Mein gestriger Arbeitstag war weniger dem Tagesgeschäft gewidmet als vielmehr der Fortbildung bzw. dem Nachgehen eigener Interessen. Die Universität Leipzig hat mit ihrer Forschergruppe AKSW eingeladen, sich über Entwicklungen im Bereich des semantischen Webs auszutauschen. Mitorganisiert wurde dieser Tag auch von Netresearch, die Softwarelösungen für die Tourismusbranche anbietet und zukünftig verstärkt das Thema Semantic in ihre Lösungen integrieren will.
Natürlich bin ich nicht nur zum „Spass“ nach Leipzig gefahren, sondern mein Anliegen war es auf Probleme und Fragestellungen in der Tourismusbranche aufmerksam zu machen und das Interesse für unsere Branche zu wecken. Zusammen mit Thomas von Netresearch haben wir einen Anwendungsfall skizziert und einen ersten Lösungsansatz dazu geliefert. Jetzt liegt es an den Technikern diese Punkte umzusetzen und ein Beispielprojekt daraus zu bauen. Im Rahmen des Forschungsprojekts an der Uni stehen dafür Mittel und Kapazitäten zur Verfügung. Das Ziel soll sein, im Laufe des nächsten Jahres eine Lösung zu entwickeln, so dass mit Hilfe einfacher Eingabemasken die Texte und Beschreibung z.B. von Hotels semantisch aufbereitet werden können. Dazu soll die Möglichkeit geschaffen werden, die Texten mit einer entsprechenden, schon existierenden Ontology zu verknüpfen.
Unabhängig von dieser Thematik gab es einige spannende Prototypen, die dort vorgestellt wurden. Interessant fand ich die Idee, das Wissen in Wikipedia semantisch zugänglich zu machen. Zum einen erlaubt dies Fragen wie: Welche Tennisspieler haben einen Grandslam gewonnen, sind nach 19xx geboren und leben in einer bestimmten Stadt. Soweit die Information in Wikipedia vorhanden ist, kann auf eine derart komplexe Frage eine Antwort aus Wikipedia heraus gegeben werden. Allerdings, wie bei vielen Forschungsprojekten, stecken diese Prototypen alle in einer Art Alpha-Phase. Will heißen: Haben Bugs, mal gehts, mal gehts nicht und ohne Geschäftsmodell findet nur eine beschränkte Weiterentwicklung statt. Aufbauend auf dieser Technologie wurde auch eine Dipl. Arbeit vorgestellt, die ein Tool entwickeln soll, z.B. ein WordPress Plugin, das mir Folgendes ermöglicht: Selektiere aus einer Wikipedia Seite alle Informationen zu einem bestimmten Thema und zeige mir diese Information anschaulich aufbereitet dar.
Sofort gingen mir dabei Ideen zur intelligenten Kontent-Syndizierung durch den Kopf. D.h. eine touristische Seite beschreibt einen POI und will spezielle Informationen dazu aus Wikipedia (oder anderen möglichen Quellen) hinzufügen. Aber auch dieses Projekt muss ersteinmal einen Beta Status erreichen, bevor wir hier weiterträumen dürfen.
Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es zum einen auf den Seiten von AKSW oder auch auf den Blog von Hannes Carl Meyer.