Mitte Juni durfte ich beim Grünen Tourismusgipfel im Bundestag zur Zukunft des Reisens in einer digitalen Gesellschaft referieren. Digitaler Wandel und Bundestag war Mitte Juni auch ein ganz aktuelles Thema („Hackerangriff“).
Die 150 Gäste (darunter Vertreter aus der Politik, Verbänden und der Wirtschaft) durfte ich mit einer 10 minütigen Rede zum Digitalen Wandel und zwei Worldcafé-Workshops „Reisevertrieb im Zeitalter der Digitalisierung“ beglücken.

Durch die Digitalisierung wandelt sich vor allem der Kunde und sein Verhalten, woraus sich verschiedene Herausforderungen für Unternehmen ergeben. Im Wesentlichen habe ich über folgende Punkte gesprochen:
Sensibilität & Know how
- Vielen Unternehmen fällt es heute noch schwer mit dem digitalisierten Kunden Schritt zu halten
- Digitale Sensibilität & Know how ist in den Unternehmen und bei den Touristikern noch nicht flächendeckend vorhanden
- Berührungsängste bei den Mitarbeitern & mangelnde Erkenntnis in den Führungsetagen
- Aus- und Weiterbildung muss weiter umgebaut und ausgebaut werden
- Die Infrastruktur & Netzversorgung muss dringend verbessert werden
Neue Player auf dem Markt
- Digitale Strategien werden noch zu wenig aus dem Tourismus heraus gelebt
- Neue Geschäftsmodelle (z.B. Sharing Economy, wie AirBnB, Uber) erfinden die touristischen Produkte und Dienstleistungen neu
- Globale Medienunternehmen treten zunehmend als touristische Akteure im Markt auf
- Bestehende Geschäftsmodelle werden durch digitale Strategien teilweise ersetzt
Aus- & Weiterbildung im eTourismus
- Das Personal im Tourismus muss für neue Berufsbilder und Tätigkeiten aus- und weitergebildet werden
- Digitale Inhalte für Ausbildungsberufe, touristische Studiengänge und Weiterbildungen müssen ständig angepasst werden
- Digitale Touristiker müssen in der Branche wertgeschätzt werden: Tourismusbranche zahlt zu schlecht, um die Experten im Tourismus zu halten
- Erhalt der universitären Tourismusstudiengänge in Deutschland zur Sicherung von Tourismusforschung
- Neue flächendeckende Konzepte zur Aus- und Weiterbildung sollten unterstützt werden
- Diese Bildung muss auch die KMUs erreichen
- Die Nachfolge für touristische Betriebe muss im Tourismus gestützt werden
Der digitale Wandel geht weiter
- Die soziotechnischen Konstellationen ändern sich fortlaufend und schnell
- Mobile Nutzung & Anwendungsfälle im Tourismus steigen
- Virtuelles Reisen (Virtual & Augmented Reality) wird relevanter
- Neue Geräte unterstützen den User in der Digitalisierung der Realität durch Wearables, Virtual Reality Brillen, Linsen, Smartwatches, digitale Displays, digitale Stoffe, digitale Implants, Beacons und andere Lösungen, die das Internet in die Dinge bringt (z.B. Bestellbutton in Rasierer)
- eMobilitäts-Konzepte sind weiter im Wandel (eBikes, eCars, automatisiertes Fahren und Drohnen)
Digitalisierung & Unternehmenskultur
- Klassische Unternehmensstrukturen befinden sich im Wandel
- Freiheit & Selbstständigkeit spielt in Unternehmen wie Tourismuszukunft eine zentrale Rolle – Stichwort soziotechnische Innovationskulturen
- Über den digitalen Raum arbeiten Unternehmen zusammen ohne ein eigenes Büro und eigene Mitarbeiter
Einen Nachbericht könnt ihr auch auf der Website vom grünen Initiator Markus Tressel nachlesen: http://www.markus-tressel.de/tourismusgipfel.html
Welche weiteren Punkte seht Ihr?
Viele Grüße Michael
PS: Apropos Digitaler Wandel
Zum Thema Digitaler Wandel passen übrigens nach wie vor die impulse4Travel-Thesen zur „Zukunft des Tourismus in einer digitalen Gesellschaft“. Diese sind bei unserer gemeinsamen Veranstaltung mit der TUI Deutschland im Jahr 2012 entstanden.
Diese können in ihrer finalen Version hier heruntergeladen werden oder auf dem Blog www.impulse4travel.de unterteilt in die einzelnen Thesen betrachtet und kommentiert werden.