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Städtereisen: Apps oder doch der gedruckte Reiseführer? Ein persönliches Berlin-Erlebnis.

apps, mobile Reiseinformation, Reisen

Hallo liebe TZ-Leser… heute ein interessanter Erfahrungsbericht von Benjamin Gottstein, einem freien Mitarbeiter bei uns. Ziemlich spannend, was er im Rahmen eines Berlin Trips für Erfahrungen gemacht hat mit dem Smartphone – im Wettbewerb zum klassischen Reiseführer…

Die ITB Berlin verbinde ich jedes Jahr aufs Neue mit Sightseeing in einer der schönsten und vielseitigsten Städte Deutschlands. Dieses Jahr verzichtete ich jedoch auf den gedruckten Reiseführer und lud mir verschiedene kostenlose Berlin-Apps auf mein iPhone. Zum einen die „Berlin Fahrinfo“ des VBB, zum Anderen die kostenlose Version des „Berlin Reiseführer“ von Tourias, wobei auch die Bezahlversion „nur“ 0,79 EUR kosten würde. Aber ich bin ja Schwabe! 😉 Desweiteren nutzte ich die Qype- und die Foursquare-App.

Da ich meist in einer Gruppe unterwegs war und eine Bekannte von mir einen gedruckten Reiseführer nutzte, konnte ich ganz gut vergleichen.

Gleich am ersten Abend war ich das erste Mal im Vorteil: bei der Frage wie wir am besten von unserem Hostel in Friedrichshain zur ITB-Eröffnungsfeier im ICC Berlin kommen, zückte ich mein iPhone, startete die „Berlin Fahrinfo“-App, gab das Ziel ein und lies den aktuellen Standort ermitteln. Die App zeigte mir auf einer Karte die nächste U-Bahn-Station und den Weg dorthin. So hatte ich innerhalb weniger Augenblicke die nächste Verbindung und den kürzesten Weg dorthin. Wohingegen meine Bekannte noch immer damit beschäftigt war die Singerstraße auf der Berlin-Karte zu finden. Und als Geographin ist sie sicherlich nicht schlecht im Karten-lesen! 😉 Selbst wenn sie unseren Standort schneller gefunden hätte, sie hätte noch die Fahrplanauskunft in ihrem Reiseführer aufschlagen und die Abfahrtszeit suchen müssen. Die nächsten Tage machte sie dann, zumindest wenn es um Fahrten mit der Bahn ging, keinen Gebrauch mehr von ihrem Reiseführer.

App gewinnt gegen Reiseführer beim Bar suchen

Am zweiten Abend stellte sich die Frage: Nach dem anstrengenden Tag auf der ITB im Hostel bleiben oder doch lieber noch irgendwo gemütlich was trinken gehen? Während die Damen über dem Reiseführer hingen und versuchten eine geeignete Bar zu finden, bemühte ich zuerst den „Berlin Reiseführer“ von Tourias. Nach kurzer Suche wurde ich auf die „künstliche BEATmung“ aufmerksam. Nach kurzer Begutachtung der Bewertungen bei Qype (natürlich via App) wurde beschlossen die Cocktailbar aufzusuchen. Der Weg dahin wurde nach kurzer Analyse der Verbindungen mit einer U-Bahn-Fahrt verkürzt. Für den Fußweg leitet uns Google-Maps zielsicher zur Bar. Obwohl es sich lohnte dort den ein oder anderen Cocktail zu probieren, wurde beschlossen noch eine weitere Cocktailbar aufzusuchen. Foursquare verriet mir Alternativen in der Nähe. Nach kurzem Vergleich der Tipps bei Foursquare und der Bewertungen bei Qype wurde die nächste Bar aufgesucht. Und der Besuch lohnte erneut.

Aktuelle Geschehnisse – App und Reiseführer beide nicht ideal

Einziger negativer Punkt: die Fahrinfo-App hatte mir nicht verraten, dass die U5 unter der Woche nur bis kurz nach 0 Uhr fährt, deshalb wurde der Heimweg mit dem Taxi bzw. zu Fuß angetreten.

Nach zwei anstrengenden Messetagen wurde der Freitag zum Sightseeing genutzt. Auch das Wetter spielte mit, sodass weder der Reiseführer meiner Bekannten noch mein iPhone nass wurden. Beschlossen wurde: Besuch des Reichstags mit anschließendem Fußmarsch Unter den Linden vom Brandenburger Tor bis zum Dom bzw. Alexanderplatz. Was uns aber weder der Reiseführer, noch die App verrieten: Der Reichstag ist seit etwa einem Jahr nur noch mit vorheriger Anmeldung zu besichtigen – wegen Terrorgefahr. Eigentlich sollte hier zumindest die App, die ja relativ einfach aktualisiert werden kann, diese Information bereit halten. Deshalb und aufgrund des U5-Problems:

App mit leichten Vorteilen gegenüber Reiseführer bei Informationen unterwegs

Unterwegs wurden immer wieder Informationen zu Gebäuden, Plätzen, etc. in der näheren Umgebung eingeholt. Teilweise war der Reiseführer hier etwas genauer, wobei die Bezahlversion der Reiseführer-App sicher weitere Infos bereit halten würde. Allerdings musste ich nicht erst immer suchen, was sich denn jetzt in der Nähe befindet. Die App suchte mir nahegelegene Sehenswürdigkeiten automatisch heraus. Im Großen und Ganzen leichte Vorteile für die App.

Von PoI zu PoI – mit dem smarten Phone schneller unterwegs…

Nach dem nachmittäglichen Besuch des Museums am Checkpoint Charlie machte ich mich via Foursquare auf die Suche nach weiteren nahegelegenen Sehenswürdigkeiten und wurde auch gleich fündig: „Topographie des Terrors“ hieß unser nächstes Ziel. Dank Foursquare wusste ich, dass das Dokumentationszentrum über die Verbrechen der Nazi-Herrschaft nur ein Katzensprung vom Checkpoint Charlie entfernt ist. Mit Hilfe des Reiseführers hätten wir das aber sicher auch gefunden. Allerdings erst nach längerer Suche.

App auf iPhone Akku angewiesen – Saft alle Spaß zu Ende… Papier klar im Vorteil

Ein Problem trat jedoch auf. Nicht mit den Apps, aber mit dem „schwachen“ Akku des iPhones. Wir schafften es gerade noch uns die nächsten Verbindungen zurück zum Hostel anzeigen zu lassen. Dort angekommen war der Akku dann endgültig leer. Auch schlechter Empfang in U-Bahn-Schächten kann störend sein. In Berlin zwar kein Problem, da guter Empfang praktisch überall garantiert ist, in z.B. München oder Stuttgart aber ein Nachteil. Klarer Punkt für den gedruckten Reiseführer, den nichts so schnell aufhält.

Da man sein Handy aber meistens sowieso dabei hat, es gut in die (Hosen-)Tasche passt und man die Gebühren sowieso bezahlt, der Reiseführer dahingegen aber mind. 10 EUR (für einen sehr guten auch mal 20 EUR und mehr) kostet und dieser nur schwer in die Hosentasche passt, lautet das (klare) Endergebnis 5 zu 2 für die Apps.

Fazit: Apps vereinfachen den Städteurlaub um einiges. Allerdings muss man hier etwas differenzieren: Da die Apps oft auf das Internet und ortsbasierte Dienste zugreifen, können im Ausland (noch) hohe Roaming-Gebühren anfallen. Zudem verleitet das iPhone doch dazu etwas mehr ins Handy zu schauen und weniger auf die Umwelt zu achten. So übersieht man dann vielleicht doch die ein oder andere Besonderheit, einen außergewöhnlichen Blickwinkel oder verpasst einmalige Dinge. Nutzt man das iPhone aber ausschließlich zur Informationsbeschaffung und Orientierung und dies in einem ausgewogenen Verhältnis, bildet es einen Mehrwert bei einem Städteurlaub.

So oder so: Man muss für sich selbst entscheiden ob man lieber einen gedruckten Reiseführer nutzt oder sich mit Hilfe von Apps durch die fremde Großstadt leiten lässt. Ich für meinen Teil werde in Zukunft auf Apps zurückgreifen, zumindest bei Touren durch deutsche Städte wie beispielsweise in Hamburg vor 2 Wochen geschehen. Die kostenlose Hamburg-App kann ich übrigens sehr empfehlen! 🙂

Viele Grüße,
Benjamin

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Daniel Amersdorffer

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