Das Thema Social Media gewinnt – angesichts der steigenden Zahlen von Personen in Social Networks und auf Web2.0 Plattformen – jeden Monat mehr und mehr an Bedeutung. In einem Interview, das ich kürzlich für ein Forschungsprojekt geführt habe, sagte mir die Interviewpartnern ungefähr folgendes: „Privatpersonen können es sich noch aussuchen, ob sie am Social Web teilnehmen – Unternehmen auch. Der Unterschied ist nur, dass die Konkurrenten oft schon daran teilnehmen. Wer nicht teilnimmt verpasst seine marktrelevanten Öffentlichkeiten und ihm erwachsen daraus langfristig Nachteile im Wettbewerb.“ Absolut richtig. Im Web2.0 wird geredet über Marken, über Produkte, über touristische Regionen, über Urlaubsinhalte und vieles mehr. Und wer nicht im Social Web vertreten ist als Destination, der redet halt nicht mit bei diesem Gespräch – …
Ich möchte damit aber keinesfalls den bestehenden Hype zum Thema schüren, sondern ganz klar darauf verweisen, dass Social Media ebenso wie alle anderen Aufgaben des Marketings in eine Gesamtstrategie eingebettet sein muss. Was heißt das? Wer Geld ausgibt, muss wissen wofür. Und wer Maßnahmen definiert, sollte zuvor die Ziele dazu innerhalb seiner Organisation geklärt haben.
Der Nutzen von vielen Kampagnen, sei es ein Messestand auf der ITB 2009 oder sei es der Druck eines Gastgeberverzeichnisses ist aber oft noch nicht einmal bezifferbar in den Tourismusorganisationen – Werbewirksamkeitsmessungen und Marktforschung im Offlinebereich ist kein einfaches Geschäft – zugegeben. Die selbe Situation findet sich aber auch im Onlinebereich – aus politischen oder statusbedingten Gründen werden oft erst gar keine Zahlen erhoben, denn dann müsste man schwarz auf weiß zugeben, dass viele Ausgaben unrentabel sind – bestes Beispiel mögen amateurhafte SEM Kampagnen sein. Mein Wunsch ist es, einfach mal ganz klar und sachlich nach dem Effekt zu Fragen getreu dem Motto – jede Marketingausgabe ist eien Investition.
Und wer diese Frage stellt, der sollte eine Gesamtstrategie haben mit bestimmten Zielen, entlang derer er verschiedene Maßnahmen hinsichtlich ihrer Kosten-Nutzen-Relation vergleichen kann. Dabei wird sich heraus stellen, so meine Vermutung, dass Social Media oftmals gar nicht so günstig ist, wie oft angepriesen, denn es geht hier um Personalkosten in nicht zu geringer Höhe – ein Blog schreiben, ein Social Network aktiv zu bedienen etc. erfordert eben Arbeitszeit und zwar im eigenen Unternehmen – oder finden Sie es authentisch, wenn eine Agentur über die Geschehnisse in ihrer Region berichtet? Die Folge ist, dass bei der Vergabe und Einrichtung von Budgets mit der steigenden Bedeutung von Social Media umgedacht werden muss. Zukünftig geht es nicht mehr primär um Technik, sondern auch um personelle Kosten zur Bedienung der sozialen Medien.
Momentan können aber interessante Kosteneinsparungen erzielt werden, da der Markt im Social Media Bereich noch nicht so gesättigt ist, sprich erst wenige Marktbegleiter neben Ihnen in den sozialen Medien vertreten sind. Kommt es außerdem zur Notwendigkeit eingreifen zu müssen, und Sie müssen sich dann erst mit dem Thema auseinandersetzen, kostet das mehr, als wenn Sie das Wissen Schritt für Schritt im Unternehmen aufbauen. Social Web bewirkt nämlich auch eine Kompetenzverlagerung – was früher outgesourct werden konnte, muss heute wegen der Authentizität und der sozialen Verhaltensmaximen des Social Webs im eigenen Unternehmen gemacht werden – außer professionelle Meinungsmanipluation in Bewertungsportalen, die lässt sich outsourcen, wird aber langfristig wegen des Social Graphs (Informationen werden nur noch wertvoll sein, wenn der Informationssuchende zur Information zugleich ein soziales Attribut – also ein Hintergrundwissen zum Informationsgeber – geliefert bekommt) in die Sinnlosigkeit führen.
Es bleibt spannend, was die nächsten Jahre / Monate in diesem Bereich an Neuerungen bringen werden, auf jeden Fall geht die Entwicklung stetig voran!