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KI im Tourismus: Stefan Huber (neusta destination.one) im Interview

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Florian Bauhuber22. Mai 2025

Wir organisieren dieses Wochenende das Barcamp KI im Tourismus (wenige Stornoplätze sind wieder freigeworden – deine Chance). neusta destination.one unterstützt uns dankenswerterweise als Gold Sponsor bei diesem Event – in diesem Rahmen führte Florian Bauhuber ein Interview mit dem Geschäftsführer von neusta destination.one Stefan Huber.

Florian: Herzlich willkommen zu unserem Experteninterview! Künstliche Intelligenz ist das Schlagwort der Stunde und revolutioniert Branchen weltweit – der Tourismus bildet da keine Ausnahme. Wie KI Destinationen unterstützen kann, effizienter zu wirtschaften und zugleich das Reiseerlebnis zu optimieren, darüber spreche ich heute mit Stefan Huber von neusta destination.one GmbH. Hallo Stefan, schön, dass du dir Zeit für uns nimmst! Stefan, stelle dich doch bitte kurz vor und erzähle uns von deiner Verbindung zum Thema KI.

Stefan: Hallo Florian, danke für die Einladung. Bei neusta destination.one entwickeln wir digitale Lösungen, die Tourismusdestinationen helfen, zukunftsfähig zu agieren und ihre Gäste bestmöglich zu erreichen.

Meine Verbindung zur KI entspringt meiner Leidenschaft für technologische Innovationen und die Zukunft des Reisens. Es ist faszinierend, in dieser Ära rasanter KI-getriebener Transformation eine gestaltende Rolle im Tourismus einnehmen zu dürfen. Das Potenzial der KI, nicht nur Prozesse zu optimieren, sondern auch völlig neue Wege der Interaktion zwischen Destinationen und Gästen zu eröffnen, begeistert mich. Mit one.intelligence, unserer offenen Plattform für KI im Tourismus, setzen wir genau hier an: KI ist integraler Bestandteil unserer Produktphilosophie. So unterstützen wir DMOs dabei, ihre Inhalte effizient zu managen und Gästen hochgradig personalisierte, unvergessliche Erlebnisse zu ermöglichen.

Florian: Bei one.intelligence setzt ihr KI sowohl für effizientes Contentmanagement als auch für interaktive Nutzererlebnisse ein. Kannst du uns diese beiden Ansätze kurz erläutern?

Stefan: Sehr gerne. Man kann dies vereinfacht als zwei Seiten derselben Medaille betrachten. Beide zielen darauf ab, die Arbeit von DMOs zu optimieren und das Gästeerlebnis zu steigern.

  1. Effizientes Contentmanagement (Der „Motorraum“ für die DMO):
  • Ziel: DMOs im Backend entlasten, Ressourcen freisetzen sowie Qualität und Konsistenz des Contents verbessern.
  • Anwendungsbeispiele:
    • Automatisierte Texterstellung: KI generiert Entwürfe für POI-Beschreibungen, Veranstaltungstexte oder Social-Media-Beiträge zur redaktionellen Bearbeitung.
    • Intelligente Datenpflege: Automatische Verschlagwortung, Kategorisierung von Inhalten und Erstellung von Alt-Texten zur Verbesserung der Barrierefreiheit.
    • Übersetzungsunterstützung: Beschleunigung von Übersetzungsprozessen für mehrsprachige Angebote.
  • Nutzen: Signifikante Reduzierung des Aufwands für Content-Erstellung und -Pflege, wodurch DMOs Zeit für strategische Aufgaben gewinnen.
  1. Interaktives Nutzererlebnis (Die „Bühne“ für den Gast):
  • Ziel: Bereitstellung relevanter, personalisierter und ansprechender Informationen und Services für den Gast im Frontend (Webseiten, Apps, digitale Kanäle).
  • Anwendungsbeispiele:
    • Personalisierte Empfehlungen: Ausspielen passender Vorschläge für Touren, Restaurants oder Events basierend auf Nutzerprofil und Kontextdaten (Wetter, Auslastung, Standort).
    • Intelligente Chatbots & Virtuelle Assistenten: Beantwortung von FAQs rund um die Uhr, Unterstützung bei Reiseplanung oder Buchungsanfragen.
    • Dynamische Reiseplanung: KI-gestützte Tools zur Erstellung individueller Routen und Tagespläne.
  • Nutzen: Der Gast fühlt sich verstanden und individuell beraten, was Zufriedenheit und Buchungswahrscheinlichkeit erhöht.

Florian: Das klingt für viele sicher noch nach Zukunftsmusik. Wo stehen wir denn bei diesen beiden Ansätzen konkret? Gibt es bereits Praxisbeispiele, die bei Destinationen im Einsatz sind?

Stefan: Absolut, das ist ein wichtiger Punkt. Wir sprechen hier nicht mehr von reiner Theorie, sondern von bereits implementierten und praxiserprobten Lösungen.

Ein Kernbereich ist die automatisierte Content-Erstellung. Für unsere Bundeslandkunden Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Oberösterreich haben wir beispielsweise im Herbst letzten Jahres in deren ContentHubs unser one.intelligence integriert und für alle Touristiker bis runter auf die Ortsebene freigeschaltet. Diese Lösung generiert vollautomatisiert ansprechende Beschreibungstexte, die präzise auf spezifische Zielgruppen und deren Sinus-Milieus zugeschnitten sind. Auch notwendige Übersetzungen werden automatisiert erstellt. Das Ergebnis: eine enorme Effizienzsteigerung und eine konsistente, zielgruppengerechte Kommunikation über verschiedene Kanäle hinweg.

Im Bereich der Gästebetreuung setzen wir ebenfalls erfolgreich bereits one.intelligence ein. Für die Nordseeinsel Borkum (www.borkum.de) und die Stadt Leipzig (www.leipzig.travel) haben wir intelligente Chatbots direkt auf deren Webseiten implementiert. Diese beantworten rund um die Uhr Anfragen und liefern Informationen. Ein wesentlicher Vorteil ist die Anbindung an Echtzeitdaten über unsere one.intelligence Functions, wodurch die Chatbots stets aktuelle Auskünfte zu Veranstaltungen, Ausflugstipps oder Tagesplanern geben können.
Ein weiteres spannendes Feld ist die sprachgesteuerte Interaktion. Aktuell läuft ein Pilotprojekt mit der Landeshauptstadt Wiesbaden, wo wir einen Voicebot für deren Callcenter umsetzen. Ziel ist es, die Gästebetreuung auch per Sprache zu ermöglichen und zu erweitern. Dieser Ansatz ist besonders für internationale Gäste interessant, die außerhalb der Öffnungszeiten anrufen, Informationen auf Englisch benötigen oder sich in anderen Zeitzonen befinden.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass KI schon heute einen messbaren Mehrwert für DMOs liefert – oft im Zusammenspiel mit menschlicher Expertise, dem sogenannten „Human in the Loop“-Ansatz. So dient die KI als leistungsstarkes unterstützendes Werkzeug.

Florian: Das klingt vielversprechend! Wie sehen die nächsten Schritte aus? Woran arbeitet ihr bei one.intelligence aktuell?

Stefan: Wir entwickeln unsere KI-Lösungen kontinuierlich weiter. Aktuell führen wir bei unseren Kunden den KI-Checker ein. Dieses Tool kann Öffnungszeiten recherchieren, Preise überprüfen, SEO-Optimierungen vornehmen und vieles mehr. Entscheidend ist für uns die nahtlose Anbindung an bestehende Redaktionssysteme und die ContentHubs der Bundesländer.

Darüber hinaus fokussieren wir uns auf:

  • Die Verfeinerung unserer KI-Modelle für noch präzisere und kreativere Ergebnisse.
  • Die tiefere Integration von Echtzeitdaten wie Preisen und Verfügbarkeiten sowie Besucherauslastung.
  • Die Stärkung der Datenvernetzung für eine noch tiefgreifendere Personalisierung.

Selbstverständlich behalten wir ethische Aspekte und den Datenschutz stets im Blick. Unser Ziel ist es, KI so zu gestalten, dass sie für DMOs intuitiv nutzbar wird und einen echten Mehrwert im Arbeitsalltag sowie im Gästeerlebnis schafft. Anfang Juni starten wir hierfür eine ganz neue KI-Plattform für alle. Schaut einfach am 02.06. bei unserem one.intelligence Talk vorbei. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung

Florian: Zum Abschluss, Stefan: Wo siehst du aus heutiger Sicht die größten Chancen für DMOs durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz?

Stefan: Die Chancen sind immens. Hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Enorme Effizienzsteigerung: KI automatisiert repetitive Aufgaben und verschafft DMOs mehr Zeit für Strategie und Kreativität.
  • Hyperpersonalisierung im großen Stil: Relevante Informationen und Angebote erreichen jeden Gast zur richtigen Zeit über den passenden Kanal – ein entscheidender Vorteil für die Gästezufriedenheit.
  • Datenbasierte Entscheidungsfindung: KI analysiert umfangreiche Daten und liefert wertvolle Erkenntnisse zu Gästezufriedenheit, Trends und Marketing-Performance.
  • Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit: Durch intelligenten KI-Einsatz positionieren sich Destinationen als innovativ und wettbewerbsstark.
  • Verbesserter Gästeservice: KI-gestützte Tools wie Chat- und Voicebots ermöglichen eine ständige Erreichbarkeit und heben die Servicequalität.
  • Beitrag zur Nachhaltigkeit: KI unterstützt die intelligente Lenkung von Besucherströmen, vermeidet Überlastung und fördert die gezielte Bewerbung nachhaltiger Angebote.

Die größte Chance sehe ich darin, KI als intelligenten Partner zu verstehen. Sie ersetzt nicht menschliche Kreativität oder Empathie, ist aber ein unglaublich leistungsfähiges Werkzeug, um die Kernaufgaben von DMOs – die erfolgreiche Vermarktung der Destination und die Schaffung herausragender Gästeerlebnisse – auf ein neues Level zu heben.

Ein persönlicher Hinweis ist mir an dieser Stelle wichtig: Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung des europäischen Open-Source-Sprachmodells Mistral optimiert. Es ist mir ein Anliegen, im Bereich der KI-Anwendungen genauer hinzuschauen und einen europäisch zentrierten Umgang mit KI zu fördern. Wir müssen in Europa unsere eigenen technologischen Kompetenzen stärken und eine KI-Landschaft gestalten, die unsere Werte und Bedürfnisse widerspiegelt. Unsere Plattform one.intelligence als offener Marktplatz ist ein Ausdruck dieser Philosophie.

Florian: Stefan, herzlichen Dank für diese umfassenden und spannenden Einblicke in die Arbeit von one.intelligence und die vielfältigen Möglichkeiten, die KI dem Tourismus eröffnet. Es ist beeindruckend, was bereits heute realisierbar ist und welche Entwicklungen uns noch bevorstehen.

Wer mehr über one.intelligence und die KI-Lösungen erfahren möchte, findet weitere Informationen im Online-Shop unter https://shop.destination.one oder im monatlichen erscheinendem Podcast one.tourism talk (zu finden auf gängigen Podcast-Plattformen sowie unter https://open.spotify.com/show/7ePNgk78hnzGCKt2wHe7vR).

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Florian Bauhuber Geschäftsführer | Change Maker | Mentor

Florian Bauhuber ist Geschäftsführer des Experten-Netzwerks Realizing Progress. Bereits seit dem Jahr 2006 berät und begleitet er gemeinsam mit seinen Kolleg*innen unzählige Akteur*innen, die sich mit der Zukunft von Tourismus, Standorten und Lebensräumen beschäftigen. In seinem Fokus stehen dabei unterschiedliche Beratungsschwerpunkte: #ServiceDesign #Change #Nachhaltigkeit #DigitalStrategie #OpenData #Innovation

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