Die Reisebüros befinden sich in einer Krise. Schuld daran ist das Internet, welches die Kunden weg von den Büros hin zu den Online-Portalen lockt. Rund um die Uhr, kann der Kunde selber zum Fachmann werden und sich seine Reise aussuchen. Wozu wird da noch das Reisebüro um die Ecke gebraucht.
Lange beherrschen diese Gedanke und Befürchtungen die Branche. Das Internet war genau der richtige Buhmann, um die Krise der Reisebüros zu begründen. Aufgrund dieser einseitigen Sichtweise wurde nie nach einer Chance für die Reisebüros gesucht, welche das Internet bietet. Lange wurden die Diskussionen in der Touristik in einem „Entweder – Oder“ Stil geführt. Wir oder Die. Die Online- Reiseportale oder die Reisebüros. Erst in jüngster Zeit fand bei einigen Personen ein Umdenken statt, welche explizit nach den Chancen für das Reisebüro durch das Internet gesucht haben. Inzwischen scheint es auch die ersten Geschäftsmodelle zu geben, welche die Vorteile des Internets mit den Vorteilen des Reisebüros verknüpfen wollen. Seit ein paar wenigen Monaten ist die Internet Seite Askerus online (www.askerus.de). Hier können Kunden Ihre Reisewünsche in einer Email verfassen, welche an Reisebüros weitergeleitet wird. Erfahrene Fachleute aus dem Reisebüros erstellen dazu passende Angebote, welche der Kunde buchen soll.
Sicherlich liegen die Gründer mit dieser Idee voll im Trend, die Vorteile des Internets mit den Vorteilen des Reisebüros zu verknüpfen. Unterm Strich gesehen, verbirgt sich aber hinter dieser Idee kein wirklich neues Konzept: Kundenanfragen werden an Unternehmen mit Bitte um Bearbeitung weitergeleitet. Der mit dem besten Angebot wird wahrscheinlich den Zuschlag erhalten.
Im Gegensatz zu den bekannten Reiseportalen wird hier die Arbeit wieder auf den Anbieter übertragen, welcher auf die Anfragen reagieren muss. Ein klassischer Verkaufsweg, der genau entgegengesetzt zu dem ist, was sich in den letzten Jahren im Internet durchgesetzt hat: Der Anbieter bereitet seine Ware aus und der Käufer sucht sich sein Lieblingsprodukt aus.
Beide Wege haben Ihren Vor- und Nachteil. Unter dem Gesichtspunkt der Kostenreduktion ist der Weg der Internetportale geschickter, unter dem Gesichtspunkt der Kundenfreundlichkeit scheint Askerus Vorteile zu besitzen. Fraglich bleibt aber hier, wie viel Aufwand muss ein Reisebüro betreiben, um ein Angebot verkaufen zu können. Wie ist das Angebotserstellung zur Angebotverkauf- Verhältnis. Wird dies besser sein als im Ladengeschäft? Werden die Kosten erträglich sein? Nur dann kann sich ein solcher Weg bei den Anbietern durchsetzen. Aber ein Anfang ist gemacht, Reisebüros und Internet unter einem Hut zu bringen.
JO