Letze Woche veröffentlichten die vier Studenten Ilya, Dan, Maxwell und Raphael aus New York City einen Quellcode, der dazu dienen soll ein Netzwerk aufzubauen, bei dem die Daten nicht zentral, wie es beispielsweise bei Facebook der Fall ist, sondern dezentral verwaltet werden.
Dies ermöglicht den Usern, alleine zu bestimmen welche Informationen sie mit wem teilen wollen. Dabei verwaltet der User alle Daten in einem eigenen Server, dem sogenannten „Seed“ welcher die persönlichen Daten enthält. In diesem „Seed“ können sämtliche Informationen aus anderen sozialen Netzwerken zusammengefügt und mit anderen verbunden werden. Die Integration der Information aus den fremden Netzwerken soll dabei aber nur einen Zwischenschritt darstellen.
Ziel ist eine eigene dezentrale Struktur, quasi ein soziales Peer-to-Peer Netzwerk.
Wie groß die Zustimmung und die Unterstützung für die Idee ist, ein Netzwerk aufzubauen, dass dem Datenschutz und der Userkontrolle Priorität einräumt, drückt die Höhe der Spendengelder aus, die die vier für ihr Projekt gesammelt haben. Bei der Fundraising-Plattform „Kickstarter“ wo jedermann sein Vorhaben präsentieren und für dessen Realisierung um Spenden bitten kann, fanden sich weit mehr als 6000 Unterstützer, die zusammen 200.000$ zusicherten. Ursprüngliches Ziel der Aktion waren 10.000$ gewesen.
Schwachpunkt ist derzeit aber wohl, dass die Benutzerfreundlichkeit sehr zu wünschen übrig lässt, muss doch jeder User sein eigenes dezentrales Netzwerk selbstständig hosten, was für die allermeisten Internet-User ein Ausschlusskriterium sein dürfte. Grundvoraussetzung für die Schaffung eines für die Masse geeigneten Netzwerks, welches Daten dezentral speichert und nicht auf die Integration fremder Inhalte angewiesen ist, ist eben, dass auch weniger versierten Nutzern einen Zugang ermöglicht wird. Eine solche erste Vorabversion, die für jeden zu bedienen sein soll, ist für den Oktober angekündigt.
Doch wie groß sind die Chancen das sich diaspora* zukünftig zu einem starken Netzwerk entwickelt, welches den Ansprüchen der Allgemeinheit gerecht wird und auch genutzt wird? Neben dem konsequenten Datenschutz der unproblematischen Bedienbarkeit wird es nötig sein den Usern weiteren Mehrwert zu bieten. Das Wechseln muss sich auszahlen.
Eines können die vier Entwickler sich aber sicher sein: Aufmerksamkeit und Unterstützung von all denen, die beim Umgang mit Userdaten durch Facebook die Nase rümpfen. Nun obliegt es ihnen, das Netzwerk so zu entwickeln, dass es die breite Masse anspricht. Sonst wird es wohl bei einem Geek-Projekt bleiben. Es bleibt spannend.
Was meint ihr; wie groß sind die Chancen, dass sich diaspora* etabliert oder gar die Stellung von Facebook einnimmt und worauf wird es dabei ankommen?