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25 digitale Trends 2019 für den Tourismus

1. Internationaler Digital Trendslam, Digitale Trends, St. Peter-Ording, Tourismuscamp 2019, Tourismustrend

Michael Faber23. Jan 2019

Im Rahmen des Tourismuscamp haben wir den 1. Internationalen Digital Trend Slam in St.-Peter-Ording veranstaltet. Über 50 Tourismus- und Digitalexperten unterhielten sich über die digitalen Herausforderungen und erarbeiteten daraus die Digitalen Trends 2019. Die folgenden Trends und Fragestellungen wurden von den Session-Teilnehmern vorgestellt.

Digitale-Trends-2019-Trendslam
Graphic Recording vom 1.Digital Trend Slam (Quelle: Sonja Kröll)
  1. Open Data als digitale Dateninfrastruktur im Tourismus
    Die Öffnung touristischer Daten ist im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz ein Gebot der Stunde. Im Rahmen des Open Table „Open Data“ wurden die aktuellen Bestrebungen von Destinationen vorgestellt und diskutiert. Dieses Jahr tut sich zu diesem Thema einiges – nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum.
  2. Digital Payment rockt
    Neue digitale Bezahldienste wie Apple Pay und Google Wallet ersetzen die Barzahlung und klassische Kartenzahlung. Anwendungen zur Auswertung von Zahlungsflüssen sammeln Konsumdaten, die sie später versilbern.
  3. Digitale Ethik
    Digitale Ethik fordert von jedem Einzelnen zunehmend Antworten in Bezug auf den „richtigen“ Umgang mit Daten. Hier braucht es eine gesellschaftliche und/oder unternehmerische Orientierung, einen Wertekompass. Durch die nie dagewesenen Möglichkeiten der Digitalisierung ergeben sich vielfältige Fragestellungen. Dies betrifft die Erfassung von Daten (Sensorik und Internet der Dinge) genauso wie deren Auswertung (Big Data) oder auch deren Interpretation und Kontextualisierung mittels Künstlicher Intelligenz. Konkret können sich diese Fragen auf das Individuum oder auch auf uns als Gemeinschaft beziehen: Welche Technologien möchten wir nutzen? Welche Daten möchten wir teilen? Welche Rahmenbedingungen für technologische Weiterentwicklungen wollen wir vorgeben? Was ist für uns eine „gute“ digitale Transformation?
  4. Progressive Web App (PWA) & Adaptive Design
    Progressive Web Apps schließen endlich die Lücke zwischen Webseiten und nativen Apps und lassen somit zwei Welten miteinander verschmelzen. Webseiten können dadurch mit spannenden Funktionen angereichert werden, was ganz neue Möglichkeiten eröffnet.
  5. Digitalisierung kommt an
    Immer mehr praktische Anwendungsfälle werden erfolgreich umgesetzt. Auch kleinere Betriebe sind nach und nach in der Lage, digitale Lösungen für ihr tägliches Business zu nutzen.
  6. On & before demand 
    Der Konsum von digitalen Inhalten „on demand“ ist gelernt und setzt sich im Unterhaltungs- und Lernbereich weiter durch. Über intelligente Algorithmen wird das User- und Einkaufsverhalten vorausgesagt; Produkte und Dienstleistungen werden zu genau der Zeit bereitgestellt, wo der Bedarf entsteht.
  7. Digitales Übergewicht
    Die Digitalisierung samt der Komplexität der Kanäle und Inhalte überfordert zunehmend die Nutzer. Durch die Informationsvielfalt und die Ausmaße an medialen Informationen erleiden diese mental ein digitales Übergewicht. Neue Lösungen zum Entspannen und Abbau des mentalen Übergewichts helfen Usern, im digitalen Umfeld mental fit zu bleiben.
  8. Voice Search & Digitale Assistenten  
    Die Suche über die Spracheingabe wird für uns alltäglich; Unternehmen müssen ihre Inhalte deshalb neu optimieren. Gesprochene Fragen und Befehle werden von digitalen Assistenten wie Siri, Alexa, Cortana und Google erledigt. Über Schnittstellen zu anderen smarten Geräten werden digitale Assistenten zur zentralen Steuerungseinheit. Durch das Verbinden werden diese Assistenten zudem intelligenter: So zeigt Google mit Google Duplex, wie Anrufe zur Vereinbarung von Terminen automatisiert werden können.
  9. Die Suche wird visuell  
    Neue Anwendungsfelder für die Bilderkennung ermöglichen eine Websuche nach Informationen und Produkten mittels Bild und Bewegtbild.
  10. Bewegtbild weiter auf dem Vormarsch
    Der Trend von bewegten Bildern und Video treibt die Kommunikation und Marketing weiter voran.
  11. Localization & Advocacy Marketing
    Touristische Akteure besinnen sich auf ihre Kunden, Mitarbeiter und Partner als Markenbotschafter zurück und setzen diese als Multiplikatoren vor allem im lokalen und regionalen Kontext ein.
  12. Nudging
    Erste Destinationen belohnen ihre Gäste mit digitalen Coins für die Nutzung von nachhaltigen Mobilitätsangeboten vor Ort, mit denen sie z.B. den Kuchen nach der Radtour bezahlen können. Überlaufene Destinationen können zudem über gutes Datenmanagement Besuchern Spots empfehlen, die noch Kapazitäten haben. Dieses sogenannte Nudging, also das „Stupsen“ zu einer bestimmten (gewollten) Entscheidung, wird künftig eine weitere Destinationsaufgabe werden (können), um Besuchern ein entsprechend individualisiertes und modernes Angebot vorhalten zu können und gleichzeitig die Auslastung innerhalb der Attraktionen in der Destination zu steuern.
  13. Smart Home in Hotels & Wohnraum 4.0
    Die digitalen Assistenten und digitalen Endgeräte steuern Smart Home-Lösungen zu Hause, aber auch in der Unterkunft unserer Gäste. Touristische Produkte müssen in Folge smart sein, wenn sie progressive Zielgruppen glücklich machen wollen.
  14. Roboter
    Die Entwicklung der Roboter schreitet weiter voran; Anwendungsfälle im Tourismus werden präziser und massentauglich.
  15. Anwendungsfälle von Extended Reality (XR)
    Die Anwendungsfälle von Virtueller Realität werden für die Praxis brauchbar. Virtuelle Informationen werden in die reale Welt projiziert (Augmented Reality), virtuelle und reale Welt verschwimmen in Mixed Reality (MR). Aktionen der User steuern die interaktiven Elemente in der virtuellen wie realen Welt.
  16. Fragmentierung der Social Media Plattformen
    Die Nutzerzahlen der großen Social Media Plattformen stagnieren; vor allem junge Nutzer suchen sich schnell neue Alternativen (bspw. WhatsApp, Instagram, Snapchat, TikTok). So sind weniger Nutzer auf Facebook aktiv; auch die bestehenden Nutzer sind weniger häufig aktiv. Plattformen wie WhatsApp und Instagram (derzeit 20 Millionen Nutzer in Deutschland) gewinnen gegenüber Facebook. Neue Formate wie IGTV und Stories werden wichtiger.
  17. Anwendungsfälle Omni-Channel
    Omni-Channel-Technologien bieten den Nutzern die Möglichkeit, innerhalb digitaler Kanäle sowie zwischen Online- und Offline-Kontaktpunkten zu wechseln.
  18. Personalisiertes Messenger Marketing
    Messenger Marketing entwickelt sich weiter und wird dieses Jahr individueller, personalisierter und von mehr touristischen Akteuren eingesetzt. 2019 werden mehr Anwendungsfälle im Bereich Kundenservice, Broadcast-Newsletter, Werbeanzeigen und weitere neue Businessfunktionen bei WhatsApp geschaffen. Die Kundenansprache wird durch cleveres Listbuilding und Schnittstellen personalisierter und individueller auf den Kunden zugeschnitten.
  19. Digitalisierung für vermischte Mobilität
    Die Digitalisierung organisiert die Vermischung von Nutzern von Verkehrsmitteln (Pooling) und ermöglicht mehr intermodalen Verkehr durch die Kombination von Verkehrsmitteln bei Verbindungsauskünften (intermodale Konzepte). Autonomes Fahren wird langsam gesellschaftsfähig.
  20. Analoge Erweiterungen
    Die Digitalisierung hält stärker Einzug in unsere analoge Welt und verbindet sich mit dieser über digitale Schnittstellen und User Interfaces wie Displays und mobile Apps, die in natürlicher Umgebung vom Kunden genutzt werden.
  21. Podcasts & Storytelling über Audio
    Podcasts und Audio erzählen die Stories touristischer Akteure und erreichen die Kunden audiovisuell, auch währen der Reise als Reisebegleiter.
  22. Digitale Zwillinge / Digital Twins
    Virtuelle Abbilder von physischen Objekten und Systemen werden geschaffen, um ständig Daten auszutauschen, die über Sensoren erfasst werden. Reale Fehler werden über den digitalen Zwilling schneller erfasst und verbessern die Technik. Abbilder und Daten von persönlichen Identitäten werden ebenfalls online erfasst.
  23. Agenda Setting über Netzwerk
    Im digitalen Umfeld lässt sich eine zunehmende Unsicherheit über die Relevanz bestimmter Trends beobachten. Dementsprechend hoch ist der Bedarf an vertrauenswürdigen Expertenmeinungen zu den einzelnen Themen. Dieses Vertrauen ermächtigt jedoch diese Experten, ganz bewusst gewisse Trends zu forcieren und dabei andere Entwicklungen aus dem Fokus rücken zu lassen, wobei der Kundennutzen nicht zwingend im Fokus stehen muss. Diese Entwicklung erfordert ein zunehmendes Maß an Verantwortlichkeit und absolute Neutralität auf Seiten der Experten.
  24. Wireless Storage Devices
    Externe Festplatten werden kabellos und erlauben den Zugriff von mehreren Endgeräten auf einen Speicherplatz.
  25. Was kommt nach der Digitalisierung?
    Wir behandeln Fragestellungen wie: Was passiert (aus heutiger Sicht) nach der Digitalisierung? Welche Trends folgen der Digitalisierung?

Als 26. Trend wurde „Zeit für geile Produkte“ genannt. Wir finden, dass das kein digitaler Trend ist, sondern ein Trend der durch die Digitalisierung seit Jahren immer wichtiger wird. Marketing wird immer teurer, Content und Technik werden immer ähnlicher. Marketing z.B. von Tourismusdestinationen wird immer mehr in Frage gestellt. Deswegen müssen die Produkte an sich überzeugen.

Trendslam-2019-Digitale-Trends
Mitschrift vom 1. Digital Trend Slam von Beate Mader

Im Rahmen der Session stimmten die Teilnehmer ab, welche der genannten Trends für sie gerade die höchste Relevanz haben: Localisation & Adovocy Marketing (21 Stimmen), Open Data (15), Messenger Marketing (11), Digitalisierung der Mobilität (11), Digital Payment (11), Bewegtbild & Video (10), Instagram TV (7), Social Media Stories (7), Analoge Erweiterung (5), Progressive Web App (4), Fragmentierte Social Media (3), Podcast als Reisebegleiter (3), Voice Search & Assistent (3), XR/VR/AR/MR (3), On & before demand (2), Digitale Ethik (1), Nudging (1).

Danke an alle Beitragenden! Hat Spaß gemacht!

Du siehst weitere Trends für 2019 ?

Dann ab damit in die Kommentare! 

 

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Michael Faber Geschäftsführer Touristik | Reisevertrieb | Digitalisierung

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