Momentan sitze ich einer Session des Barcamps Bodensee in Friedrichshafen. Seit gestern dreht sich hier in der wunderschön am Bodensee gelegenen Zeppelin University alles um das Thema Web2.0-Dienste, Web2.0-Entwicklungen und andere Zukunftstrends im Web. Das Barcamp (Was ein Barcamp ist, steht hier) ist zwar kein Tourismuscamp, aber dennoch lässt sich sicherlich einiges, was nun in den zwei Tagen diskutiert wurde, auf den Tourismus anwenden. Hier eine kleine Auswahl:
Peter Hogenkamp hielt eine Session über Usability-Testing. Er stellte eine Methode vor, wie ohne großes Budget und innerhalb relativ kurzer Zeit die Usability einer Webseite getestet werden kann. Eingeleitet wird der Test mit einem kurzen hintergrundinterview zur Versuchsperson. Dann kommt der technischere Teil des Tests. Benötigt wird vor allem ein PC mit Windows Standardprofil (Testprofil in Beutzerverwaltung anlegen), ein Screenvideo-Mitschnittprogramm, evtl. eine Webcam, die die Versuchsperson filmt und vor allem eine Aufgabenstellung für die Versuchsperson. Diese Aufgabenstellung muss möglichst neutral sein und darf keine Hiddenhints geben. Während des Tests gibt der Testleiter keine Hilfe, sondern hält sich im Hintergrund – er schweigt beharrlich und fordert die Versuchsperson maximal an schwierigen Stellen auf, laut zu sagen, wo das Problem liegt (think aloud Methode). Beendet wird der Test mit Nachfragen, wo Probleme bestanden und wie die getestete Applikation wahrgenommen wurde.
In mehreren Sessions diskutiert wurden aktuelle Microblogging-Tools wie Twitter oder Plurk. Die zu Grunde liegende Frage war in der Regel das von mir bereits gebloggte Thema: Werden die Medien in Zukunft mehr zusammenfließen, oder wird es weiterhin die Normalsituation bleiben, dass Medien entstehen, „die Karawane vorüberzieht“ und Medien wieder vom Markt verschwinden? Nur die erfolgreichsten Medien werden die Karawane aufhalten und in ihr Repertoire aufgenommen werden.
Weiterer interessanter Punkt: Neue Tools wie Friendfeed, welche Inhalte aus verschiedensten Medien, in denen ein Internetnutzer Inhalte publiziert, aggregiert. Die Inhalte werden dann den Freunden des Nutzers in Friendfeed zugänglich gemacht. Friendfeed ermöglicht außerdem die Inhalte, die man konsumiert, nach Freunden, Themen oder Herkunft zu filtern und unerwünschte Inhalte ausblenden. Besonders Friendfeed ermöglicht es, die Reichweite der Beobachtung von Freunden erheblich zu erhöhen, wenn diese ebenfalls partizipieren. Friendfeed könnte sehr interessant im Tourismus werden, wenn es darum geht, zu sehen, wohin Freunde gereist sind, wie Freunde Reiseziele bewerten und von welchen Reisen Freunde träumen.
Zuletzt noch ein Wort zur Session über virtual goods. Virtuelle Güter die für reales Geld verkauft werden, so wie virtuelle Grundstücke bei Whatsyourplace bzw. WYG (Blogartikel von Whatsyourplace über das Barcamp) oder wie fiktive Geschenke in Facebook, könnten auch im Tourismus eine zunehmende Bedeutung spielen. Ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus verlockend ist, eine virtuelle Destination zu besitzen (auf einer dafür konzipierten Plattform) und hier als Gastgeber zu fungieren… Allgemein eignen sich virtual goods (Artikel bei Techcrunch) als Instrument, den Nutzern einer Plattform Exklusivität zu ermöglichen, indem sie gegen echtes Geld ein Gut erwerben, das sie von anderen unterscheidet.
D.A.