Ich bin ja generell der Meinung, dass man sich öfter mal aus seiner „Filterblase“ raus bewegen sollte. Ein Grund, warum ich Barcamps so mag. Ausnahmsweise möchte ich dir aber mal kein Barcamp empfehlen. Stattdessen die Smart Country Convention in Berlin, welche ich im Oktober besuchte. An sich richtet sich diese von der BITKOM organisierte Konferenz an öffentliche Verwaltungen. Aber ist der Tourismussektor nicht auch sehr verwaltungsmäßig geprägt? Oft an Kommunen angegliedert? Und beschäftigen die Kommunenthemen Mobilität, Smart Cities etc. nicht auch die Touristiker*innen? Eben! Deshalb hier mal ein kleiner Einblick, was dich auf der Smart Country Convention erwartet.
Die Smart Country Convention als Konferenz
Insgesamt vier Bühnen stehen den Referent*innen zur Verfügung.
An Referent*innen treten viele Unternehmen auf. Einerseits gab es hierdurch interessante Informationen zu konkreten Produkten, andererseits erinnerten die Präsentationen teilweise stark an Verkaufsshows. Sehr Hörenswertes und „ein Buzzword nach dem anderen“ wechselten sich recht regelmäßig ab.
Deutlich empfehlenswerter fand ich persönlich in diesem Rahmen deshalb die Präsentationen und Talks von Verwaltungsmitarbeiter*innen, die konkrete Best Practices vorstellten. Die Begeisterung und Leidenschaft, etwas zu bewegen, war förmlich spürbar. Ob Digitalisierung in Bad Nauheim, New Work in Karlsruhe und Heidelberg, Barrierefreiheit in Soest oder Open Data in Thüringen (ja, die ThüCAT hatte es mit Valentina Kerst auch hier in Berlin auf die Bühne geschafft!) – es wurde konkret. Und: Es wurde sowohl über positive Erfahrungen als auch über Herausforderungen gesprochen.
Generell sage ich oft, dass ich für Konferenzen nicht mehr gemacht bin, weil ich mich zu sehr an Barcamps gewöhnt habe (45-min-Sessions mit der Möglichkeit, immer den Raum zu wechseln, wann ich will). In diesem Kontext empfand ich die Smart Country Convention als sehr angenehm: Viele 15- oder 20-Minuten-Slots. Regelmäßiger Wechsel zwischen Impulsvorträgen (die wirklich kurz und knapp waren und gut als Impuls funktionierten) und Diskussionsrunden (die tatsächliche Diskussionsrunden mit unterschiedlichen Meinungen waren).
Größte Herausforderung hier: Aufgrund der Vielzahl der Angebote sich ein eigenes Programm zusammenzustellen.
Die Smart Country Convention als Messe
Mein Schwerpunkt auf der Smart Country Convention lag eindeutig auf dem Konferenz-Part. Dieser wird jedoch von einer Messe ergänzt. Auf dieser stehen Unternehmen, welche smarte Technologie anbieten, aber ebenso das Fraunhofer Institut, die Digitalisierungsministerien verschiedener Bundesländer, die Südwestfalen-Agentur… – ein bunter Reigen also.
Du kannst dich an den Ständen informieren, wie das mit den smarten Laternen geht, wie das mit der Online-Funktion des Personalausweises funktioniert, wie Daten bei der Besucherlenkung im Freizeitpark helfen. An einigen Ständen wurden – ergänzend zu den vier großen Bühnen – Talkrunden angeboten. Am Brandenburg-Stand ging es beispielsweise um Coworkings im ländlichen Raum (leider zu spät mitbekommen, hmpf). Auch dort lohnt sich also ein genaueres Hinschauen.
Die Messe eignet sich in jedem Fall dazu, mittels individueller Gespräche tiefer in ausgewählte Produkte oder Angebote einzusteigen bzw. Erfahrungen von anderen zu erhalten. Am besten vorher deshalb schon mal checken, wer so präsent ist und was dich interessiert.
Die Smart Country Convention zur Weiterbildung
Konferenz. Messe. Doch damit nicht genug. Darüber hinaus wird auch noch ein umfangreiches Workshop- und Weiterbildungsprogramm angeboten. Zu ersteren kann man einfach so gehen (allerdings sind auch hier die Räume schnell überfüllt!), zu letzteren muss man sich vorab anmelden. Was ich bei einem Blick in den ein oder anderen Raum sowie via Twitter gesehen habe: hier geht es tatsächlich um das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen und Ideen. Natürlich sehr auf Fragestellungen der Kommunen zugeschnitten.
Auf jeden Fall also für dich ebenso sinnvoll, hier mal etwas tiefer in das Programm einzutauchen.
Ich habe mir die Smart Country Convention auf jeden Fall schon mal für nächstes Jahr im Kalender geblockt (27.-29.10.2020). Und ich werde mir dann sicherlich vorab etwas mehr Zeit nehmen, um etwas tiefer in das ganze Programm einzusteigen. Vielleicht ist diese Veranstaltung auch für dich interessant? Dann am besten jetzt schon mal in deine Jahresplanung aufnehmen. Tickets gibt es übrigens gratis.