Heute habe ich mir die Plattform Qype ausführlich vorgenommen, nachdem ich sie bisher vor allem zum Suchen und Aussuchen von Restaurants, Cafés oder Attraktionspunkten verwendet habe. Inwiefern Qype für touristische Leistungsträger, Destinationen und co interessant sein könnte, versuche ich im folgenden Artikel aufzuzeigen.
Um Qype ausführlich testen zu können, habe ich für unseren Blog Tourismuszukunft einen eigenen Qype-Nutzer „Tourismuszukunft“ angelegt. Die Registrierung ist simpel, nur die Suchfunktion nach Freunden über mein Adressbuch meines Mailproviders funktionierte nicht. Das Profil mit Foto und Profilfeldern ist schnell angelegt und Qype schlägt mir an dieser Stelle bereits zu meiner Heimat Eichstätt passende Plätze vor.
Welche Funktionen bietet Qype? Als Nutzer kann man von anderen Nutzern erstellte Plätze auf der ganzen Welt suchen, bewerten und die Bewertungen kommentieren. In den so genannten Guides werden verschiedene Plätze vom Autor des Guides zusammengestellt, meist aufgrund eines geographischen Zusammenhangs, manchmal aber auch im Sinne einer Themenführung. Die Funktionen „ähnliche Plätze zeigen“ (bzw. deren automatisierte Einblendung in der Sidebar), ein GoogleMaps-Mashup und die Guides ermöglichen eine komfortable Suche. Bei der Suche nach Plätzen können auch Tags verwendet werden. Um chaotische und gedoppelte Tags zu vermeiden, moderiert Qype die Erstellung von Tags bei Plätzen (also nur fast eine echte Folksonomy). Das Heranwachsen einer Community zwischen den Qypemitgliedern wird durch die Profilfunktion, die Nachrichtenfunktion, die Mitgliedersuche und Gruppen unterstützt. Eine Gruppe kann jeder Nutzer anlegen oder er tritt einer bereits vorhandenen Gruppe bei, die seine Interessen trifft. In diesem Zusammenhang auch relevant ist das Punktesystem, in dem Nutzer durch Beiträge und Feedbackpunkte anderer Mitglieder für ihre Beiträge verschiedene Ränge durchlaufen und schließlich zum Insider werden.
So gesehen erfüllt Qype alle Funktionen eines Social Networking Systems und erinnert in vielen Punkten an Facebook – vor allem auch wegen des Newsfeeds der meine Qype-Freunde ständig über meine Aktivitäten af Qype informiert und so Effekte des viralen Marketings in Gang setzt. Qype.com stellt darüber hinaus in Facebook eine eigene Anwendung zur Verfügung, in der die letzten eigenen Bewertungen von Qype-Plätzen angezeigt werden.
Wie aber kann ein touristischer Leistungsträger von diesen Funktionen profitieren? Im Sinne des Social Web Marketings gibt es auf den ersten Blick drei Wege, mehr Aufmerksamkeit im Web zu erreichen und seine Marke bekannter zu machen:
- Erstellen von Content unter dem Namen der Destination: Angehörige einer Destinationen sind als Kenner der Region mitunter am besten in der Lage, Geheimtipps und besondere Plätze zu erstellen. Am besten vorher Fotos der Plätze machen, dann Plätze, einen Destinationsguide und Themenguides erstellen.
- Kommentieren von Plätzen und Guides zur eigenen Destination sowie aktive aber vorsichtige Partizipation in Gruppen, welche die eigene Destination betreffen. Wichtig ist, zu verstehen, dass es um die Schaffung einer persönlichen Beziehung zwischen Destination und Gast geht, nicht um Werbung! Bewertungen und Kommentare schreiben, Fotos hochladen (geht auch über den eigenen FlickR Account direkt aus Qype).
- Kommentieren von Plätzen, die ähnlich zu den eigenen Attraktionen sind oder in der Nachbarschaft der eigenen Destination liegen. Eventuell und auch nur, wenn es nicht unpassend ist, auf die eigenen, ähnlichen Attraktionen hinweisen.
Es erscheint sinnvoll, sich im Vorlauf Gedanken zu einer geeigneten und homogenen Taggingstrategie zu machen, eine Möglichkeit zu finden, die eigenen Qype-Plätze auf seiner touristischen Webseite zu integrieren und die Anbindung von Qype an weitere SNS und Redaktionssysteme zu nutzen.
Qype hat momentan über 30 000 „besonders aktive Mitglieder“, es wird in der Presse als „Angriff auf die gelben Seiten“ bezeichnet und alle 40 Sekunden wird ein neuer Beitrag geschrieben. Zweifellos kann Qype als Instrument für eine Destination dienen, ihre Reichweite im Internet zu vergrößern, den Traffic auf die eigenen Webseiten zu erhöhen und einen erfolgreichen Schritt ins Social Web zu machen.
D.A.