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travelload und Xing: Interview mit Stefan Wagner zur neuen Applikation

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Jens03. Aug 2009

Tourismuszukunft: Bitte stell kurz deine Firma und dein Produkt travelload vor:
travelload ist ein Service der mvolution GmbH, die ich mit Partnern Anfang 2005 gegründet habe, um Mobile Dienste und Anwendungen (auf iPhone, BlackBerry, Android, Nokia & Co.) für Unternehmen aus der Reisebranche zu entwickeln. travelload ist nebenbei entstanden, sozusagen als Showcase für potenzielle Kunden. Am Anfang stand der Mobile Reiseplan im Vordergrund, d.h. aggregierte und verknüpfte Reisedaten abrufbar vom Mobiltelefon.
Da viele Reiseunternehmen zwar „Mobile“ in ihrer Marketing- und Produktausrichtung nutzen wollen, aber entweder kein Geld oder noch zu viel Respekt vor diesem neuen Medium haben, hat es uns zu lange gedauert, bis wirklich ein sinnvolles Geschäftsmodell hätte entstehen können. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon wesentliche Bestandteile des Dienstes entwickelt und brauchten eigentlich nur noch die Reiseplandaten, die aus den Systemen unserer Kunden hätten kommen sollen. Also mussten wir uns überlegen, woher die Daten nun kommen sollen? Eine Antwort war schnell gefunden: die Email-Reisebestätigung.

Wer heute eine Reise- bzw. ein Reisebaustein online bucht (Flug, Hotel, Mietwagen, Bahn etc.), erhält nach der Buchung eine Email-Reisebestätigung. Diese druckt man aus, um so einen Reiseplan zur Hand zu haben. Genau das war unser Ansatzpunkt. Warum nicht einfach alle Emails an uns weiterleiten anstatt auszudrucken, um daraus automatisch einen Reiseplan zu erstellen, den man mit seinem Mobiltelefon synchronisieren kann? Damit wären wir auch völlig unabhängig von irgendwelchen Buchungs- oder Reservierungssystemen. Diese Idee haben wir dann umgesetzt, so dass heute Nutzer einfach ihre Email-Reisebestätigungen weiterleiten können und wir daraus einen detaillierten, chronologisch geordneten Reiseplan erstellen, der wiederum mit Internetinhalten verknüpft ist, die im Kontext der Reise stehen, bspw. Wetter, Check-in Links, Google Maps und vieles mehr.

Das ist jedoch nicht alles. travelload ist kein reiner Mobiler Dienst mehr. Wir haben erkannt, dass die Wertschöpfung für Reisende wesentlich länger ist und schon bei der Planung und Organisation beginnt. Daher haben wir neben den mobilen Produkten auch travelload.de positioniert. travelload entwickelt sich somit zunehmends zu einem smarten Organisationstool für Mobilität – vor, während und nach der Reise. Man kann Reisepläne automatisch und manuell erstellen, eine Buchung veranlassen und seine Reisekostenabrechnung online machen (beide Funktionen noch nicht Live). Als weiteres neues Feature haben wir mit XING, die „Sharing“-Funktion eingeführt, also eine soziale Komponente für travelload.

Tourismuszukunft: Wer sind die Mitbewerber von travelload und wodurch zeichnet sich travelload aus?

Zwei auch hierzulande bekannte Dienste sind tripit und Worldmate, beide aus den USA. Sie funktionieren im Grunde genauso wie travelload. Die Stärken von travelload sind insbesondere die lokale Ausrichtung, d.h. Fokus auf Deutschland und Europa und der eher Service-orientierte Ansatz. Aber wir stehen noch ganz am Anfang und bekommen in diesen Tagen sehr viel Feedback von den Nutzern. Innerhalb XING verfolgt Dopplr einen ähnlichen Ansatz wie travelload, wobei Dopplr ansich schon ein Social Network für Geschäftsreisende ist, travelload selber nicht.

Tourismuszukunft: travelload gehört zu den ersten 13 Applikationen, die für Xing zugelassen wurden. Darunter sind 2 Applikationen für die Reisebranche. Warum habt ihr travelload für Xing geöffnet? Was versprecht ihr euch davon? Kann man nach den ersten Tagen schon Aussagen über die Nutzung treffen?

Die Zielgruppen für travelload sind Geschäftsreisende, insbesondere „Unmanaged Business Travel“ und Individualreisende. XING ist ein Business Netzwerk, wird also auch stark von Geschäftsreisenden genutzt. Mit der Integration von travelload erreichen wir unsere Zielgruppe direkt und XING kann seinen Nutzern einen Mehrwert bieten, ist also für beide eine Win-Win-Situation.

Über XING können travelload-Nutzer ihre Reisepläne in einer komprimierten Form veröffentlichen. Aus dem Detail-Reiseplan machen wir einen kompakten Reiseplan, der lediglich das Datum und den Zielort beinhaltet. So sehen die XING-Nutzer untereinander, wann und wo man sich in den nächsten Tagen aufhält. Man kann ebenfalls direkt Termine bspw. mit Geschäftspartnern vereinbaren. Diese Funktion haben wir XING präsentiert und dann umgesetzt, so dass wir beim Start dabei sein konnten.
Zu konkreten Nutzerzahlen kann ich nichts sagen, aber eine zweistellige Vervielfachung der Nutzung ist bereits jetzt festzustellen. Damit werden wir erneut bestätigt. Service-orientierte Systeme für Reisende zusammen mit „Sozialen“ und „Mobilen“ Funktionen sind enorm gefragt.

Tourismuszukunft: Facebook hat es vorgemacht, Xing hat sich auch für Applikationen geöffnet, welche Bedeutung haben derartige Schritte für die Tourismusbranche? Siehst du darin neue Chancen für die Branche, muss sich die Branche strukturell auf solche Veränderungen einstellen?

Die Bedeutung ist enorm. Soziale Netzwerke entwickeln sich zu personalisierten Kommunikations-plattformen mit einer sehr hohen Reichweite. Gerade Applikationen sind persönliche Tools für einen einzelnen Nutzer. Dieser Nutzer wählt die Applikation, weil er sich Mehrwert von ihr verspricht.

Ja, um auf die zweite Frage einzugehen. Die Branche (sowohl Urlaubs- als auch Geschäftsreise-Tourismus) sollte sich auf diese Veränderungen einstellen und ihre Chance darin suchen. Aber Achtung, eine Applikation ist nicht einfach nur eine Verlinkung zum eigenen Angebot. Sie besteht aus Use-Cases, die eine Interaktion mit dem Netzwerk bedürfen und im besten Falle einen Kontext zum Sozialverhalten der entsprechenden Nutzerschaft des Netzwerkes beinhalten. Die Umsetzung ist daher nicht trivial und sollte gut durchdacht sein.

Wer es also schafft, 1.) seine Zielgruppe gut genug einzugrenzen und 2.) eine Applikation zu entwickeln, die sowohl Mehrwert für das Netzwerk als auch für den Endnutzer bringt, der hat beste Chancen, sein Geschäft um ein vielfaches zu hebeln.

Tourismuszukunft: Xing will weitere Applikationen zulassen. Magst du einen Tipp geben, auf was Firmen bei der Entwicklung für Xing achten müssen?

XING freut sich über jede weitere Applikation, die dem Netzwerk und dem Endnutzer Mehrwert bringt. Ich glaube, ich habe es in der vorherigen Frage schon vorweggenommen. Wichtig ist, zu verstehen, dass eine Applikation mehr ist, als nur eine Verlinkung zum bestehenden Angebot. Für travelload ist bspw. ein komplett neues Feature entstanden, das Veröffentlichen von Reiseplänen und der Möglichkeit einer Terminabstimmung unter nicht über travelload vernetzten Nutzern.
Rein technisch gesehen nutzt XING den OpenSocial Standard. Hierzu benötigt man Know-how in der Webentwicklung, insbesondere Java-Script. Die travelload Applikation hat relativ viele Use-Cases, ist daher recht komplex und hat vor allem in der Testphase sehr viel Zeit gekostet. Es geht sicherlich auch einfacher.

ein Tipp: so früh wie möglich an das XING PARTNER ECOSYSTEM Team herantreten und sein Konzept vorstellen. Danach intensiv Use-Cases erarbeiten und umsetzen. Viel Erfolg!

Tourismuszukunft: Vielen Dank an Stefan Wagner für das Interview

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Jens

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