, dessen Nachhaltigkeit in Frage gestellt wird.

Google hat in der Vergangenheit verschiedenste Dienste ins Angebot genommen, oft fehlt diesen aber die Verknüpfung. So ist Google Maps zwar mit Google Places verknüpft, nicht jedoch mit Google Plus oder Google Offers. Wir sind uns sicher: Das wird sich ändern.

Google Plus-Nutzer werden sehen können, wenn ein Bekannter eine Bewertung zu einem Place schreibt und weitere Bekannte werden Bewertungen schreiben. Man wird – sucht man nach einem Restaurant – nicht mehr nur sehen, was anonyme, unter einem Pseudonym schreibende Menschen darüber denken, nein, man wird sehen, was die eigenen Freunde und Kollegen über das Restaurant denken – Menschen, denen man vertraut.

Wir erinnern uns: „Märkte sind Gespräche“.

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Florian Bauhuber Geschäftsführer | Change Maker | Mentor

Florian Bauhuber ist Geschäftsführer des Experten-Netzwerks Realizing Progress. Bereits seit dem Jahr 2006 berät und begleitet er gemeinsam mit seinen Kolleg*innen unzählige Akteur*innen, die sich mit der Zukunft von Tourismus, Standorten und Lebensräumen beschäftigen. In seinem Fokus stehen dabei unterschiedliche Beratungsschwerpunkte: #ServiceDesign #Change #Nachhaltigkeit #DigitalStrategie #OpenData #Innovation

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