Überall, wo du mit deinem (potenziellen) Gast in Kontakt kommst, gibt es Texte. Auf der Website. Auf Informationstafeln am Wanderweg. Beim direkten Gespräch in der Tourist-Information. Texte – so einfach und doch so kompliziert. Denn: Was sind die passenden Wörter? Was die passenden Formulierungen? Und vor allem: Warum braucht es immer so lange, bis der fertige Text steht?
Hier ein paar Tipps, wie du deine Texte optimieren kannst bzw. wie du besser ins Schreiben kommst.
1. Ein Ziel für deinen Text haben
Wenn du einen Text schreiben willst, gibt es einen Grund dafür. Welcher ist das? Sicherlich nicht, dass zwei leere Seiten im neuen Magazin darauf warten, von dir gefüllt zu werden. Stattdessen: Was soll dein Text erreichen? Was soll dieser mit den Lesenden machen? Sollen sie am Ende denken „Hey, das klingt wirklich interessant, da sollte ich mal tiefer eintauchen.“ oder eher „Super, ich habe jetzt alle Informationen, um mich direkt auf den Weg zu machen.“?
Geht es also darum, die Lesenden zu inspirieren mit deinem Text, sie zu informieren, ihnen Orientierung zu geben oder vielleicht auch einfach nur darum, sie zu unterhalten? Dieses Ziel solltest du im gesamten Prozess des Textens vor Augen haben: Was ist der Mehrwert deines Textes für die Lesenden? Warum sollen sie ihre wertvolle Zeit in diesen Text investieren?
2. Gegen das weiße Blatt anschreiben
Der größte Feind beim Texten ist das weiße Blatt, die größte Herausforderung für viele das Anfangen. Schreib einfach drauf los. Hab nicht den Anspruch, dass die ersten Wörter und Sätze direkt perfekt sind. Lass einfach all deine Gedanken in die Tastatur fließen. Das „richtige“ Formulieren kannst du machen, wenn du im Fluss bist und die Grundidee für deinen Text hast.
Ein Text über das Texten. Ich könnte mit den Zielgruppen anfangen. Allerdings sind die ja alle unterschiedlich. Da konkrete und dennoch allgemeingültige Tipps rauszuziehen, wird schwierig. Und wenn ich wieder mit direkt zum Einstieg mit dem Markenkern als Basis komme, denken alle, „boah, schon zig mal gelesen“. Besser also deutlich pragmatischer angehen.
3. Eine Idee für deinen Text haben
Nach den ersten Fingerübungen kristallisiert sich oft bereits eine Idee heraus, in welche Richtung dein Text laufen kann. Bei längeren, umfangreicheren Texten hilft mir persönlich auch oft, noch eine Nacht drüber zu schlafen. Dann ergibt sich oft von selbst, ob der Text in Form eines persönlichen Erlebnisberichts, einer Checkliste oder einer sachlichen Beschreibung am besten funktioniert.
4. Das Wichtigste an den Anfang
Du kennst es: Nicht alle Texte, die wir zu lesen anfangen, lesen wir bis zum Schluss. Pack deshalb das Wichtigste, was deine Lesenden mitnehmen sollen, direkt an den Anfang. Auch ein Ausblick, was die Lesenden in deinem Text erwartet, hilft ihnen dabei zu entscheiden, ob der Text für sie sinnvoll ist.
5. Eine Inspirations-Liste anlegen
Erstell dir eine Liste passender Wörter und Formulierungen. Das funktioniert wunderbar über eine Mindmap, am besten ausgehend von deinen Themen.
Sammle passende Wörter und zugehörige Synonyme oder Formulierungen. Hab die Liste immer präsent und passe diese kontinuierlich an. Auf diese Weise erhältst du einen großartigen Fundus, der dir weiterhilft, wenn es beim Texten mal hakt.
Wandern – schlendern, straffen Schrittes, mit weit ausholenden Schritten, durch den Wald streifen, den Hinweisschildern folgen, den Berg erklimmen, über den federnden Waldboden…
6. Eine Vermeidungs-Liste anlegen
Leg dir ebenso eine Nicht-Liste an, also sammle Wörter und Formulierungen, welche du vermeiden willst (zum Beispiel „schön“, „gut“). Du hast eine persönliche Schwäche für bestimmte Füllwörter, welche deinem Text keinen weiteren Inhalt hinzufügen oder deine Aussagen schwächen („ziemlich“, „eigentlich“)? Ab auf die Nicht-Liste mit ihnen.
7. Die fünf Sinne durchlaufen
Was siehst, hörst, riechst, schmeckst oder fühlst du bzw. dein*e Protagonist*in in der Situation? Was genau passiert beim Wandern durch den Wald? Gerade diese Details machen deinen Text ansprechend. Erschaffe mit deinen Texten Bilder im Kopf des Lesenden. Nutze Beschreibungen, Vergleiche, Lautmalereien.
Wichtig hierbei: Achte darauf, dass deine Inhalte glaubwürdig bleiben. Pack also nicht die Sichtungen von Reh, Wildschwein und Wildkatze in deinen Text (es sei, denn, es handelt sich um den Besuch eines Wildparks…).
8. Kontrolle
Der inspirierendste Text holt deine Leserin bzw. deinen Leser aus dem Lesefluss heraus, wenn sie über Rechtschreibfehler, fehlende oder doppelte Wörter stolpern. Deshalb: Bevor du deinen Text irgendwo veröffentlichst, immer noch einmal Korrektur lesen (lassen).
Die Rechtschreibprüfung in Word oder WordPress hilft dir dabei, einige Flüchtigkeitsfehler auf einen Blick zu sehen. Aber lass dich nicht irritieren: Manche rot unterkringelte Wörter – wie bei mir hier gerade „unterkringelt“ – sind doch richtig geschrieben.
9. Ausmisten
Nicht nur die Kontrolle auf Rechtschreibung und fehlende oder doppelte Wörter ist wichtig. Schau bei der Kontrolle noch einmal darauf, ob dein Text wirklich sein Ziel erfüllt, ob der Aufbau passt, ob du deine Füllwörter vermieden hast. Dies ist der perfekte Moment, um noch einmal zu checken: Hast du aktiv geschrieben statt passiv? Verwendest du Verben und Adjektive anstelle von einer Substantivierung nach der anderen?
Lies dir deinen Text am besten einmal laut vor. Dabei merkst du am schnellsten, wo es hakt.
10. Die richtige Basis
Dieser Punkt gehört an sich gaaaaanz an den Anfang dieses Beitrags. Und damit habe ich bereits meinen eigenen Tipp Nummer 4 nicht berücksichtigt: Das Wichtigste an den Anfang. Aber ich glaube, wenn du hier öfter mitliest, kennst du mein Mantra mittlerweile und hast dies bereits verinnerlicht:
- Du musst wissen, wer du bist und wofür du stehst, damit du weißt, worüber du schreiben kannst. Dein vielbeschworener Markenkern, deine Identität.
- Du musst wissen, wen du ansprechen willst und was der- oder diejenige an Bedürfnissen hat, damit du weißt, worüber du schreiben sollst. Dein vielbeschworener Wunschgast.
- Du musst wissen, wie dein Wunschgast angesprochen werden will, damit du weißt, in welcher Form du am besten schreibst. Solltest du Fachwörter und Anglizismen verwenden oder besser nicht? Lieber kunstvoll verschachtelte oder besser kurze Sätze? Lieber tiefgängige Interviews und Reportagen oder besser schnell greifbare Checklisten und Tipps?
All diese Fragen gehören ganz an den Anfang deines Textens. Und all diese Fragen sollten Bestandteil deiner Strategie sein.
Unterschiedliche Leute für unterschiedliche Texte
Uns ist hier letztens noch einmal bewusst geworden, wofür wir selbst alles Texte schreiben:
- Beim Zusammenstellen einer Gesamtstrategie oder einer Content-Strategie.
- Beim Verschriftlichen einer Leitgeschichte als Kondensat all deiner Werte und natürlichen Voraussetzungen.
- Beim Erstellen von Checklisten oder von erklärenden Texten (bspw. zum Thema Open Data) für Leistungsträger.
- Aber auch beim Erstellen von Beispieltexten für ausgewählte Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
- Und natürlich – nicht zu vergessen – beim Schreiben von Blogbeiträgen für dich, wie diesen hier.
All diese Texte haben eine andere Ausrichtung, gehen unterschiedlichen Leuten im Team leichter oder schwerer von der Hand. Entsprechend verteilen wir, wer welche Texte übernimmt.
Welche Texte begleiten dich in deinem beruflichen Alltag? Was sind deine Herausforderungen und was sind deine persönlichen Hacks? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen.