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ITB 2008 Nachbetrachtung: Online Reiseportale

Jens11. Mrz 2008

Auf der PhoCusWright Veranstaltung gab es eine Session mit dem Thema OTAs Speak Out. Eine Zusammenfassung dieser Diskussionsrunde gibt es auf itb2008.tipsformthetlist.com. Ein paar kurze Fragmente und Eindrücke habe ich auch hier versucht zu dokumentieren.

Ausgangspunkt der Überlegung in diesem Artikel ist die Feststellung, dass sich die großen Online-Reiseportale eigentlich nicht differenzieren und sie nicht wirklich in der Lage sind, eine eigene Marke aufzubauen, die sich von den Mitbewerbern abgrenzt. Der Grund dafür liegt in den gleichen Geschäftsmodellen und den gleichen Lösungsansätzen. Alle OTAs (Online Travel Agencies) benutzen fast die gleiche Technologie, zumindest aber die exakt gleichen Ansätze, um Reisen im Internet zu verkaufen. Dies war in der Vergangenheit nicht anders möglich, da zum einen die Technik nicht besser entwickelt war, zum anderen die Kunden sich an dieses Medium gewöhnen mussten.

Inzwischen ändern sich die Zeiten bzw. die Rahmenbedingungen und erste Umbrüche und Veränderungen sind zu erkennen. Bewegen sich nicht die etablierten OTAs, werden sie in Kürze große Probleme bekommen.

1. Reiseverkauf war in der Vergangenheit eine komplizierte Sache, aber mit Entwicklungen wie diese von Hitchhiker vorangetrieben werden, bilden sich neue IBEs mit umfangreichen Funktionen, welche die Bedürfnisse der Kunden wesentlich besser bedienen können als die bestehende Technologie. Durch das teilweise Outsourcen der Technologie haben OTAs nur einen eingeschränkten Einfluss auf technische Entwicklungen und können sich schon gar nicht über die Technologie differenzieren.

2. Die Konzentration auf den Verkauf von Angeboten großer Reiseveranstalter trägt nicht zur Differenzierung bei, weder zwischen den Vermittlern noch zwischen Vermittler und Veranstalter. Der Markt ist größer als die ca. 70 großen Reiseveranstalter, welche von den OTAs angeboten werden. Um auch den restlichen Markt bedienen zu können, sind andere Geschäftsmodelle als den Reiseverkauf auf Provisions-Basis notwendig.

3. Wird eine Reise über den Preis verkauft, so haben hier die Meta-Suchmaschinen die Nase vorne, da sie mehr Angebote vergleichen können als die OTAs. Wird eine Reise über „Beratung“ und Information im Internet verkauft, so wird diese im Kontext von User Generated Content verkauft, beispielsweise wie es aktuell die Reisecommunities machen. OTAs haben auf dem Gebiet keine Kompetenz.

4. Die Diskussion um die Benutzerführung mit den vielen Tabs auf den Webseiten, zeigt das „traditionelle“ Denken der OTAs. „Mr. Martos stated that if Opodo only sold one specific product then they might be able to remove the tabs, but the types of products sold through OTAs is too complex for a simple interface, like the one used on Fourpoints.“ Reisen ist ein ähnlich einfaches Produkt, wie die Produkte, welche auf Fourpoints verkauft werden und bessere Benutzerführung sollte möglich sein.

Alles in allem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein perfect storm die OTAs erreicht, so wie dieser von Phil Wolf vorhergesagt wird. Es wird zu einer Konsolidierung im OTA Markt kommen und nur die Anbieter, die am schnellsten neue Innovationen umsetzen können, werden bestehen bleiben.

Das sind meine bescheidenen Ansichten zu diesem Thema und ich bin auf die Zukunft gespannt, wie sich diese Entwicklung verhalten wird.

JO

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Jens

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