Gerade lese ich einen hochinteressanten Artikel auf dem corporate Blog des Marktforschungsunternehmens Nielsen. In dem Artikel geht es darum, wie Inhalte im Internet heute aufgefunden werden und vor allem, welche Rolle dabei die sozialen Medien einnehmen. Nach einer Studie im August 2009 mit 1800 VPn verteilen sich die Wege zur Auffindung neuer Informationen im Netz aktuell folgendermaßen:
- 37% Suchmaschinen
- 34% Portale
- 11% Themenseiten, special Interest Seiten
- 18% soziale Medien
Hier die entsprechende Grafik: (Quelle)
Nach Inspiration und aktiver Suche wird hier offenbar erstmal nicht unterschieden, jedoch spricht die Grafik schon eine deutliche Sprache. Der Autor besagten Blogartikels mutmaßt eine Verschiebung in Richtung der sozialen Medien innerhalb der nahen Zukunft. Portale werden auch unserer Meinung nach an Gewicht verlieren, Suchmaschinen und soziale Medien werden weiter an Anteilen gewinnen – soziale Medien befinden sich gerade extrem im Wachstumsprozess, viele Portale, besonders im Tourismus, gehen ein und verschwinden vom Markt (Onlinereisebüros und co.).
Früher, zu Beginn des Internets, nahmen die Portale der Internetprovider eine wesentliche Rolle bei der Auffindung von Informationen ein. Mit dem Aufkommen besserer Suchmaschinen (Yahoo, Google) verschob sich dann ein Anteil der Auffindungsprozesse in die Suchmaschinen. Heute dominieren Suchmaschinen zumeist den Traffic touristischer Webseiten. Mittlerweile aber gewinnt eine neue Kommunikationskultur innerhalb der sozialen Medien an Gewicht, Entscheidungen werden nicht mehr auf Webseiten der Anbieter getroffen, sondern anhand von Empfehlungen innerhalb der sozialen Medien. Soziale Medien gewinnen damit in Auffindungsprozessen (besonders hinsichtlich Inspiration) an Bedeutung.
Problematisch ist aber eine Entwicklung hin zum information overflow – jeder kann im Social Web produzieren, die Informationsmenge wächst gemütlich und es gibt weniger Sicherheiten über die Richtigkeit des konsumierten Contents. Dem entgegen laufen Entwicklungen, die Inhalte filtern – sei es durch semantische, neuronale oder soziale Filter.
- Semantische Filter können anhand linguistischer Methoden relevante Inhalte miteinander assoziieren und an dritter Stelle für den Nutzer bereitstellen. Sei es als Plugin im Browser, sei es in einer eigenen Suchplattform, sei es in einer mobilen Anwendungen.
- Neuronale Netze stützen sich auf linguistische Methoden ebenso wie auf künstliche Intelligenz – sehr spannend, sehr zukunftsträchtig, bisher gibt es kaum Anwendungsfälle im Tourismus, die funktionieren.
- soziale Filter sind Informationsfilter durch das soziale Netzwerk eines Internetnutzers – ich selbst benutze diese Form der Komplexitätsreduktion sehr stark – sei es durch das Abonnement von Blogs die ich wertschätze (hier ist ein anderer Blogger mein sozialer Filter, denn er nimmt Infos wahr, bewertet diese und bereitet sie dann auf) oder sei es durch Tipps zu Sachverhalten auf Xing, Facebook, Delicious oder Twitter.